1835 - Kontakt mit einem Killer
zusammengekrümmt und ohne Lebenszeichen. Ihre rechten Hände, so erinnerte sich Foremon, waren mit jeweils sieben nadelspitzen Fingernägeln bewehrt. Die Löcher in ihren Körpern paßten exakt zu diesen Nägeln.
Zuerst dachte er, sie hätten sich gegenseitig umgebracht. Dann aber begriff er, daß sie Selbstmord begangen hatten. Die überall verstreuten Blutspritzer wiesen darauf hin, daß sie unter Qualen gestorben waren.
Wie war so etwas möglich? Dem Wächter schwindelte. Er trug für diesen unerhörten Vorgang die Verantwortung, dessen war er sich bewußt. Mit dem Psychostrahler hatte er sie offenbar so sehr unter Druck gesetzt, daß sie sich eher für den Tod entscheiden wollten, als über Rhodan und Bull ein einziges Wort zu sagen.
„Das war nicht meine Absicht", sagte er, obwohl die zwei es nicht mehr hören konnten. „Ich habe es nicht gewollt."
Foremon hatte auf der Jagd nach den Mördern zum ersten Mal einen Fehler begangen, den er vor sich selbst nicht zu rechtfertigen vermochte. Und dennoch, der Tod des vierten Boten überstrahlte alles. In seinen Augen besaß Thoregon eine so überragende Bedeutung, daß jedes - aber auch wirklich jedes! - Opfer gebracht werden mußte.
Die beiden Zentrifaal gehörten dazu. Und das reine Gewissen, mit dem er stets aufgetreten war, von nun an ebenso. Seine Unschuld hatte er verloren. Hätte er dafür Rhodan und Bull in die Hände bekommen, er hätte lieber sein Leben geopfert.
Foremon wußte nicht, wie die Beseitigung von Leichen beim Volk der Zentrifaal vonstatten ging. Das Datenmaterial im Bordcomputer gab keinen Aufschluß. Deshalb entschied er sich für ein Begräbnis, in der Hoffnung, so dem zentrifaalischen Verständnis von Würde entgegenzukommen.
Erließ zwei verschließbare Kisten herstellen, die sich für die Aufnahme der Körper eignete. Mit den verpackten Leichen und zwei Dienstrobotern der PEGOOM begab sich Foremon ins Freie. Ein Antigravstrahl setzte sie an der Planetenoberfläche ab, mitten im tückischen Sumpf.
Die schweren Särge versanken fast von allein. Dennoch brannten die Roboter ein Loch in den Boden, etwa einen Meter tief, schoben die Behälter hinein und bedeckten sie mit Morast.
Seine Blicke irrten in die Umgebung, in die praktisch nicht überschaubare Sumpflandschaft von. Tasch-Term. Jede Buschinsel, jede Baumgruppe, jede modrige Senke konnte Rhodan, Bull und den Zentrifaal als Versteck dienen.
Ob es ihm gelingen würde, sie aufzuspüren? Foremon hatte große Zweifel daran; was ihm aber noch lange nicht das Recht gab, die Suche als zwecklos aufzugeben.
Er kehrte zurück in die PEGOOM. Es war durchaus möglich, daß das Pyramidenschiff die Gesuchten an einem anderen Ort ausgesetzt hatte. Sie konnten auf irgendeiner Station der Reise zurückgeblieben sein, oder sie hatten sich mit Gleitern vielleicht schon Tausende von Kilometern entfernt.
„Nein..."
Foremon setzte darauf, daß das nicht der Fall war. Rhodan und Bull steckten irgendwo in der Nähe, dessen war er aus einem Grund, den er selbst nicht kannte, instinktiv gewiß.
Nur, wie sollte er die Mörder aufspüren? Sie würden ganz sicher nicht so dumm sein, sich durch energetische Streustrahlung zu verraten.
Infrarotgeräte halfen hier auch nicht weiter, weil sich in der draußen herrschenden Hitze ein belebter Körper nicht nennenswert vom Sumpfgelände abhob. Individualortung konnte er ebenfalls vergessen, in diesem Sumpf gab es Leben in überreichlichem Maß. Die galornischen IV-Spürer unterschieden nicht zwischen intelligentem und tierischem Leben.
Den einzig möglichen Anhaltspunkt lieferte vielleicht das Material. Die Mörder und die Zentrifaal waren nicht in Alltagskleidung da draußen. Sie trugen sicher Schutzanzüge.
Mit der nötigen Sorgfalt, wenn er nur nahe genug herankam, konnten ihm solche Anzüge nicht entgehen.
Foremon steuerte die PEGOOM in eine sehr lange Spiralbahn. Indem er den Abstand zur Landestelle der TRONTTER kontinuierlich größer zog, überflog er in geringer Höhe die Umgebung.
Er hatte nach kurzer Zeit Glück. Seine Materialorter meldeten fünfzehn Quellen hochorganisierter Materie. Die Zusammensetzung des Materials wies auf Schutzanzüge hin. Außerdem gab es eine geringfügige Reststrahlung, die anscheinend von ausgeschalteten Mikroreaktoren rührte.
Foremon war sicher, daß er Rhodan und Bull nun gefunden hatte. Er mußte die beiden Terraner nur noch von den Zentrifaal trennen. Nicht, daß er ein zweites Mal die Falschen
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