1829 - Unternehmen Humanidrom
Gespräch mit Atlan beendet hatte und sich ihr mit einem triumphierenden Lächeln zuwandte.
Der Akone war stolz darauf, daß er den verhaßten Arkoniden in dieser Weise hatte abfahren lassen.
„Was erdreistet denn sich dieser Mensch?" fragte Ammal. „Wie kommt er dazu, mir Ratschläge erteilen zu wollen? Es ist unglaublich, was sich manche Arkoniden herausnehmen."
„Das überrascht mich allerdings auch immer wieder", entgegnete sie. „Es scheint in der Natur dieses Volkes zu liegen, daß sie sich immer wieder überschätzen."
Sie blickte auf die Verträge, die vor ihr auf dem Tisch lagen. Da alle Abkommen unterzeichnet worden waren, schob sie die Papiere zu einem kleinen Stapel zusammen und verstaute sie in ihrer Geschäftsmappe.
Der Akone nahm die Warnung Atlans nicht ernst, sie aber tat es. Sie wußte, daß der Arkonide nie und nimmer derartige Dinge ausgesprochen hätte, wenn sie nicht wahr gewesen wären.
Der Planet Chrechon schwebte in höchster Gefahr. Der Hochmut machte Ammal blind, sie aber wollte keine Sekunde länger bleiben als notwendig.
Ammal blickte sie erstaunt an.
„Du willst gehen?"
„Ich muß. Ich habe Termine. Erinnerst du dich nicht daran? Schon vor unseren Verhandlungen habe ich dir gesagt, daß ich ein Treffen auf Fonofo, einem Kolonialplaneten der Ertruser, habe und daß ich unbedingt dort pünktlich eintreffen muß."
Ein Lächeln glitt über sein Gesicht.
„Es war mir entfallen, aber jetzt weiß ich es wieder. Ich gebe dir einen Begleiter mit, der dich zum Raumhafen bringt." Der Akone zeigte sich nun von einer ganz anderen Seite als zuvor. Er war charmant und verständnisvoll.
Selma Miller gelang es, vor ihm zu verbergen, unter welch innerlicher Anspannung sie stand. Sie verabschiedete sich von ihm, versprach alle getroffenen Vereinbarungen peinlich genau einzuhalten, und flog wenig später zum Raumhafen.
Noch nicht einmal eine Stunde darauf startete sie mit einem Handelsraumer, der mit wichtigen Handelsgütern für Raglund vollgepackt war.
Nach wie vor hatte Ammal keinen Alarm ausgelöst. Er schien es noch nicht einmal für nötig zu halten, die Ortungsstationen des Planeten zu erhöhter Aufmerksamkeit anzuhalten oder sonst irgend jemanden auf die Gefahr aufmerksam zu machen, die aus dem Weltraum drohte.
Selma Miller hätte sich liebend gern selbst informiert, doch der Handelsraumer verfügte nicht über die weitreichenden Ortungsgeräte, die dazu nötig gewesen wären. Mit dem Instrumentarium, das ihr zur Verfügung stand, konnte sie die Flotte der Tolkander nicht orten.
Sie zog sich in ihre Kabine zurück. Dort gab sie dem Piloten den Befehl, sie erst wieder zu wecken, wenn sie sich dem Planeten Raglund näherten.
Wieder einmal hatte Selma Miller eine Mission erfolgreich beendet.
Ihre Aufgabe war es gewesen, Informationen aus dem Umfeld von Yatas Ammal zu beschaffen. Es war ihr gelungen. Sie hatte herausgefunden, daß der Akone als einer der einflußreichsten Diplomaten seines Volkes eine gefährliche Intrige eingeleitet hatte, die gegen die Liga Freier Terraner gerichtet war.
Sie würde ihre Informationen weitergeben und somit dafür sorgen, daß die Intrige wirkungslos im Sande verlief.
Selma legte sich auf ihr Bett und entspannte sich. Zugleich lauschte sie den Geräuschen des Raumschiffs, das mittlerweile die Lichtgeschwindigkeit überschritten hatte.
Nur nach außen hin war sie eine erfolgreiche Geschäftsfrau mit Firmensitz auf dem Planeten Raglund.
Tatsächlich aber war sie seit Jahren für den Terranischen Liga-Dienst tätig, und dabei galt sie als eine der fähigsten Spezialistinnen des Dienstes.
Selma war eine stille, in sich gekehrte und nicht sehr gesprächige Frau. Hemmungslose Fröhlichkeit oder ausgelassene Freude gab es bei ihr nicht. Viele ihrer Geschäftsfreunde hielten sie für eine warmherzige, durchaus fähige und geschickte Verhandlungspartnerin, stuften sie aber ansonsten als ein wenig langweilig ein, zumal sie ein Privatleben so gut wie gar nicht zu führen schien.
Nur wenige hatten sie einmal bei einem gemeinsamen Essen erlebt, und niemand hat je mit ihr auf gelungene Geschäfte angestoßen. Über das Geschäftliche hinausgehende Kontakte gab es offenbar nicht.
Doch das war das äußere Bild, das Selma sich im Laufe der Jahre aufgebaut hatte. Sie war alles andere als introvertiert, und langweilig war sie schon gar nicht. Sie war eine nüchtern denkende Frau, die ihre Gefühle geschickt vor anderen zu verbergen wußte. In den Dienst
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