1838 - Der Begleiter

Titel: 1838 - Der Begleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark

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sehen …«
    Ihre Stimme brach ab. Es war still geworden bei den Trauergästen. Carina Dawson kippte nach vorn, wäre fast gefallen, riss sich zusammen und kam wieder hoch.
    Da stand der Zweitkörper vor ihr. Beide schauten sich an und Carina konnte nicht mehr. Sie sackte in die Knie und fiel dann zur Seite. So blieb sie auch liegen.
    Sir Peter kümmerte sich nicht darum. Er tat etwas ganz anderes. Er drehte sich um und streckte seine Arme aus. Dabei deutete er auf eine neue Gestalt, die wie aus dem Nichts erschienen war und sich lautlos über den Boden bewegte.
    »Das ist er«, flüsterte ich.
    Glenda sagte den Satz zu Ende. »Der Begleiter.«
    Auch er sah aus wie ein normaler Mensch. Jünger als Sir Peter. Sein Haar war dunkel, sein Gesicht wirkte starr, und er bewegte sich mit gemessenen Schritten über das Gras hinweg.
    Sein Ziel war Sir Peter. Hinter ihm blieb er stehen wie ein Leibwächter.
    »Jetzt sind sie vereint«, flüsterte Glenda.
    »Du sagst es.«
    Suko war auch noch da. Er meldete sich mit leiser Stimme. »Ich werde mir mal einen anderen Platz suchen.«
    »Ist klar«, erwiderte ich.
    Suko tauchte ab. Es war nichts mehr zu hören. Glenda und ich konzentrierten uns auf das Paar, das völlig irreal war, aber trotzdem vorhanden. Da hatte sich das Jenseits geöffnet und den Menschen gezeigt, wozu es fähig war.
    Und dann hörte jeder von uns die Stimme. Sie konnte keinem Mann gehören, und trotzdem war es so. Sie klang anders. Höher und schriller. Sie war mit einem Sägeblatt zu vergleichen, das gegen Metall rieb.
    »Ich bin da. Ich bin tot und bin trotzdem da. Das will ich euch beweisen. Ihr könnt mich hören, ihr könnt mich sehen. Aber auch meinen anderen Körper, der im Sarg liegt. Da hat sich nichts verändert. Aber ich kann euch sagen, dass ihr mich so bald nicht loswerdet. Hier habe ich eine Abrechnung vorzunehmen. Eine Abrechnung mit denen, die mich im Leben so gehasst haben und nun zu meiner Beerdigung gekommen sind, um so richtig zu trauern.« Er riss seine Arme in die Höhe. »Aber darüber kann ich nur lachen. Ihr trauert nicht. Ihr spielt euch gegenseitig etwas vor. Ihr seid froh, dass ich tot bin. Aber ich habe vorgesorgt, denn ich wusste, dass der Tod nicht das Ende sein kann. Es geht weiter, und da braucht ihr mich nur anzuschauen. Ich wusste, was mich erwartete, aber mein Schutzengel, mein Begleiter, der im Jenseits auf mich gewartet hat, kam zu mir und hat mir geholfen. Er wird an meiner Seite bleiben, er wird mich in allem unterstützen. Er weiß Bescheid, und es macht ihm auch nichts aus, Menschen zu töten. Er stammt aus einem besonderen Teil im Jenseits, denn auch dort ist die Hölle präsent.«
    »Wirklich?«, flüsterte Glenda mir zu.
    »Es sieht so aus. Sein Begleiter wird töten. Er ist derjenige, der den Rachefeldzug übernommen hat.«
    Wir hingen in der Theorie fest. Ich war mir aber sicher, dass sie bald vorbei war und nun in die Praxis übergehen würde.
    Was hatten die beiden vor? Wen hatten sie sich ausgesucht? Wer sollte als Nächster sterben?
    »Es ist so viel gelogen worden«, rief er wieder. »Aber es wurde auch die Wahrheit gesagt, nachdem ich gestorben war. Und ich kann sagen, dass ich für die Wahrheit bin. Und deshalb werde ich jetzt zur Sache kommen und einige von euch dorthin schicken, wo ich unter anderem auch bin. Nur werden sie nicht in der Lage sein, einen Zweitkörper zu bilden. Mit meinem raffgierigen Sohn habe ich begonnen. Er war auch neidisch auf mich, und ich kenne noch jemanden, die mir mein Vermögen nicht gönnt. Das ist meine Schwester Lucy. Nicht wahr, Lucy?«
    Wir hörten einen Lacher. Oder war es ein Schrei? So genau war das nicht herauszufinden. Aber wir schauten zu, was in den folgenden Sekunden passierte.
    Nicht Peter Dawson griff ein, er überlies es seinem Begleiter, der darauf nur gewartet hatte. Er war eine Gestalt aus der Hölle und hatte sich in das Jenseits eingeschmuggelt.
    Gnade kannte das Wesen nicht. Es tauchte plötzlich in die Reihe vorn ein, in der die Schwester des Toten stand.
    Eine ältere Frau, die einen schwarzen Hut trug, wurde gepackt und aus der Reihe herausgerissen. Sie schrie, sie glitt dann über den Boden, weil sie geschleudert worden war, und dann landete sie im weichen Gras.
    »Du bist die Erste hier!«, rief Sir Peters Astralgestalt und lachte …
    ***
    Noch lebte die Person. Aber ich wusste genau, wie schnell sie sterben konnte. Das hatte ich leider mit ansehen müssen, und ich wollte nicht, dass ich das noch mal