1832 - Flucht von Lokvorth
Schrecken Hände und Füße von den Kontrollen. Abrupt ließ die Geschwindigkeit des Schwebers nach. Er ergriff rasch wieder die Steuerung, als das Gefährt nach rechts auszubrechen drohte, und gab erneut Beschleunigung mit dem Ergebnis, daß der Gleiter noch heftiger ruckte und es irgendwo im Antriebsblock zu einer Reihe schneller kleiner Explosionen kam. Eine Stichflamme schoß vor dem Kartanin grell aus der Frontverkleidung.
„Auch das noch!" regte er sich auf. „Das Ding gibt seinen Geist auf. Wenn wir Pech haben, können wir zusehen, wie wir ihnen zu Fuß entkommen!"
Er, die bald über die eigenen Füße stolpernde Frau und ein Halbtoter! Das war völlig unmöglich.
Der Gleiter brachte sie noch einige hundert Meter weit, bis an den Rand des Diplomatenviertels.
Ten-No-Thau war nicht stur geradeaus gefahren, was er wohl besser getan hätte, sondern hatte versucht, durch immer neues Abbiegen den Verfolgern zu entwischen. Dann setzte der Antrieb des Fahrzeugs endgültig aus. Es fiel auf den Boden, rutschte funkensprühend die letzten Meter und blieb schräg vor einer Hauswand stehen.
Ten-No-Thau hatte den Frontalaufprall noch gerade verhindern können.
„Hat sich denn alles verschworen!" entfuhr es dem Karaponiden. „Ist es denn noch nicht genug, daß ...?"
Er sah die Sinnlosigkeit von Wehklagen ein und überlegte fieberhaft. Sie mußten weg von der Straße.
Bis zum Funkfenster waren es jetzt nur noch fünfzehn Minuten. Bis dahin mußten sie durchhalten. Der Hauseingang dort ...
Finster und drohend klaffte er, ein .schwarzes Oval im Dunkelgrau der Nacht. Aber es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Verfolger da waren. Sie mußten hinein. Nur noch Zeit gewinnen! Wenn die Tolkander dann nicht kamen oder sie anderswo suchten, um so besser. Kamen sie aber zu Dutzenden, dann konnte er zwar einige von ihnen töten, aber desto mehr würden die Überlebenden herbeirufen. Es war eine ausweglose Situation.
Atlan mußte Bescheid wissen. Der Plan durfte nicht scheitern. Um sie von Lokvorth fortzubringen, benötigte der Arkonide Material - einen portablen Transmitter zum Beispiel. Und den konnte er nicht selbst tragen. Sicher war er mit Robotern gekommen - wenn er gekommen war; wenn er nicht doch mit dem explodierten Wrack abgestürzt war. Mit Transportrobotern und Kampfmaschinen. Falls das so war, mußte er ihn und die beiden Apathischen heraushauen, was immer mit ihnen geschah.
Es widerstrebte ihm, so denken zu müssen. Immer hatte er die Initiative in der Hand gehabt. Sich jetzt auf die Hilfe eines anderen verlassen zu müssen, noch dazu eines von ihnen, das machte ihm zu schaffen.
Bevor der Kartanin es zuließ, daß sich seine Sinne vor lauter Eventualitäten verwirrten, sprang er vom Fahrersitz und beugte sich über die Pritsche.
„Was ... geschieht denn?" stammelte Agnes Figor.
„Das wirst du gleich sehen", knurrte er. „Gib mir den SERUN!"
Sie griff neben sich und reichte ihm gehorsam Tekeners Überlebensmontur.
„Und jetzt steig herunter, schnell! Ich nehme mir ihn." Er griff nach Tekeners Füßen und zog ihn einfach zu sich heran. „Dort in das Haus - ich sagte: schnell!"
Ein rascher Blick über die Schulter. Noch waren die Tolkander nicht da. Vielleicht hatten sie die Jagd tatsächlich abgeblasen und widmeten sich wieder ihrer Brut, oder sie warteten auf das große Ereignis.
Tekener ließ sich widerstandslos auf die breiten Schultern des Kartanin legen. Für einen Moment hatte Ten-NoThau die Befürchtung, sein Feind sei tatsächlich schon tot, aber dann hörte er wieder das Stöhnen.
Und zwischen den Hochhäusern tauchten die ersten ovalen Drei-Meter-Flugkörper der Tolkander auf!
Agnes Figor war schon im Eingang des Hauses. Ten-No-Thau rannte auf sie zu und zog sie mit sich, als die Terranerin zögerte. Wenn er Glück hatte, waren sie nicht entdeckt worden.
Sie hasteten einen breiten Korridor entlang, und als der Kartanin eine nach unten führende Treppenrampe fand, stieß er die Terranerin vor sich her und dirigierte sie in einen der tiefgelegenen Räume.
Es gab Nischen in den Wänden, das sah er im Licht, das von der Straße aus schräg nach unten ins Haus fiel. Er bewegte sich und produzierte tanzende Schatten. Draußen schwebten die Neezer-Eier und suchten die Gegend mit Scheinwerfern ab. Den Gleiter hatten sie also gefunden, die richtigen Schlüsse würden sie bald ziehen.
„Das Funkfenster, verdammt!"
Ten-No-Thau legte Tekener in einer der Nischen ab und schob eine dünne
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