Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1828 - Spielhölle der Galaxis

Titel: 1828 - Spielhölle der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ziemlichen Leidensdruck. Da kommen bei vielen Galaktikern Eigenschaften zum Vorschein, die sie an sich noch nie beobachtet hatten.
    Geduld und Ausdauer zum Beispiel. Oder das Gegenteil. Du findest mich in der Kaverne. Ich bereite eine neue Bohrung für die Sträflinge der ersten Kategorie vor."
    „Alles klar. Ende."
    Rebekka schaltete den Normalfunk aus und wandte sich wieder dem Rubiner zu.
    „Erste Kategorie bedeutet, daß der Sträfling bei seinem Aufenthalt in der BASIS gegen galaktische Grundprinzipien verstoßen hat, also zum Beispiel Mord aus Habgier oder ähnliches. Du bist einer der harmloseren Fälle. Ein kleiner Betrüger eben. Norman wird deine Eignung prüfen und dich dann in eine der Kategorien einteilen. Schätzungsweise bekommst du zehn. Das ist die schwächste. Wünsche es dir aber nicht.
    Die Zehner werden von den anderen ziemlich gepiesackt."
    Sie öffnete den Ausstieg und schwebte sanft auf die Landeplattform hinab. Pakahipper erhielt einen Stoß von hinten und fiel mit einem Schrei in die Tiefe. Das automatische Transportfeld erfaßte ihn und trug ihn hinüber bis zu dem dunkelgrauen Gebäude. Es besaß keine Fenster, nur eine einzige Tür. Und die wirkte wie ein unüberwindliches Hindernis.
    Buddy Encelady schwebte hinter dem Rubiner her.
    „Wir treffen uns in zwei Stunden in der Kantine", eröffnete Rebekka ihm.
    Das Faktotum schien bereits damit .gerechnet zu haben: „Ich werde ihn inzwischen mit den Annehmlichkeiten einer geschlossenen Fabrik vertraut machen."
    Die Tür öffnete sich und verschluckte die beiden. Rebekka wartete, bis ihr ein Signal anzeigte, daß die beiden den Schleusentrakt durchquert hatten und sich im abgeschirmten Bereich der Fabrik befanden. Dann machte sie sich auf den Weg zur Kaverne.
     
    *
     
    Auf den Tag genau ein Jahr war es her, daß Rebekka DeMonn in die BASIS gekommen war. Ihre Herkunft prädestinierte sie nicht unbedingt für eine Arbeit in der Spielhölle, aber das machte sie unverdächtig.
    Wäre sie von Terra gekommen, hätte man sie mit Sicherheit einer intensiveren Prüfung unterzogen, als dies tatsächlich geschehen war.
    Geboren am 14. Februar 1241 NGZ im Hansekontor Erender in der Kleingalaxis Fornax, war Rebekka hauptsächlich in Raumstationen und Schiffen aufgewachsen und natürlich auf Erender, dem vierten Planeten der Sonne Lobma, von dem das Kontor seinen Namen hatte. Ihre Eltern Alia und Ference waren Plophoser mit einem Faible für Terranismen. Daher der Name Rebekka. In den Registern von Erender tauchte nur dieser eine Vorname auf, aber ihre Eltern hatten ihr insgesamt vier auf den Lebensweg mitgegeben: Rebekka Paola Elise Yasmin. Vielleicht hatten sie sich vier Töchter gewünscht und nur eine bekommen. Auf Erender ging das geflügelte Wort um, daß die Klapperstörche heutzutage auch nicht mehr das waren wie früher.
    Klapperstörche, Vornamen, Straßenbezeichnungen, Namen für Berge und Flüssealles hörte sich auf Erender verdammt terranisch an. Nicht nur Rebekkas Eltern besaßen diese starke innere Bindung zur ehemaligen Heimat ihrer Vorfahren.
    Die junge Frau schlüpfte zwischen mehreren Aufbauten hindurch und verschwand in einem schmalen Gang, der nach unten führte. Klein und zierlich, von knabenhafter Gestalt, könnte ein heimlicher Beobachter sie leicht für einen halbwüchsigen Jungen halten. Sie nahm einen syntronisch perfekt abgeschirmten Weg, den außer ihr nur ein einziges Wesen auf Stiftermann III kannte. Ihr blasses Gesicht leuchtete hell im Halbdunkel.
    Das schmale Gesicht mit dem vollen Mund und den großen Augen war umrahmt von schwarzem Haar in exaktem Pagenschnitt. Ein wenig wirkte es wie aus Wachs geschnitzt.
    Manchmal sehnte sie sich nach dem beschaulichen Leben auf Erender zurück. Nach dem Auszug der Nocturnen aus Fornax hatten unüberschaubare Scharen aus Siedlern, Glücksrittern und allen möglichen zwielichtigen Existenzen die Kleingalaxis überschwemmt. Nur das in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts eingerichtete Kontor blieb von äußeren Einflüssen verschont und erlangte keinerlei Bedeutung.
    Vielleicht lag es daran, daß die Hanse absichtlich dafür sorgte. Oder es lag an Erender selbst. Der Planet bot nichts, was größere Mühen lohnte. Wenig Bodenschätze, keine seltenen Pflanzen, Tiere oder Mineralien.
    Erender war eine Welt, die den Boom evolutionärer Vielfalt erst noch vor sich hatte, in ein, zwei Millionen Jahren etwa.
    Welch ein Unterschied zu Stiftermann III. Hier war alles schon vorbei.

Weitere Kostenlose Bücher