1834 - Vier grausame Jäger
Geräusch, das mir gar nicht gefiel. Es war ein hartes Klatschen, das an meine Ohren drang und immer lauter wurde. Das heißt, jemand kam näher.
Ich riskierte einen Blick in den Gang. Ein Mensch war nicht zu sehen. Dafür ein Hund. Er war eines der vier Tiere, und er hatte mich tatsächlich gehört, obwohl ich mich so leise verhalten hatte.
Ich wollte den Kampf noch nicht, deshalb zog ich mich zurück und verließ den Keller. An der Treppe blieb ich stehen, duckte mich und schaute durch das Fenster zurück in den Raum, den ich verlassen hatte.
Der Hund warf sich gegen die Tür, schaffte es aber nicht, sie aufzubrechen. Er rannte noch ein paar Mal dagegen, dann war es vorbei. Da hatte er genug.
Ich war etwas schlauer geworden. Wenn ich das Haus betreten wollte, musste ich mit den Hunden rechnen, auch wenn ich normal anschellte. Wenn man mich ins Haus bat, würde ich mich auch nicht sicher fühlen.
Ich musste mir etwas anderes überlegen und Lucy Miller aus der Reserve locken. Es war unter Umständen möglich, wenn ich mich für die Wahrheit entschied und ihr sagte, wer ich tatsächlich war. Dann kam es auf ihre Reaktion an.
Allerdings gab es da noch eine unbekannte Größe. Das war der Besucher. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er glücklich über meinen Besuch sein würde.
Den Weg zurück ging ich etwas langsamer.
Ich musste mich nach rechts wenden, um wieder auf die Straße zu gelangen. Ich entfernte mich dabei etwas vom Haus, aber ich hörte, was dort geschah.
Jemand hatte die Eingangstür geöffnet und schloss sie auch nicht wieder. Dafür hörte ich eine Frauenstimme, die nicht mit dem Besucher sprach, sondern mit ihren Hunden.
»So ihr beiden, dann lauft mal ein wenig herum und meldet mir, wenn Fremde auftauchen.«
Ich hörte als Antwort ein Knurren und auch ein Winseln. Dann schlug die Tür wieder zu, und mir war klar, dass es zu einer Hetzjagd auf mich kommen konnte.
So hatte ich mir die Dinge nicht vorgestellt …
***
»Sei ruhig, Dick!«
Coltraine hielt sich an den Ratschlag seiner Freundin. Er blieb im Sessel hocken und lauschte ebenso wie Lucy Miller.
»Was hast du denn gehört?«, fragte er leise.
»Meine Hunde.«
»Und weiter?«
Lucy schüttelte ärgerlich den Kopf. »Ich weiß es auch nicht genau, aber es passte nicht hierher.«
»Was meinst du denn damit?«
»Keine Ahnung. Es hängt mit dem Hund zusammen. Oder auch mit zweien. Ich weiß es nicht.«
»Die sind doch im Haus – oder?«
»Das schon.«
»Da müssen wir uns keinen Kopf machen. Die räumen alles aus dem Weg, falls sich jemand in die Nähe deines Hauses wagt.«
»Trotzdem bin ich beunruhigt. Ich schaue mal im Keller nach.«
»Soll ich mitkommen?«
»Nein, Dick, das ziehe ich allein durch, es ist mein Haus.«
»Ach, nicht das deiner Eltern?«
»Im Moment gehört es mir.«
»Ja, ja, schon gut.«
»Du bleibst hier sitzen. Steh nicht auf und unternimm keine Wanderung durch das Haus.«
»Was hast du dagegen?«
»Ich nichts. Es könnte jedoch sein, dass meine Beschützer etwas dagegen haben.«
»Ach, die Hunde müssten mich doch inzwischen kennen.«
»Ja.« Lucy grinste schief. »Nur kennen sie dich nicht gut genug. Das ist ja bei mir auch der Fall.«
»Haha, soll ich jetzt lachen?«
»Das überlasse ich dir.«
»Dann geh schon und schau nach deinen Tieren. Ich werde inzwischen ein Nickerchen machen.«
»Klar, müde zu sein ist ja deine Spezialität.«
»He, hör auf zu lästern. Ich bin heute schon früh auf den Beinen gewesen, damit ich so früh wie möglich zu dir kommen konnte.«
»Wie schön.«
Mehr sagte sie nicht. Für Lucy war es wichtig, in den Keller zu gelangen und sich dort umzuschauen. Dort unten war etwas passiert, es hatte die Geräusche gegeben, und das musste einen Grund gehabt haben.
Ein Tier saß im Flur, es rührte sich nicht und kam Lucy vor wie eine Statue. Im Vorbeigehen streichelte sie das Tier, dann führte ihr Weg zur Kellertreppe. Um sie zu betreten, musste sie eine Tür öffnen. An diesem Tag nicht. Lucy hatte sie nach ihrem letzten Besuch nicht wieder geschlossen.
Lucy warf einen Blick in den Keller. Geräusche drangen zu ihr herauf. Sie stammten definitiv nicht von einem Menschen, das musste einer ihrer vier Hunde sein.
Sie ging die Treppe halb hinab und rief den Namen Zerberus. Eine Antwort erhielt sie nicht, deshalb ging sie auch den Rest der Treppe und gelangte in den Gang, der zur Rückseite führte. Dort musste etwas passiert sein.
Jetzt war es vorbei.
Nur
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