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1836 - Fratze des Unheils

1836 - Fratze des Unheils

Titel: 1836 - Fratze des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Eindruck, dass meine Hand nichts berühren würde. Weder vor der Fläche noch dahinter. Es war alles okay, meine Hand war nur verschwunden. Bis zum Gelenk war nichts mehr zu sehen.
    Ich lächelte nicht nach dieser Entdeckung. Mein Gesicht blieb ernst, denn ich hatte tatsächlich ein transzendentales Tor entdeckt, das in eine andere Welt führte.
    Schon lange war mir so etwas nicht passiert. Jetzt aber stand ich vor diesem Phänomen und dachte darüber nach, wie weit ich gehen sollte. Wieder zurück oder voran?
    Jetzt spürte ich auch den leichten Zug an meiner Hand. Da war etwas an der anderen Seite, das mich unbedingt rüberziehen wollte. Die fremde Macht, die andere Kraft?
    Sollte ich? Sollte ich nicht? Oder musste ich erst noch Jane Collins Bescheid geben?
    Nein, das wollte ich nicht. Sie hätte sonst versucht, mich davon abzuhalten.
    Ich gab nach. Nicht nur mir selbst, sondern auch dem anderen und fremden Phänomen. Ich setzte ihm keinen Widerstand mehr entgegen, sondern half dabei noch mit, mich vorzuschieben.
    Dann tauchte die Fläche dicht vor mir auf. Noch einen Schritt weiter und sie würde mich berühren. Ich rechnete dabei mit einem Widerstand, den es zwar gab, den ich aber so gut wie nicht spürte. Es war nicht mehr als ein Hauch, der an meinem Gesicht vorbeihuschte.
    Und dann hatte mich der Spiegel geschluckt, sodass ich mich auf der Reise ins Unbekannte befand. Fast wie Alice im Wunderland, die dem Kaninchen gefolgt war.
    Und wie sie landete auch ich in einer anderen Welt …
    ***
    Es war schon das dritte Mal, dass Eric Fischer auf seine Uhr schaute und Jane Collins zu einer Frage veranlasste.
    »Was haben Sie?«
    »Nichts.«
    »Das können Sie mir nicht erzählen. Haben Sie es eilig? Wollen Sie irgendwo hin?«
    »Nein.«
    »Und warum blicken Sie immer auf Ihre Uhr?«
    »Weil Ihr Freund schon lange weg ist und ich mir Sorgen seinetwegen mache.«
    »Warum?«
    Eric Fischer ballte die Hände zu Fäusten. »Weil mein Zimmer nicht mehr normal war. Das ist eine Hölle geworden. Schauen Sie mich an, dann sehen Sie, was die Hexe mit mir gemacht hat.«
    »Klar, Herr Fischer, ich denke immer daran.«
    »Sollen wir nicht in mein Zimmer gehen und dort mit Ihrem Freund reden? Es kann ja sein, dass er etwas entdeckt hat, bei dem er Hilfe braucht. Allein dieser Spiegel ist für mich so etwas wie ein böses Phänomen.«
    Jane wollte, dass sich Eric Fischer nicht noch mehr aufregte. »Okay, gehen wir, und dann hoffe ich, dass die Tür nicht geschlossen ist. Oder haben Sie noch eine Karte?«
    »Nein, die habe ich nicht.«
    Jane lächelte. »Dann schauen wir mal.«
    Es war nur ein kurzes Stück zu gehen, dann hatten sie die Tür erreicht, der sie sofort einen Blick zuwarfen und erkannten, dass sie nicht ins Schloss gefallen war.
    »Es ist offen«, flüsterte Jane.
    »Super.«
    Die Detektivin wusste nicht, warum sie so leise gesprochen hatte. Es konnte sein, dass sie von einer Art Vorahnung befallen war, und auch als sie das Zimmer betrat, ging sie langsam und versuchte, so leise wie möglich zu sein.
    Sie schob sich weiter, sah nichts und rief den Namen ihres Freundes.
    »John?«
    Es gab keine Antwort.
    Jane Collins schluckte und blieb stehen. Es war der Moment, an dem ihr Herz schneller zu klopfen begann, denn plötzlich hatte sie das Gefühl, dass nicht alles so rund gelaufen war, wie sie erhofft hatte.
    Von der Tür her hörte sie die Stimme des Veränderten. »Ist er nicht anwesend?«
    »Scheint so.«
    »Das ist nicht gut.«
    »Sie sagen es.«
    Jane wartete, bis Eric Fischer sie erreicht hatte. Beide schauten sich um und beide standen an einem Platz, von dem aus sie das gesamte Zimmer überblicken konnten. Da war nichts, was sich verändert hatte. Das zumindest sagte der Gast, aber er wies auch auf den Spiegel hin.
    »Wo finde ich den?«, fragte Jane.
    »Kommen Sie bitte mit.«
    Sie mussten noch ein Stück Wand passieren, dann hatten sie die Stelle erreicht, wo der Spiegel an der Wand hing.
    Beide schauten hinein. Beide sahen sich nicht selbst, sondern auf dieses graue Geriesel.
    »Sollte da nicht der Umriss einer Frau sein?«, fragte Jane behutsam.
    »Eigentlich schon.«
    »Aber jetzt ist er weg.«
    »Und wo steckt Ihr Freund?«
    Jane überlegte, dann sagte sie: »Das kann ich Ihnen unter Umständen sagen.«
    »Super. Und wo ist er?«
    Sie deutete auf den Spiegel, ohne ein Wort zu sagen.
    Der Mann mit dem viergeteilten Gesicht schnappte nach Luft. »Wirklich dort?«
    »Ja.«
    »Aber – aber – aber wie ist das

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