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1833 - Trokans Tor

Titel: 1833 - Trokans Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus.
    Wahrscheinlich fiel es ihnen nicht einmal auf, daß jemand von der fernen Welt Camelot angekommen war.
    Das Forschungsgebiet um den Pilzdom war längst nicht mehr mit dem Chaos vor wenigen Monaten zu vergleichen.
    Die provisorischen Zeltlager waren abgebrochen worden, da sich nur noch -wenige Herreach in diesem Bereich aufhielten. Presto Go hatte ihnen allerdings auch den Zutritt zum Bethaus verwehrt; daher hatten die Terraner in der Nähe des Doms Notunterkünfte mit allem Drum und Dran errichtet, die sogar besser eingerichtet und ausgerüstet waren als die baufälligen Bruchbuden in den Trümmern Moonds.
    Allerdings durfte man nicht ungerecht sein; dank Presto Gos Initiative war schon viel geschehen. Die oberste Künderin hielt die Herreach dazu an, die Stadt so schnell wie möglich wieder aufzubauen. Dabei konnte sie auch gleich die Probleme der Hygiene, der technischen Unterstützung zur Versorgung und des Verkehrs angehen.
    Es war bekannt, daß Presto Go unermüdlich arbeitete: Erfinder und Handwerker gingen pausenlos bei ihr ein und aus. Die Städter wurden mit eiserner Hand bei der Stange gehalten, und so geschah in kurzer Zeit Erstaunliches. Der Zuzug vom Land tat das übrige dazu, Moond wieder zum Leben zu erwecken.
    Hilfsangebote der Terraner lehnte die oberste Künderin selbstverständlich ab. Im Gegenteil: Sie schien beweisen zu wollen, daß es auch ohne fremde Hilfe ging.
    Jerry Argent sorgte dennoch dafür, daß den Herreach auf dem Land geholfen wurde, denn so weit reichte Presto Gos Arm nicht. Zusammen mit der Wetterregulierung, dem an kargen Boden besonders angepaßten Saatgut und verbesserten landwirtschaftlichen Geräten würde aus Trokan sicherlich eines Tages - nach einem langen Weg - ein blühender Planet werden.
    Viele Herreach litten nach wie vor unter Schlafstörungen, und sie mochten sich noch nicht so recht an die hygienischen Vorschriften der Terraner gewöhnen - aber sie waren einerseits gleichmütig genug, derart gewaltige Änderungen hinzunehmen, und andererseits aktiv genug, sich das Leben zu erleichtern und verbessern zu wollen.
    Es war absehbar, daß sich die soziale Struktur der Gesellschaft eines Tages ändern würde, denn die Zahl der Neuen Realisten nahm stetig zu. Die Neuen Realisten waren aufgeschlossen und neugierig, sie nahmen lebhaften Anteil an allen Vorgängen. Vielleicht würden sie eines Tages sogar den Begriff „Fliegen" verstehen lernen.
     
    *
     
    Den beiden Gäa-Geborenen bot sich bald die Gelegenheit, die ungewöhnlichen Fähigkeiten der Herreach selbst zu erleben. Bisher kannten sie alles nur aus dreidimensionalen Aufzeichnungen. Die 200 Neuen Realisten versammelten sich rund um den Pilzdom zum Gebet und hielten sich an den vierfingrigen Händen.
    Leise summend versetzten sie sich in Trance. Je tiefer sie hinabsanken, desto mehr war eine Veränderung der Umgebung zu spüren.
    Mila und Nadja empfanden diese Veränderung aufgrund ihrer eigenen PSI-Talente intensiver als Myles Kantor, für sie roch die Luft geradezu danach. Fasziniert beobachteten sie die versunkenen Herreach, die nunmehr in völlig anderen Sphären zu weilen schienen.
    Sie wußten bereits, daß diese 200 Herreach früher zu den Jüngern Kummerogs gehört hatten und besonders starke geistige Kräfte besaßen; sie waren damals auch bei der Erschaffung des Riesen Schimbaa dabeigewesen.
    Mila fiel vor allem ein Herreach auf, der sich zufällig in ihrer Blickrichtung befand und durch die violette Kutte auffallend hervorstach. Kein anderer der hier anwesenden Neuen Realisten trug etwas anderes als das weiße terranische Kapuzengewand - bis auf diesen einen. Etwas an diesem war anders, das glaubte sie zu spüren. Sie nahm sich vor, Myles später darauf anzusprechen, da sie sich nun voll und ganz auf die Gebetstrance konzentrieren wollte.
    Ohne daß sich bei den Betenden etwas in Haltung oder Gesang veränderte, fing die Luft an mehreren Stellen plötzlich zu flimmern an. Sie wurde diffus, und seltsame Formen begannen sich abzuzeichnen.
    Manche der halbmateriellen Fabelgestalten waren Mila und Nadja aus den Berichten bekannt: der Zwerg Pallomin, der vielgestaltige Brodik, die mehrachsige Gretra. Es traten noch einige, auch den anwesenden Wissenschaftlern bisher unbekannte visionäre Wesen auf.
    Sie waren hell und dunkel, klein und groß, vielarmig und -beinig, augenlos oder nur aus Augen bestehend, sie rotierten um ihre eigene Achse oder bewegten sich auf einem einzigen federnden Stachel. Ihre

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