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1831 - Requiem für den Smiler

Titel: 1831 - Requiem für den Smiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht sinnlos in der Gegend herumzustehen.
    Aber meine Planquadrat-Ortung brachte nichts ein. Es gab keinerlei Ortungsergebnisse irgendwelcher ungewöhnlicher Objekte. Keinerlei verloren treibende Kleinobjekte, wie etwa ein Beiboot oder ein SERUN, noch nicht einmal Trümmer des Humanidroms; die waren längst weiter zur Peripherie des Sonnensystems getrieben worden. Oder auf der Oberfläche des Planeten eingeschlagen.
    „Ich baue auf die Spionsonden", tröstete ich mich über diese Enttäuschung hinweg. Es war auch eine Rechtfertigung meiner Handlungsweise gegenüber der Mannschaft. „Wenn einer der Simple Minds im All treibt, dann werden wir ihn finden."
    Mir war schon klar, daß dies wie die sprichwörtliche Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen war, aber ich wollte nichts unversucht lassen. Wenn Tek oder einer der anderen Simple Minds überlebt hatte, dann wollte ich mir später nicht vorwerfen müssen, nicht alles Menschenmögliche für seine Bergung getan zu haben.
    Die Ortungszentrale meldete, daß ein Pulk von 30 Gazkar-Igelschiffen Kurs auf die RICO nahm und in zweieinhalb Minuten auf Schußweite sein würde.
    „Wir werden ihnen einen heißen Empfang bieten", sagte ich. „Wir weichen keinen Millimeter von unserem Kurs ab, bis wir die Umrundung von Lokvorth abgeschlossen haben. Ich möchte den gesamten Raum um den Planeten von Ortungssonden ausloten lassen."
    Als die Igelschiffe auf Schußweite der RICO-Geschütze waren, eröffneten wir das Feuer. Die Zielerfassung geschah nicht auf herkömmliche Weise, sondern durch Zwischenschalten des S-D-Indifferenz-Kompensators. Diese Neuentwicklung hatte die Aufgabe, die Intervallfolge des sogenannten „Stotterantriebs" der Tolkander zu berechnen und es so zu ermöglichen, die unorthodoxen Flugmanöver der Igelschiffe vorherzusehen.
    Das hört sich jedoch einfacher an, als es war, und die Praxis zeigte, daß dieses neuartige Zielerfassungsgerät mit dem hochtrabenden Namen S-D-Indifferenz-Kompensator die in ihn gesetzten Erwartungen längst noch nicht erfüllte. Wir würden noch viel daran arbeiten müssen, um eine halbwegs akzeptable Trefferquote zu erzielen.
    Die ersten Salven der RICO gingen alle ins Leere, dann rückten die Igelschiffe ihrerseits auf Schußweite heran. Die erste Angriffswelle konnten wir noch durch den Individualbildner, der ein Phantombild der RICO an falsche Koordinaten projizierte, abwehren. Aber die Igelschiffe schossen sich auf uns ein und brachten die Schutzschirme der RICO zum Glühen.
    Erst als die Mannschaft die ersten für den Tangle-Scan typischen Symptome zeigte, in den die Igelschiffe die RICO hüllten, befahl ich den Rückzug. Alle an Bord waren erleichtert, als der mentale Druck des Tanglefeldes von ihnen genommen wurde. Und dann gab es für uns noch ein unerwartetes Erfolgserlebnis, das allen wohl tat. Mit der letzten Salve vor Überschreiten der Reichweite der Geschütze landete die RICO ‘einen Glückstreffer und schoß ein Igelschiff ab.
    Nur konnte ich die Freude über diesen kleinen Triumph mit meiner Mannschaft nicht so recht teilen. Für mich war der Einsatz letztlich ohne Erfolg geblieben, weil sich meine Erwartungen nicht erfüllt hatten. Wir hatten kein Lebenszeichen von Ronald Tekener und seinen Simple Minds erhalten.
    Ich konnte nur noch hoffen, daß die dichte Streuung der Ortungssonden ein positives Ergebnis brachte.
    Zudem klammerte ich mich an die Hoffnung, daß uns beim nächstenmal, wenn die Tolkander für 54 Sekunden die Funksperre über Lokvorth aufhoben, eine Nachricht der Simple Minds erreichte.
    Nach Ablauf der drei Stunden, 17 Minuten und 33 Sekunden fand ich mich in der Funkzentrale ein.
    Aber abgesehen von vereinzelten Sendungen im Kode der Tolkander herrschte Funkstille.
    Nach Ablauf der 54 Sekunden war ich wieder einmal um eine Enttäuschung reicher.
    Arfe Loidan meldete sich von der MERLIN über Interkom.
    „Hast du ein paar Minuten Zeit für mich, Atlan?" sagte sie in ihrer typisch schnodderigen Weise, garniert mit schwarzem Humor. „Ich möchte dir Aas servieren."
    Das erinnerte mich erneut daran, daß die Xenomedizinerin an Bord des Zentralmoduls MERLIN mit der Untersuchung von 24 Vivoc-Larven beschäftigt war, die mit der letzten Sendung vom Humanidrom und den überlebenden Simple Minds eingetroffen waren. Teks letzte Aktion ...
    Ich wechselte per Materietransmitter zur MERLIN über.
     
    *
     
    Arfe Loidan enttäuschte mich maßlos. Als ich ihr Labor betrat, fiel sie gleich mit der Tür ins

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