1828 - Spielhölle der Galaxis
sollte unsere Aktion vier Tage dauern. Angesichts der Lage wird das Programm auf zwei Tage verkürzt. An die Arbeit, Leute!"
*
„He, Epsaler! Wie siehst du denn aus?"
Neweyn Cocmoc verbarg die verstümmelte rechte Hand in der Hosentasche und drehte sich ein Stück zur Seite, damit der andere den fehlenden Arm nicht bemerkte.
„Verschwinde! Laß mich in Ruhe!"
Themsor von Derlik schüttelte den Kopf.
„Mann, diesmal hast du deine Saurier aber gehörig unterschätzt. Kann ich wirklich nichts für dich tun?"
„Nein!" schrie Cocmoc. „Hau endlich ab!"
„Ja, ja. Nichts für ungut. Ich bin jetzt reich, Epsaler. Hab’ im Polypoly abgesahnt. Acht Millionen Galax. Ist das richtige Spiel für mich. Der Slogan stimmt, den sie in ihrer Werbung verbreiten. Jeder findet etwas, das zu ihm paßt und ihm Glück bringt. Man muß das Glück nur suchen. Bei mir hat es halt etwas länger gedauert."
„Kotzbrocken!"
Der Arkonide tat indigniert, murmelte etwas von Undankbarkeit und entfernte sich.
Neweyn Cocmoc wankte weiter. Sein Konto war leer bis auf den letzten Galax, ebenso seine Hosentaschen. Er war nicht mehr in der Lage, sich eine Mahlzeit zu kaufen. Geld für eine Passage nach Hause blieb ihm keines, und schon gar nicht konnte er die abgetrennten Glieder seiner Hand oder den ganzen Arm zurückkaufen. An Prothesen war auch nicht zu denken.
In seiner Not hatte er sich zunächst am Glücksregen versucht. Aber spätestens hier hatte er unter dem zweifachen Wasserguß erkennen müssen, daß seine Glückssträhne unwiderruflich zu Ende war. Glück war angeblich eine Sache der inneren Einstellung, und die war ihm abhanden gekommen.
Der Epsaler wollte seine Kabine aufsuchen. Die Tür war blockiert,der Servo ließ ihn nicht mehr ein. Er konnte nicht duschen und keine frische Wäsche anziehen.
Neweyn Cocmoc ging es dreckiger als jenen Betrügern, die man hinab nach Stiftermann III brachte. Er hatte keine Arbeit, kein Zimmer, kein Geld, nichts. Er war ein Gestrandeter in einem riesigen Schiff, in dem es kein Sozialamt gab.
Seine einzige Chance bestand darin, sich unbemerkt durch ein paar Wartungsschächte in einen Hangar zu schleichen und als blinder Passagier in ein Schiff zu kriechen, das ins Vono-System flog. Falls er bis dahin nicht längst verhungert war.
Gebückt schlich er durch Korridore und trieb in Schächten hinauf und hinunter. Er wünschte sich, unsichtbar zu sein, und hielt verzweifelt nach einem Artgenossen Ausschau, der ihn als vertrauenswürdig akzeptierte und ihm aus der Patsche half.
Aber es war wie verhext. Überall in diesem riesigen Kasten mit seinen vierzehn Kilometern Länge gab es Epsaler. Ausgerechnet in den Stunden der größten Not lief ihm keiner über den Weg.
Cocmoc versuchte es über einen Interkom. Die Geräte erkannten ihn bereits mittels der Optikerfassung und blockierten ihre Systeme.
BENUTZUNG NICHT GESTATTET!
Er spuckte aus und trollte sich.
Irgendwann verlor er zu allem Unglück auch noch die Orientierung. Er begegnete Spielern und Betrunkenen, fragte bei Robotern nach dem Weg und bat um Hilfe. Die Roboter ignorierten ihn, und die anderen lachten über den Scherz, den er machte.
An einer Kreuzung mehrerer Korridore stieß er mit einem Terraner zusammen.
„Verzeihung, es tut mir leid", entschuldigte er sich. „Mein Name ist Neweyn Cocmoc. Darf ich dich etwas fragen?"
Der Mann musterte ihn von oben bis unten. „Da gibt es nichts zu fragen. Wer Heldenpoker spielt, ist ein Idiot. Verzieh dich, verrückter Kerl!"
„Aber ich brauche Hilfe!" schrie der Epsaler ihm hinterher.
Der Terraner tippte sich an die Stirn und ging weiter. „Hilf dir selbst! Wenn du Geld brauchst, dann laß dir doch den zweiten Arm abnehmen oder ein Bein."
Neweyn Cocmoc wartete, bis der andere außer Sichtweite war, dann stellte er sich vor die Wand und schlug mit dem Kopf so lange gegen das Material, bis er bewußtlos zusammenbrach.
10.
Es gab keine Spur. In den Listen der Dauergäste fand sich kein Überschwerer, auf den die Beschreibung auch nur annähernd paßte. Rebekka DeMonn hätte sich auch sehr gewundert, wenn Monjacza sich frei und für jeden erkennbar in der BASIS aufgehalten hätte.
Sie ging ins Vorzimmer ihres Büros, wo Buddy an einem Terminal arbeitete. Der Epheytaner zuckte sichtlich zusammen und fuhr herum. In letzter Zeit beobachtete sie diese Verhaltensweise öfter an ihm. Ein Zeichen für ein schlechtes Gewissen konnte es nicht sein. Dazu hielt sie ihn
Weitere Kostenlose Bücher