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1838 - Der Begleiter

1838 - Der Begleiter

Titel: 1838 - Der Begleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu erkennen, weil ein schwarzer Schleier davor hing. Er war an einem Hutrand befestigt.
    »Wie heißt die Frau eigentlich?«, flüsterte ich Glenda zu. »Weißt du das?«
    »Carina Dawson. Sie war mal Angestellte in einer seiner Firmen, sagt man.«
    »Wer sagt das?«
    »Die Klatschpresse.«
    So etwas reichte mir. Jeder sah dann, wie sich ein Mensch in schwarzer Kleidung von den anderen löste und auf das Grab zuging. In der Hand hielt er ein Buch, das er sicherlich gleich aufschlagen würde. Er war wie einer dieser Prediger, die auf Beerdigungen Reden hielten und dabei oft die Stelle eines Geistlichen übernahmen.
    Der Mann war ungefähr fünfzig Jahre alt und hatte es tatsächlich geschafft, sich ein trauriges Gesicht zuzulegen. Dabei blieb es auch. Es war ein Dackelgesicht und es hätte nur noch gefehlt, wenn er Tränen vergossen hätte. Wir standen auch jetzt etwas im Hintergrund und verstanden nicht jedes Wort des Predigers. Es war ein regelrechter Lügenstrom, der da über seine Lippen drang. Der Tote wurde fast als ein Heiliger dargestellt. Klar, dass hin und wieder ein paar Lacher aufklangen, und nicht wenige Leute schüttelten den Kopf.
    Wir bewegten unsere Köpfe. Wir schauten in die verschiedenen Richtungen, denn eine Gefahr konnte von überall kommen, da ließ sich nichts festlegen.
    Noch geschah nichts.
    Der Typ sprach weiter. Viele Zuhörer richteten ihre Blicke gegen den Himmel. Sie flehten darum, dass der Prediger aufhörte, was er aber nicht tat. Seine salbungsvolle Stimme drang an jedes Ohr, und zudem hörte er sich selbst gern reden.
    Hatten wir uns geirrt? Waren wir auf dem falschen Dampfer? Ich konnte und wollte es kaum glauben. Es musste einfach weitergehen, davon ging ich aus.
    Ich überlegte auch, ob ich die eine oder andere Runde drehen sollte, mich hinter den Leuten in die Büsche schlagen und dort nachschauen, ob sich etwas tat.
    Es tat sich etwas!
    Plötzlich war eine gewisse Unruhe unter den Trauergästen zu spüren, dann hörten wir den leisen Schrei einer Frau und auch eine andere Stimme, die rief: »Mein Gott, da ist der Tote …«
    ***
    Jetzt war es heraus, und nicht nur wir hatten die Worte gehört, auch die anderen Trauergäste. Der engagierte Redner zählte auch dazu, und er war so geschockt, dass er verstummte.
    Aus dem Hintergrund schrie jemand: »Das ist tatsächlich Sir Peter! Das ist der Tote!«
    Plötzlich war das Durcheinander da. Die Menschen schrien sich an. Jeder wollte mehr wissen als der andere, was den Ankömmling nicht störte. Er ging über die leere Fläche und blieb neben dem Prediger stehen.
    Der sprach nicht mehr, der zitterte nur. Dann schnappte er nach Luft, gab einen komisch klingenden Laut von sich und fing an zu rennen. Nur weg von hier, bevor irgendwas passierte, was ihm hätte gefährlich werden können.
    Sir Peter Dawson war da. Daran gab es nichts zu rütteln. Aber es war nicht der Mensch, der im Sarg lag. Es war sein Zweitkörper, der andere lag bereits in der Grube, das hatten wir gar nicht mitbekommen, weil wir zu weit hinten standen.
    Und jetzt war er da. Er blieb vor seinem Grab stehen. Er trug dunkle Kleidung. Sein Gesicht kannte ich. Die bleiche Haut, das schüttere helle Haar.
    Was wollte er?
    Rache nehmen? Zeigen, dass man als Toter in einer bestimmten Form noch weiterleben konnte?
    Das war alles möglich, aber ich vermisste die zweite Person, seinen Begleiter. Er war nirgendwo zu sehen, und es war zu befürchten, dass er noch kam.
    Glenda stieß mich an und flüsterte: »Was soll das, John? Was hat er vor? Sieht so seine Rache aus?«
    »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht will er nur Panik verbreiten?«
    »Ist auch möglich. Aber noch hat er es nicht geschafft.«
    »Warten wir es ab.«
    Es war vor allem wichtig, wie seine Verwandtschaft reagierte. Die mussten ja aus allen Wolken fallen, ihn zu sehen. Da zerplatzten Hoffnungen wie Seifenblasen.
    Und seine Frau? Jeder war wohl gespannt, wie sie reagieren würde. Sie hatte noch nichts getan, doch jeder, der sie ansah, erkannte auch, dass sie zu kämpfen hatte, sich auf den Beinen zu halten. Sie schwankte ein wenig von einer Seite zur anderen, holte laut Luft und reagierte dann auf das Erscheinen des Toten.
    »Nein«, rief sie. »Nein, das bist du nicht! Das kann nicht wahr sein!«
    Sie regte sich auf. Ihre Stimme nahm einen anderen Klang an und überschlug sich. »Du bist doch tot! Du – du – kannst doch nicht einfach hier bei deiner eigenen Beerdigung erscheinen. Ich habe dich tot im Sarg liegen

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