1839 - Schwelle zum Absolutum
Schließlich ist das meine Aufgabe."
Khan unterbrach die Verbindung und ließ sich und Paola Daschmagan als Hologramme in die GILGAMESCH hinüberschalten. Dort hatte sich alles, was Rang und Namen besaß, in der Kommandozentrale der MERLIN versammelt.
„Der Bursche ist nicht heiß und nicht kalt", resümierte Homer G. Adams. „Dafür, daß alles nur ein Versehen sein soll, gingen die Tolkander recht zielgerichtet vor. Sie wußten genau, welche Planeten für sie in Frage kommen und wie mit der Bevölkerung zu verfahren war."
„Wer die Vorgänge auf Lafayette miterlebt hat, weiß, daß sie alles andere als harmlos sind", stimmte Atlan zu. „Dort haben die Kolonisten eine. aktive Rolle im Zusammenhang mit der Vivoc gespielt. Die Menschen waren nicht mehr sie selbst. Sie standen unter einem hypnotischen Bann und freuten sich auf das große Ereignis. Und dann kroch dieses Zeug heraus, die Larven der Vivoc, aus denen sich die unterschiedlichen Tolkander-Völker entwickelten und mindestens ein weiteres Volk mehr. Wir sollten den Chaeroder mit dieser Erkenntnis konfrontieren."
„Er wird sich die Antwort ebenso sparen wie auf Cistolos Frage, wozu denn Chaeroder und Physander dann gehören", meinte Paola Daschmagan. „Laßt uns Avynshaya unsere Erkenntnisse besser vorenthalten und ihn damit in Sicherheit wiegen."
Der Arkonide nickte.
„Einverstanden. Setzen wir die Befragung fort. Die syntronische Auswertung läuft bereits. Die Art und Weise, wie er die Informationen preisgibt, dürfte wichtiger sein als deren Inhalt."
Die Funkanlagen in den Schiffen erwachten zu hektischer Aktivität.
„Da kommt grade was über GALORS herein", sagte Phil Agorar. „Das darf ja wohl nicht wahr sein."
GALORS meldete, daß die LFT-Schiffe über verschiedenen Brutwelten erstaunliche Beobachtungen machten.
Gazkar und Neezer begannen, die leeren Vivoc-Container und andere Ausrüstung zu verladen. In Gruppen zu zwanzig, dreißig Schiffen verließen sie die Planetenoberfläche und gingen am Rand der betreffenden Sonnensysteme auf Warteposition.
„Laßt euch nicht ins Bockshorn jagen", riet Atlan. „Das ist alles nur Augenwischerei. Ich traue diesem Chaeroder nicht über den Weg."
*
Der noch immer gestaltlose Fremde setzte die Aufklärungskampagne auch am fünften Tag ungerührt fort. Gleichzeitig verkündeten überall in der Milchstraße die Artgenossen Avynshayas exakt dasselbe.
Der Wortlaut stimmte ebenso wie die Reaktion auf unbequeme Fragen. Sie bestand in notorischem Schweigen.
In der GILGAMESCH lauschten die Männer und Frauen skeptisch dem, was der Chaeroder zu sagen hatte.
Avynshaya sprach über Tolkandir, die Galaxis, in der alle friedlich miteinander lebten. Die vier Völker der Tolkander neben den vielen anderen Völkern. Es herrschte gegenseitiger Ausgleich und Respekt.
Allerdings handelte es sich bei den Tolkandern um ein Wandervolk. Plötzlich befiel sie der Drang weiterzuziehen. Sie ließen alles liegen und stehen, eilten in ihre Raumschiffe und machten sich auf den nächsten Weg.
Und dabei gerieten sie rein zufällig in die Sterneninsel namens Milchstraße.
Über die vielen Ungereimtheiten im Zusammenhang mit der Invasion redete der Chaeroder nicht.
Atlan richtete seine Aufmerksamkeit mehr auf die Meldungen von den dreihundert Brutplaneten. Dort gingen Dinge vor sich, die Avynshaya mit keinem Wort erwähnte.
Nur wenige Igelschiffe landeten. Die meisten nahmen Ausrüstung und Tolkander in sich auf und starteten hinauf in einen Orbit oder versammelten sich an den Rändern der Sonnensysteme. Dort warteten sie.
Der Arkonide schaltete sich in das Gespräch zwischen Paola Daschmagan und Cistolo Khan mit dem Fremden ein.
„Beantworte uns eine ganz wichtige Frage!" forderte er. „Was geschieht mit den Brutplaneten? Erkläre uns die Vorgänge, die wir dort beobachtet haben."
„Du hast meine Worte nicht verstanden", lautete die Antwort. „Ich versprach, daß wir die Schäden wiedergutmachen werden, die die Tolkander angerichtet haben. Als erstes werden alle von den vier Völkern als Brutplaneten benutzten Welten geräumt."
Die Männer und Frauen in der Kommandozentrale der MERLIN sahen sich an. In ihren Gesichtern standen Skepsis und Erleichterung gleichzeitig, wobei die Skepsis überwog.
„Wann, Avynshaya? Nenne uns einen Termin!"
„Sofort. Der Rückzug ist bereits in vollem Gange."
Also doch! Noch immer trafen Meldungen ein, daß Gazkar und Neezer, aber auch Alazar und die wenigen Eloundar
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