1829 - Unternehmen Humanidrom
Ereignis, das man nicht im Gedächtnis zu speichern brauchte. Als einzige Erinnerung an die Unterredung blieb die tiefe Befriedigung, daß er den verhaßten Arkoniden hatte abblitzen lassen und ihn auf diese Weise gedemütigt hatte.
Doch die Freude hielt nicht lange an. Schon bald traf ein, wovor der Unsterbliche gewarnt hatte.
Ammal arbeitete in seinem Büro an Plänen, den Planeten Chrechon zu einem wichtigen Handelsstützpunkt auszubauen. Ausschlaggebend für sein Vorhaben war die Tatsache, daß es auf dieser Welt Gewürze gab, die vor allem von den Blues hoch geschätzt wurden. Auf diese Spezialitäten traf die Redewendung zu, daß sie buchstäblich in Gold aufgewogen wurden.
Ammal war sicher, auf das ganz große Geschäft gestoßen zu sein. In ein paar Jahren hoffte er, einer der einflußreichsten und wohlhabendsten Männer seines Volkes überhaupt zu sein.
Doch plötzlich schrillten die Alarmglocken. Sie schreckten ihn hoch und stießen ihn mit brutaler Nüchternheit von der Wolke hinunter, auf der er geschwebt hatte.
Schlagartig erinnerte der Akone sich an das, was Atlan ihm gesagt hatte.
War die Warnung des Arkoniden doch mehr als Wichtigtuerei gewesen?
Er sprang auf und eilte aus seinem Büro in den Vorraum, wo seinem Sekretariat eine Reihe von Monitoren zur Verfügung standen. Vier Männer arbeiteten in dem Raum. Es waren ausnahmslos Akonen, da Ammal niemandem aus einem anderen Volk vertraute.
„Wir werden angegriffen!" schrie Penog Graj, ein sensibler und häufig unbeherrschter Mann.
„Es sind Igelraumer, die sich uns nähern", fügte Kannas Al hinzu. Sein Gesicht war dunkelrot vor Erregung. Vorwurfsvoll blickte er Ammal an. „Die Warnung des Arkoniden war berechtigt. Sie war kein Hirngespinst."
Der Handelsherr war schockiert. Mit diesen Worten gab sein Angestellter zu, daß er das Gespräch zwischen Atlan und ihm auf seinem Monitor im Sekretariat verfolgt hatte.
„Du hast einen schweren Vertrauensbruch begangen", warf er ihm zornig vor. „Du wirst das Büro auf der Stelle verlassen."
„Das ist doch jetzt völlig unwichtig", wehrte sich Kannas Al. „Wir werden angegriffen, und wir können uns nicht dagegen wehren."
„Ich will kein Wort mehr hören", brüllte Ammal und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die Tür. „Raus jetzt!"
Sein Angestellter schüttelte fassungslos den Kopf. Dann packte er einige persönliche Dinge zusammen, die auf dem Schreibtisch lagen.
„Du hast überhaupt nichts begriffen", warf er Ammal vor. „In spätestens einer Stunde sind wir Opfer des TangleScans, und dann spielt es keine Rolle mehr, ob ich dein Gespräch mit Atlan gehört habe oder nicht."
„Und wozu packst du deine Sachen zusammen?" höhnte der Handelsherr. „Warum verschwindest du nicht einfach?"
Kannas A1 blickte ihn bestürzt an. Dann ging ihm ebenso wie den anderen auf, daß sie sich in ihrer Angst vor dem scheinbar Unabwendbaren völlig irrational verhielten.
„Verschwinden!" Penog Graj eilte auf die Tür zu. „Das ist es, woran wir denken sollten. Wir müssen so schnell wie möglich mit einem Raumschiff starten."
Ammal erfaßte, daß sein sensibler Angestellter als einziger den richtigen Gedanken gehabt hatte.
Vergessen war die Auseinandersetzung um das Gespräch mit Atlan. Jetzt galt es schließlich nur noch, die eigene Haut zu retten.
Er rannte in ein Büro zurück. Dort brauchte er einige Minuten, um einige Dokumente zusammenzuraffen, die unverzichtbar für ihn waren, wenn er Zugang zu seinen wichtigsten Vermögenswerten auf Sphinx haben wollte.
Als er alles eingesteckt hatte, zog er eine Schublade an seinem Schreibtisch auf und legte eine Schaltung frei. Der Akone drückte einen Knopf, und ein Teil der Verkleidung der Wand hinter ihm platzte auseinander.
Der Zugang zu einem Schacht war frei.
Er sprang hinein und stürzte einige Meter weit in die Tiefe, bis er von einem Antigravfeld weich aufgefangen wurde.
Sekunden später befand er sich an Bord eines winzigen Raumgleiters, der im Boden neben dem Bürogebäude verborgen gewesen war. Über ihm öffnete sich ein Schott, und er schoß mit der Maschine in den Himmel hinauf.
Ihm war egal, was mit den anderen geschah. Er wollte sich retten, und ihm war wichtig, daß er dabei auch einen erheblichen Teil seines Geldes mitnehmen könnte.
Ammal lachte erleichtert.
Aus dem erhofften großen Geschäft wurde nun nichts, doch er war frei, und er konnte einen neuen Anfang machen wobei die Basis für den Neuaufbau nicht Null war, sondern
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