1833 - Das Killer-Buch
überschlug sich seine Stimme, und aus dem Mund drang mehr ein Kreischen.
Er griff alles an. Auf Nationen nahm er keine Rücksicht, und dann sprach er davon, dass andere Menschen ihn für eine Gefahr hielten.
»Ja, meine lieben Zuhörer«, rief er, »so weit ist es bereits gekommen oder so weit bin ich schon vorgedrungen. Es gibt Menschen, die mich auf der Liste haben und mir sogar schon meine Todeszeit erklärt haben. Der Tag, an dem ich sterben soll …«
Suko und ich schauten uns an. »Was ist das denn?«, fragte Suko leise.
»Er kommt allmählich zum Thema.«
»Das fürchte ich auch.«
Wir hörten weiter zu. Der Redner hatte inzwischen eine kleine Pause eingelegt, denn er musste zu sich selbst finden. Jetzt war er wieder voll dabei, und er holte tief Atem.
»Ja, meine lieben Zuhörer, jemand hat mich angerufen und mir erklärt, wann ich sterben muss.« Er räusperte sich wieder. Dann sprach er weiter. »Und dieser Tag ist heute.« Ein Lachanfall schüttelte ihn, während die meisten der Zuhörer kein Wort sagten und sich nur anschauten.
»Was meinst du?«, fragte Suko. »Sollen wir uns den Knaben mal vornehmen?«
»Auf jeden Fall, und ich glaube nicht, dass er sich das mit dem Sterbedatum aus den Fingern gesogen hat.«
»Dann wären wir hier ja genau richtig.«
»Bestimmt.«
Wir wussten nicht, wie der Mann hieß, der in seinem Redeschwall nicht zu stoppen war.
»Ja, ich soll heute sterben. Aber ich habe einen guten Teil des Tages schon geschafft und deshalb so etwas wie Hoffnung, dass man mit mir nur einen Scherz treiben wollte.«
Viele Leute waren bisher nicht stehen geblieben. Nun hatte er das Thema gewechselt, und einige von denen neugierig gemacht, sodass sie sogar zurückgekommen waren.
Das hatte auch der Redner bemerkt. »Ja«, sagte er mit wieder schriller Stimme. »Ihr habt es gehört. Ihr habt alles gehört. Ihr wisst über mich Bescheid. Die Welt will die Wahrheit nicht wissen, deshalb will man mich töten. So einfach ist das. Aber ich gebe nicht auf, ich kämpfe weiter. Ich werde alles aufdecken, was die geheimen Mächte verbergen, das kann ich euch schwören. Seid an meiner Seite, kommt zu mir, und gemeinsam werden wir es schaffen und eine Gegenpartei bilden.«
»So macht er sich keine Freunde«, sagte Suko.
Es war, als hatte er mit diesen Worten etwas ausgelöst, was nun auf ihn zukam.
Zwei Männer schoben sich aus der Reihe der Zuschauer. Sie waren unscheinbar. Sie traten auf den Redner zu, der sich auf eine Fußbank gestellt hatte und plötzlich schwieg, als er die beiden Typen vor sich sah, die leichte Sommeranzüge trugen.
Sie schauten zu dem Mann hoch, sagten etwas, und der Redner schüttelte den Kopf. Er war nicht mit dem einverstanden, was die beiden von ihm wollten.
»Wenn Sie nicht mitkommen, müssen wir Gewalt anwenden!«
Den Satz hatten auch wir gehört, und er hatte uns ganz und gar nicht gefallen.
»Und? Greifen wir ein?«, fragte Suko.
»Noch nicht. Ich bin gespannt, wie sich der Mann verhält.«
»Gut.«
Der Redner stand noch immer auf seinem kleinen Podest. Er schaute auf die beiden Typen nieder, die ihm gedroht hatten. Dann rief er mit lauter Stimme: »Das ist typisch für dieses Land. Kaum sagt man die Wahrheit, geht es einem an den Kragen. Das ist nicht zu fassen! Aber es trifft zu, was ich gesagt habe. Schaut euch die Typen an. Es sind die Überwacher. Es sind diejenigen, die die Freiheit der Menschen einschränken wollen. Totschläger im Namen Ihrer Majestät. Schämt euch, ihr Schweine, ihr …«
Die Männer hatten genug gehört. Einer schlug dem Redner in die Kniekehlen, sodass dieser nach vorn sackte und zugleich von seinem Hocker kippte.
Er wurde aufgefangen, was die beiden Kerle zuerst mit einem Lachen quittierten und dann mit einer süffisanten Bemerkung.
»Wir hätten dich auch in den Dreck fallen lassen können. Da, wo du hingehörst.«
»Oder umgekehrt.«
»Du wirst hier keine Scheiße mehr erzählen«, wurde er angefahren, »du nicht!«
Sie setzten brutale Griffe ein, um ihn abzuführen. Einige Zuschauer stellten sich auf die Seite des Redners. Sie sprachen von Willkür und Menschenraub.
»Lassen wir das zu?«
»Nein, Suko. Ich will die drei nur etwas weg von den Zuhörern haben.«
»Alles klar.«
Es würde nur Sekunden dauern, bis wir eingreifen konnten.
Ich dachte auch nicht mehr an die Drohung, die der Mann ebenfalls erhalten hatte, und genau das war ein Fehler.
Deshalb traf es uns so unvorbereitet.
Von einem Augenblick zum
Weitere Kostenlose Bücher