1835 - Kontakt mit einem Killer
er die Ersatzteilkammer. Foremon hatte in seiner Lektüre über zentrifaalische Physiologie einige Querverweise entdeckt, die er ab. zuklären gedachte, die ihm große Vorteile bringen konnten.
Der Bordcomputer besaß weitreichendes Datenmaterial nicht allein über die Körper der Wesen, sondern auch über Hirn und Denkprozesse.
Wenn man über das geeignete Gerät verfügte, ließ sich beides beeinflussen. Gezielt forschte der Wächter nach. Die Galornen galten als Herren von Plantagoo. Dies bedingte entsprechende Einflußmöglichkeiten. Wer sich nicht der dumpfen Waffengewalt bedienen wollte, der entwickelte Möglichkeiten wie das Shifting, das bekanntlich jedem Lebewesen die aggressive Komponente entzog. Aber da mußte noch mehr sein ... Irgend etwas, mit dem sich ein Lebewesen auch schonender beeinflussen ließ, ohne daß für alle Zeiten etwas verlorenging.
Foremon behielt recht.
Die PEGOOM verfügte über ein Gerät, das man etwas unpräzise als „Psychostrahler" bezeichnen konnte. Damit ließ sich, wenn er Glück hatte, die Widerstandskraft der Zentrifaal stark herabsetzen.
Foremon gab Befehl, den Strahler auf die Ersatzteilkammer auszurichten. Entsprechend den Daten, die verfügbar waren, sollte eine Wirkung erzielt werden, die den Willen schwächte.
Nach Ablauf der halben Stunde begab sich Foremon zu seinen Gefangenen zurück. Er fand sie in fast derselben Körperhaltung vor wie am Anfang, liegend, ohne Spannung in der Muskulatur. Ihre Münder standen offen.
Er hatte ein schlechtes Gefühl, als er sie so liegen sah.
„Wie geht es euch?" fragte er.
„Es geht uns schlecht."
„Aus welchem Grund?"
„Das weißt du sehr genau, Galorne. Du vergewaltigst uns."
„Ich benötige lediglich Informationen, die ihr mir nicht freiwillig geben wollt."
„Hör damit auf! Wir ertragen es nicht."
Foremon empfand durchaus Mitleid, doch er mußte nur an den Tod des vierten Boten von Thoregon denken. Dann kehrte das zielgerichtete, von Gefühlsduseleien unabhängige Denken wieder zurück.
„Wie sind eure Namen?" fragte er zum zweiten Mal.
„B-Logos", lautete die Antwort des Ersten.
„C-Logos", sagte der zweite, geringfügig kleinere Zentrifaal.
„Wohin sind Rhodan und Bull?"
„Das ... werden wir nicht sagen."
„Sagt es!"
„Nein ..."
„Wo sind die restlichen Personen eures Clans?"
„Sie sind... - nein."
„Wer ist der Führer eures Clans?"
„A-Caliform."
„Ich möchte A-Caliform sprechen. Wo befindet er sich?"
„Bei Rhodan", lautete die prompte Antwort.
„Und wo ist Rhodan?"
„Das können wir dir nicht sagen. Du quälst uns. Du hast uns schon geshiftet. Höre auf damit! Du hast kein Recht."
Foremon beschloß, den beiden noch etwas Zeit zu lassen. B-Logos und C-Logos zeigten unter dem Einfluß des Psychostrahlers deutlich Wirkung. Eine weitere halbe Stunde, so schätzte er, und sie würden alles erzählen, was er wissen wollte.
Daß er mit den Galornen nichts zu tun hatte, daß er einem völlig anderen Volk angehörte und für das Shifting keine Verantwortung trug, das zu erklären hielt er nicht für notwendig.
Der Wächter verriegelte die Ersatzteilkammer von außen, setzte wieder den Psychostrahler in Betrieb und wappnete sich für kommende Aufgaben.
Er badete in weißem Licht. In seinem Körper lud sich der organische Akkumulator bis zur Leistungsgrenze. In seinem Geist entstand ein Abbild des Planeten Galorn, der Welt unter dem Galornenstern, mit der Ebene aus Basalt und dem Pilzdom im Mittelpunkt.
Dort endete die Brücke in die Unendlichkeit ... Er wünschte sich, jetzt dort zu sein. Mit der Fähigkeit des Morphens hätte er sich den Basalt zu einem Bett geformt. Er hätte mit der Kraft seines Geistes eine Burg aus Stein errichtet. Dann hätte er sich fallen gelassen und den Schädel geleert, bis keine Gedanken mehr übrig gewesen wären.
*
Foremon öffnete die Tür in froher Erwartung, die jedoch auf grausame Weise enttäuscht wurde.
Statt der beiden Zentrifaal, die mental halb betäubt auf ihren Matten hätten liegen sollen, erwartete ihn eine Orgie in Gelb.
Er brauchte eine Weile, bis er den Schrecken bewältigt hatte. Foremon war kein warmblütiges Wesen.
Seine Grundstruktur war mineralisch, deshalb kannte er sich mit den physiologischen Prozessen der Zentrifaal nur unzureichend aus.
Das, was er da vor sich sah, war eindeutig Blut. Und zwar in großen Mengen, viele verschüttete Liter.
B-Logos und C-Logos lagen in entgegengesetzten Ecken der Kammer,
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