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1835 - Die Nacht der Killer-Sekte

1835 - Die Nacht der Killer-Sekte

Titel: 1835 - Die Nacht der Killer-Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Negatives zu sagen traute sich keiner.
    Sie hatte zunächst mal ihre Pflicht getan und zog sich zurück. Sie ging einfach weg. Keiner fragte, aber jeder wusste, dass sie wiederkehren würde. Sie ließ ihre Schützlinge niemals allein.
    Die Gruppe verließ das Haus. Die Cavallo war schon nicht mehr zu sehen. Aber sie würde rechtzeitig genug wieder zur Stelle sein.
    Die Frauen und Männer verteilten sich auf die Zelte. Es würde keine Probleme geben, sie kannten das, und sie hatten alle ein Ziel. Das neue Leben, das im eigentlichen Sinne kein neues Leben war, sondern ein totes, aber darüber dachte niemand nach.
    Auch nicht die junge Frau mit dem Namen Vera. Sie hatte mit als letzte Person das Haus verlassen, und sie machte einen nachdenklichen Eindruck, denn sie ging langsam und hielt den Blick gesenkt.
    Sie war recht klein und hatte das dunkle Haar gerafft. Augen, deren Blicke zum Boden gerichtet waren, als suchten sie etwas Bestimmtes.
    Sie ging auch nicht zu den anderen Menschen und blieb in einer bestimmten Entfernung stehen. Dort dachte sie wohl nach – und sie zuckte zusammen, als sie aus dem kompakten Dunkel eine Stimme hörte, die einem Geist zu gehören schien.
    »He, Vera …«
    Die junge Frau drehte sich auf der Stelle um.
    »Ich bin es nur, Vera.«
    »Vater?«
    »Ja, noch immer.«
    »Aber was willst du hier?«
    »Dich wegholen.«
    »Nein, das geht nicht.«
    »Doch, das geht.« Joseph nickte. »Es muss gehen, denn ich bin nicht ohne Grund hergekommen.«
    »Aber das ist doch Unsinn.«
    »Ist es nicht, Kind, du kommst jetzt mit. Ich bin für den Tod deiner Mutter nicht verantwortlich.«
    Vera lachte. »Und das soll ich dir glauben?«
    »Ja. Sie hat sich selbst umgebracht.«
    Die Tochter nickte. »Das ist schon klar, denn sie hatte nicht die Spur einer Chance. Das Leben, das sie geführt hatte, konnte sie nicht mehr aushalten. Sie sah nur den einen Weg, und so ist es auch bei mir. Ich sehe ebenfalls nur einen Weg.«
    »Du willst hier bleiben?«
    »Ja.«
    Joseph holte tief Luft. »Und du wirst dein Leben so hergeben, wie deine Mutter es getan hat?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich ändere es nur. Ich trete ein in eine andere Phase.«
    »Ja, in die einer Blutsaugerin. Meine Tochter ein Vampir. Nein, das darf nicht sein.«
    Vera war nicht dumm. Sie wusste, dass ihr Vater nicht aufgeben würde. Sie kannte ihn gut genug, denn sie hatte ihn früher als Kind oft als einen jähzornigen Mann erlebt, der von seinem Ziel so schnell nicht abwich. Das hatte sich auch bis heute nicht geändert. Sie wusste es. Und so war er es letztendlich gewesen, der dafür gesorgt hatte, dass sie von zu Hause weggelaufen war. Sie hatte ihn nicht mehr ertragen können. Nach dem Tod der Mutter war alles so schlimm geworden oder noch schlimmer. Da war Vera verschwunden und hatte sich der Gruppe angeschlossen, die ein neues Leben ausprobieren wollte.
    »Geh, Vater. Hau ab! Ich will dich nicht mehr sehen. Ich bin nicht mehr deine Tochter, und du bist nicht mehr mein Vater. So ist es, und so wird es bleiben.«
    Joseph schüttelte den Kopf. »Das hast du dir so gedacht, Vera, aber es wird so nicht kommen. Ich nehme dich jetzt mit.«
    Sie lachte auf. Und das so schrill und laut, dass andere aufmerksam wurden. Plötzlich standen Vater und Tochter im Mittelpunkt des Interesses.
    Trotz der Dunkelheit war erkannt worden, dass Joseph ein Fremder war.
    »He, Vera, was ist los?«, rief ein Mann. »Wer ist da bei dir?«
    »Mein Vater.«
    »Ach so. Aber wieso ist dein Vater zu uns gekommen?«
    »Ich weiß es auch nicht. Es ist einfach so. Ich kann es nicht ändern.«
    »Und was will er?«
    »Mich mitnehmen.«
    »Was?«
    »Ja, er will nicht, dass ich bei euch bleibe. Aber ich will nicht mit ihm gehen.«
    So wie dieses Gespräch lief, konnte es dem Mann ganz und gar nicht gefallen. Wäre es hell gewesen, hätte jeder gesehen, wie sein Gesicht rot angelaufen war.
    »Versteh doch!«, flüsterte Vera. »Hör auf damit. Ich bin nicht deine Sklavin.«
    »Aber du bist meine Tochter.«
    »Na und?«
    »Du wirst tun, was ich will.«
    »Nein, ich bin …«
    »Hör auf!«, brüllte er sie an. Und dann griff er zu. Seine Hände umfassten ihre Arme. Sie war wehrlos. Er riss sie zu sich heran und achtete nicht auf ihr Schreien.
    Das taten andere Personen. Sie sahen, in welcher Klemme sich die junge Frau befand. Sie gehörte zu ihnen, und sie konnten nicht zulassen, dass sie entführt und ihnen entrissen wurde.
    Im letzten Moment sah Joseph ein, dass er einen Fehler

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