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1836 - Fratze des Unheils

1836 - Fratze des Unheils

Titel: 1836 - Fratze des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wand. »Hören Sie auf, Eric!« Recht laut hatte ich gesprochen, ihn sogar leicht angeschrien, und das hatte gewirkt, denn er zuckte zusammen und war plötzlich ruhig.
    »Alles klar?«
    Er schnaufte. Sein Gesicht blieb viergeteilt. Es war so fremd für mich, dass ich mich fast weigerte, einen Blick hineinzuwerfen.
    »Alles klar?«
    Er deutete ein Nicken an.
    »Und was ist passiert?«
    »Sie war da. Ja, sie war da. Vielleicht ist sie sogar noch immer da.«
    »Von wem sprechen Sie?«
    »Von der Hexe.«
    Da hatten wir es. Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Ich schwieg vor Überraschung, schaute dann Jane an und sah, wie sie nickte. Das war die Spur. Zum zweiten Mal hörten wir, dass es sich um eine Hexe handelte.
    Jane stellte die nächste Frage. »Wo haben Sie die Hexe gesehen?«
    »Bei mir.«
    »Im Zimmer also?«
    »Ja.«
    »Ist sie noch dort?«
    »Weiß ich nicht«, flüsterte er, »aber ich denke schon. Ich bin ja vor ihr geflohen.«
    Für uns stand fest, dass wir uns das Zimmer so schnell wie möglich ansehen sollten. Allerdings ohne Eric Fischer. Der sollte zurückbleiben.
    »Wo wohnen Sie?«, fragte ich.
    »Im letzten Zimmer«, flüsterte er.
    »Okay. Ist die Tür zu?«
    »Ja.«
    »Haben Sie die Karte bei sich?«
    »Ja.«
    Das war gut. So würden wir kein Problem haben, die Tür zu öffnen. Ich ließ mir die Karte geben. Eric Fischer und Jane Collins blieben zurück.
    Ich hörte noch, wie die Detektivin auf den Mann mit dem veränderten Gesicht einredete.
    Dann konzentrierte ich mich auf die Tür. Sie war ins Schloss gefallen.
    Zu hören war nichts. Hinter der Tür war es still. Keine Stimmen, keine Geräusche – nichts. Das Zimmer schien leer zu sein.
    Das konnte auch täuschen, und ich stellte mich auf einen möglichen Gegner ein. Deshalb hängte ich das Kreuz außen vor meine Brust, damit es mich beschützte.
    Jetzt noch die Karte. Sie musste mit einer bestimmten Stelle vor das Schloss gehalten werden, was ich auch tat. Sofort ließ sich die Klinke drücken.
    Ich stemmte die Tür nicht hart auf, sondern bewegte sie behutsam nach innen.
    Es stand niemand bereit, der mich empfing. Ich wurde nicht beschossen und auch nicht mit einem Messer angegriffen. Völlig normal konnte ich das Zimmer betreten.
    Ich schob mich hinein, machte so wenig Geräusche wie möglich und ging leise weiter.
    Es waren nur ein paar Schritte, die ich hinter mich bringen musste. Links lag das Bad. Da dessen Tür weit offen stand, konnte ich hineinschauen.
    Leer.
    Ich war zufrieden und setzte meinen Weg durchs Zimmer fort. Mein Blick fiel auf ein Fenster und ich schaute auf den Ort, wo Jane und ich gesessen und gefrühstückt hatten.
    Mein Gefühl sagte mir, dass das Zimmer leer war. Ich ging noch weiter und kam an einem Spiegel vorbei. Fast hätte ich ihn passiert, doch im letzten Moment drehte ich den Kopf, sodass ich einen Blick hineinwerfen konnte.
    Ja, das war ein Spiegel.
    Aber es konnte auch etwas anderes sein, denn seine Fläche war grau und spiegelte nichts wider. Ich sah mich nicht darin. Nicht mal als einen Umriss.
    Was war dieser Spiegel, der eigentlich normal aussah, es aber trotzdem nicht war? Diese Frage musste ich mir stellen, und ich dachte daran, dass ich gerade mit Spiegeln meine Erfahrungen gesammelt hatte. Es waren nicht immer normale Spiegel gewesen, sondern welche, die ein Tor darstellten. Sie bildeten praktisch den Zugang zu einer anderen Welt. Sie dienten als transzendentales Tor, durch das man in andere Dimensionen gelangen konnte.
    Hatte ich so etwas vor mir? Konnte man durch den Spiegel Zeit und Raum überbrücken?
    Ich wusste es nicht genau, aber ich würde auf jeden Fall einen Test durchziehen. Eric Fischer würde mir unter Umständen mehr über den Spiegel sagen können, doch ich wollte ihn nicht fragen und es erst mal selbst versuchen.
    Die Fläche blieb starr. Sie führte kein Eigenleben. Obwohl man das bei diesem schwachen grauen Geriesel annehmen konnte. Ich hielt mein Kreuz dann in der rechten Hand, aber es war keine Wärme zu spüren. Es verhielt sich dem Spiegel gegenüber neutral.
    Was tun?
    Diese Frage hatte ich mir schon unzählige Male in meinem Leben gestellt und immer wieder zu einer Antwort gefunden, wenn auch manchmal mit einigen Verzögerungen.
    Ich streckte meine Hand aus, denn ich wollte testen, wie hart die Fläche war.
    Das war sie nicht. Sie war weich.
    Sogar so weich, dass ich meine Hand hineindrücken konnte. Aber es fühlte sich trotzdem nicht an wie Pudding, denn ich hatte

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