1828 - Spielhölle der Galaxis

der nächsten Tage. Du kannst dir ja, denken, daß so etwas vorbereitet sein will."
    „Und wer sagt mir, wann es soweit ist?"
    „Der Roboter wird dich abholen. Und jetzt geh!"
    Das Antigravfeld griff nach ihm und riß Abu Sames-Meth von den Füßen. Der Kegelroboter brachte ihn weg, und Rebekka wartete, bis sie allein war. Dann verwandelte sie sich umgehend zurück und setzte anschließend ihren Weg zur Kaverne fort.
    Norman Denkan erwartete Rebekka bereits. Der Lärm in der Kaverne war verklungen, die Arbeiter gingen in die Mittagspause.
    „Wir sollten etwas essen", schlug der Terraner vor.
    Sie nickte.
    „Das tun wir doch fast jedesmal, wenn wir uns hier unten treffen. Wie fühlst du dich?"
    „Mies. Manche der Kerle gehen einem ganz schön auf den Geist. Aber im großen und ganzen macht die Arbeit immer noch Spaß."
    Gemeinsam suchten sie die Kantine auf. Ihr Logenplatz lag ein wenig erhöht und war durch Schirmfelder von der Ebene der Häftlinge abgetrennt. Mehrere hundert Angehörige verschiedener Völker saßen beim Mittagessen. Sie wirkten größtenteils apathisch: Manchen standen die Entzugserscheinungen ins Gesicht geschrieben. Die Aussicht, Jahre ihres Lebens mit dem Abarbeiten von Spielschulden verbringen zu müssen, stimmte sie nicht gerade fröhlich. Einen Ausweg gab es nicht.
    Auf Stiftermann III arbeiteten all jene, die Haus und Hof, Fabrik und Raumschiff bereits verspielt hatten und nichts mehr besaßen außer dem Hemd auf dem Leib. Niemand in der Galaxis gab ihnen noch Kredit, und Ausflüchte auf versteckte Schätze halfen ihnen nichts. Man mußte kein Mutant sein, um zu merken, daß sie logen. Der Griff nach dem letzten Grashalm ging erfahrungsgemäß daneben.
    Ein in den Tisch integrierter Servo verlas die Speisekarte. Wie immer wählten sie ihre Mahlzeit mit viel Überlegung. aus, denn Farben und Formen sowie das Besteck stellten einen wichtigen Bestandteil ihrer heimlichen Kommunikation dar.
    Rebekka bestellte einen rotblaugelb gemischten Salat, dann ein braunes Steak mit weißer Butter und danach eine grüne Grütze. Norman Denkans Menü setzte sich aus Orange, Blau, Schwarz, Weiß und Dunkelgrün zusammen.
    Während sie über Belangloses redeten, begannen sie zu essen. Die Reihenfolge der Farben und die Stellung des Tellers lieferten Aussagen über ihre eigentliche Aufgabe. Ab und zu half die Lage des Bestecks am Tellerrand, eine Farbfolge mit mehreren Bedeutungen klarzustellen. Über eine Stunde unterhielten sie sich auf diese Weise. Rebekka informierte ihren Kontaktmann über alles, was sie auf der BASIS herausgefunden hatte.
    Er versorgte sie mit Informationen aus dem Solsystem und über die aktuellen Erkenntnisse des TLD.
    Erkenntnisse, die Rebekka bei ihrer Aufgabe weitergebracht hätten, waren nicht darunter.
    Schade, signalisierte sie ihm. Ich hatte gehofft, wir könnten so etwas wie eine Schlinge um die BASIS legen, die sich nach und nach enger zieht. Irgendwann muß der geheimnisvolle Direktor in die Offensive gehen.
    Wenn er wüßte, daß er einen Kuckuck in seinem Nest hat!
    Sieh dich vor! warnte Norman Denkan. Wir haben keine Kontrolle über die BASIS oder Vorgänge andernorts. Nicht einmal Stiftermann Drei ist sicher. Höchste Vorsicht ist geboten.
    Natürlich. Wofür hältst du mich? Alles, was ich sage und tue, ist darauf ausgerichtet, keinen Argwohn zu erregen.
    Sie schob sich den letzten Bissen in den Mund und legte das Besteck neben den Teller. Messer, Gabel und Löffel lagen exakt parallel. Die geheime Unterhaltung war beendet.
     
    6.
     
    Das Gedränge in den Korridoren und Antigravschächten spottete jeder Beschreibung. Bisher unzugängliche oder anders belegte Segmente der BASIS standen jedem offen und ergänzten das bisherige Angebot an Freizeitspaß, Abenteuerlust und Spielleidenschaft.
    Gesichter zogen an ihm vorüber und vereinigten sich zu einem einzigen Wust. Er blieb stehen, rieb sich die Augen und stellte mit Erleichterung fest, daß er wieder klarer sah. Jemand boxte ihn sanft in die Seite.
    „He, du! Dich kenne ich doch von den Virtual Images."
    Der Epsaler starrte den Arkoniden an, als sei er ein Weltwunder.
    „Derlik! Wieso bist du nicht vor zweieinhalb Wochen geflohen? Laß mich raten. Du hast keine Passage nach Arkon bekommen. War wohl alles ausgebucht."
    „Epsaler sind die tapfersten Recken des Universums", höhnte Themsor von Derlik. „Wenn du es genau wissen willst, ich habe es nicht nötig, mich von der Panikmache anderer Leute anstecken zu