1828 - Spielhölle der Galaxis
Fingern Beifall zu klatschen. Die anderen murmelten halblaut ihre Zustimmung.
„Damit ist die letzte Besprechung vor der Rückkehr des Direktors zu Ende", stellte William Crimson fest. „Ich danke euch."
Rebekka DeMonn wandte sich zum Ausgang. Eine große, schwere Hand legte sich auf ihre Schulter und hielt sie zurück.
„Ein einziges Wort wenigstens hätte ich von dir erwartet, Rebekka." Die Stimme. des Ertrusers klang dumpf, schwankte sogar.
„Warum? Ich habe dir die Wahrheit gesagt. Er hat versucht, mich umzubringen. Dabei hat er Norman Denkan getroffen und ihn getötet. Denkan war einer unserer erfahrensten Mitarbeiter auf Stiftermann Drei. Ihn zu ersetzen wird schwerer sein, als hunderttausend Suiten zu bauen."
„Er war mein Gefährte", zischte Albasta. „Hast du das nicht gewußt?"
„Nein. Jetzt, da ich es weiß, tut es mir leid für dich, Rukkus. In Zukunft solltest du dir deine Lover etwas genauer ansehen."
Damit ließ sie ihn stehen. Einen Augenblick lang hatte er Schwäche gezeigt. Das machte ihn ein bißchen menschlich und wies auf seine Abstammung von den Menschen des Planeten Erde hin. Wie sie ihn kannte, wollte dieser Augenblick der Schwäche nichts heißen.
Auf keinen Fall würde sie ihm Gelegenheit geben, sie sinnlos anzubaggern. Eigentlich mußte er es in diesen zwölf Monaten bemerkt haben. Sie stand nicht auf Ertruser. Ihr Beruf ließ es nicht zu, daß sie eine Freundschaft oder gar Partnerschaft mit einem deutlich sympathischeren Vertreter des anderen Geschlechts wie etwa Norman Denkan einging. Sie war eine Einzelkämpferin und fest entschlossen, dies durchzustehen oder zu sterben.
9.
Das Zubringerschiff der BASIS fiel weit vor dem Ziel aus dem Hyperraum und raste mit siebzig Prozent Lichtgeschwindigkeit dahin. William Crimson erhob sich und trat zum Interkom.
„Hier Crimson. Zentrale, was ist los? Gibt es Probleme mit dem Antrieb?"
„Nein. Wir haben einen Funkspruch aufgefangen. Der direkte Anflug auf das Solsystem ist derzeit nicht gestattet."
Der Ressortchef nickte nachdenklich.
„Es ist also soweit." Er blickte in die Runde. Vierzig Personen gehörten zu seiner Begleitung. Ohne Ausnahme handelte es sich um erfahrene Werbefachleute aus der BASIS. Sie hatten auf vielen Planeten Erfahrungen gesammelt.
Die Kampagne im Solsystem sollte so etwas wie das Meisterstück werden. Im Augenblick sah es jedoch mehr danach aus, als müßten sie mit einem Schlag ins Wasser rechnen.
„Laßt euch nicht verunsichern." Rebekka DeMonn erhob sich und trat zu Crimson. „Wie ich die Terraner kenne, sind sie einfach übervorsichtig. Wahrscheinlich haben sie alles, was einen Antrieb hat, um das Sonnensystem herum konzentriert und warten darauf, daß die Tolkander auftauchen. Diese werden sich aber nach der Schlappe im Wega-System Zeit lassen und sich erst einmal auf die Welten beschränken, die bereits im Bann des TangleScans liegen."
Der breite Wandbildschirm erhellte sich und zeigte den Sternenhimmel in Flugrichtung. Der winzige gelbe Punkt, das mußte Sol sein. Die Planeten waren auf diese Entfernung kaum zu erkennen und ließen sich nicht von den Sternen des Hintergrundes unterscheiden. Von der linken Seite näherte sich einer der modernen ModulKugelraumer der LFT und ging längsseits.
„ANDERNACH an PICCOLO EBRO!" hörten sie den Funkspruch. „Wir überspielen euch die Zielkoordinaten. Ihr werdet bereits erwartet."
„Und was soll das?" erkundigte sich der Pilot aus der BASIS. „Dies ist ein Linienschiff. Wir wurden nicht über Beschränkungen im Flugverkehr informiert."
„Tut uns leid, Leute. Die Bestimmungen gelten erst seit eineinhalb Stunden. Viel Glück!".
„Auch das noch."
Die PICCOLO EBRO vollführte eine Metagrav-Etappe über die Dauer eines Sekundenbruchteils.
Anschließend bremste sie mit Höchstwerten ab und ging in der Nähe eines Raumforts in den Orbit.
„Willkommen", verkündete eine synthetische Stimme. „Wie euch bekannt ist, herrscht überall im Hoheitsgebiet der LFT das Kriegsrecht. Es gilt Alarmstufe eins. Kein Schiff, das nicht der Liga Freier Terraner angehört, darf in das Solsystem einfliegen. Wir haben einen Fährverkehr eingerichtet. Bitte bewahrt Ruhe und Besonnenheit. Es treten nur unwesentliche Verzögerungen auf. Die Fähren befinden sich bereits im Anflug auf euer Schiff. Ein Überwechseln wird bereits in wenigen Minuten möglich sein. Zusätzliche Schlepper für Gepäck und Ausrüstung folgen. Achtung, für die Marketing-Strategen
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