Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1832 - Flucht von Lokvorth

Titel: 1832 - Flucht von Lokvorth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ihnen den Status eines „Heiligen" genoß. Er wußte nicht mehr als sie über die großen Zusammenhänge, die letzten Dinge.
    Allerdings war ihm sehr wohl bewußt, daß er als Spezies der vierten Phase ein weit besseres Beurteilungsvermögen besaß als die Erkunder, Krieger und die Kleinen Ingenieure.
    Deshalb glaubte er eben so fest daran, daß das Eintreten des Absolutums von der Qualität des „Bundes" abhängig war. Und Lokvorth verfügte über ein sehr, sehr starkes Potential von Resonanzkörpern - „Galaktiker", wie sie sich selbst nannten.
    Alles war auf das Absolutum ausgerichtet, das gesamte Schöpfungsprogramm. Deshalb waren auch Reo-Nu-Mae und seine Art unbedeutend eigentlich nur Unwissende, Diener, Nebenprodukte des Zeugungsvorgangs. Ein Rädchen im großen Getriebe, aber das störte ihn nicht. So war es immer gewesen, so sollte es sein, so mußte es sein.
    Alles, was er sich wünschte, war, das Absolutum zu erleben!
    Was dies für die Lokvorther bedeuten würde, berührte ihn nicht. Sie waren Resonanzboden, eben Bund.
    Sie waren vom wirklichen Leben und dem Absolutum so weit entfernt wie ihre Milchstraße von Tolkandir. Er verschwendete keinen einzigen Gedanken an ihr Schicksal.
     
    9. Lokvorth
     
    Als Ten-No-Thau das Diplomatenviertel erreichte und sah, was aus dem Camelot-Büro und den umliegenden Bauten gemacht worden war, stieß er einen wütenden Fluch aus.
    Er hielt sich im Schatten des Gehwegs, so eng an den Häuserwänden wie möglich. Der Gleitermotor summte leise, aber vielleicht immer noch zu verräterisch. Der Kartanin schaltete ihn aus und warf einen kurzen Blick über die Schulter. Tekener lag gewohnt apathisch auf der Pritsche. Nur die Frau richtete sich etwas auf und fragte leise: „Sind wir ... heim? Gehen wir jetzt endlich ... Atlan?"
    Es kostete sie immer mehr Mühe, die Worte herauszubringen und aneinanderzureihen.
    „Nein", knurrte der Karaponide. „Wartet und bleibt still!"
    Er konnte nicht ahnen, wie nahe er dem Arkoniden in diesen Minuten war, daß Atlan nur zwei Straßenzüge weiter stand und das unheimliche Geschehen beobachtete.
    Der Eloundar sprach noch zu den Tolkandern, bis sich die Menge zum Teil auflöste und einzelne Gruppen das Menschen- und Larvengehege verließen. Ten-No-Thau wußte, daß er umkehren mußte. Eine Entdeckung wäre sonst unvermeidlich.
    Auch dies war eine Parallele zu Atlan, von der er nichts wußte. Der Hauptunterschied zwischen ihnen bestand darin, daß Atlans Trupp über Deflektoren verfügte und er nicht.
    Somit war sein Entdeckungsrisiko um ein Vielfaches höher.
    Fast nebenbei stellte Ten-No-Thau fest, daß jetzt auch Gazkar und Alazar dabei waren, sich um die ausgeschlüpften Neezer zu kümmern. Er machte sich darüber keine Gedanken. Mehr beschäftigte ihn das, was der Eloundar über das „Absolutum" gesagt hatte.
    Ten-No-Thau startete den Gleiter und wendete ihn auf der Stelle, als er die Tolkander auf sich zukommen sah. Er fuhr so vorsichtig wie möglich an, doch da war es bereits zu spät.
    Ein, zwei Sekunden hatte er vielleicht zu lange gezögert. Der Preis war ihre Entdeckung.
    Die Gazkar und Neezer kreischten laut auf. Während der Karaponide davonfuhr und im Hintergrund der Eloundar weiter über das Schlüpfen der Brut wachte, alarmierten die Tolkander andere Artgenossen. Im Handumdrehen hatten sich einige Dutzend von ihnen an Ten-No-Thaus Fersen geheftet.
    „Verdammt!"fluchte der Kartanin. „Und noch viel zu lange bis zum nächsten Funkfenster!"
    Bis die Funksperre aufgehoben wurde, mußte er sich so gut wie möglich durchschlagen. Die ersten Energiestrahlen fuhren knapp an ihm vorbei. Offenbar wollten die Tolkander ihn noch nicht töten, weil sie ihn als weiteren „Resonanzboden" zu gewinnen hofften.
    Ten-No-Thau nutzte diese Chance eiskalt und steuerte den Gleiter auf die offene Straße. Dann beschleunigte er mit Höchstwerten. Auf der Ladefläche schrie Agnes Figor laut auf, sogar Ronald Tekeners Kehle entrang sich ein Stöhnen.
    Die Verfolger blieben kurzzeitig zurück. Ten-No-Thau ahnte, daß sie bald mit eigenen Fahrzeugen kommen würden. Bis dahin mußte er ein neues Versteck gefunden haben, wo er die Minuten bis zum Funkfenster zählen konnte.
    Alles hing davon ab, wie wichtig er den Tolkandern war und wie lange ihre Geduld anhielt. Es konnte über seinen schnellen Tod entscheiden oder über ihre Aufgabe.
    Ein heftiger Ruck ging durch den Gleiter. Wieder schrie Agnes Figor schrill auf. Ten-No-Thau nahm in einem ersten

Weitere Kostenlose Bücher