1839 - Schwelle zum Absolutum
uns ins Netz gehen."
„Wenn es dann nicht zu spät ist. Wann starten die Jets?"
„In etwa einer halben Stunde. Viel Glück!"
„Danke."
Gia de Moleon ging endlich, und Rebekka ließ sich in den einzigen Sessel ihrer Kabine sinken.
Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Angela Stoll als Vorgesetzte.
Gia machte das mit Absicht, das war klar. Nur, was wollte sie damit erreichen?
Rebekka erhob sich und legte den Kristall in das Lesegerät des Servos. Ein Holo flammte auf und zeigte Gaillon. Eine freundliche Syntronstimme sprach einen begleitenden Text.
In den interstellaren Katalogen der LFT rangierte der zweite Planet einer kleinen weißen Sonne als Pionierwelt. Es handelte sich um einen karstigen Himmelskörper ohne große Ozeane. .Der Anteil an Wasserdampf in der Atmosphäre schwankte stark, und die wenigen Grüninseln des Planeten verdankten ihre Existenz den Hochgebirgen und deren Gletschern. Riesige Wasserströme schossen in die Täler und Ebenen hinab, verhalfen regional begrenzter Vegetation zu Blüte und Wachstum, eilten hinaus in die zerklüftete Landschaft und verloren sich dort. Sie verdunsteten und versickerten im Boden. Starke Winde trockneten den Untergrund aus, bliesen den Wasserdampf wieder hinauf in die mittleren Luftschichten.
Der Tatsache, daß der Planet nur wenige und begrenzte Vegetationszonen besaß, verdankte Gaillon die äußerst geringe Population von fünfhundert Individuen unter dem Schutz der Kosmischen Hanse.
Seit Monaten war dieser Schutz allerdings nichts mehr wert. Die Tolkander hatten den Planeten mit seiner minimalen Bewohnerzahl okkupiert, ihn in ein Tanglefeld gehüllt und die fünfhundert Männer und Frauen dadurch geistig und psychisch versklavt. Ein Eloundar-Schiff war gekommen, und gleichzeitig war die Vivoc nach Gaillon gelangt.
Welche Kreaturen aus der Vivoc schlüpften, wußten sie inzwischen alle. Auch über die Vermutungen der GILGAMESCH-Besatzung gab es ein offizielles, aber geheimes Bulletin.
Entschlossen aktivierte Rebekka DeMonn ein Holo der Außenbeobachtung. Es zeigte Gaillon und den nahen Orbit. Über zweitausend Igelschiffe tummelten sich da, sie bildeten einen Kordon um das riesige Gliederschiff.
Ausgerechnet über dieser abgelegenen Welt war es erschienen, und Rebekka fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Die Worte des hier aktiven Chaeroders Suvashvyna klangen ihr noch immer in den Ohren nach.
Frieden mit einer einzigen Handumdrehung, das konnte es nicht gewesen sein. Eine Invasion als Irrtum, so etwas würde selbst einen unter dem Tangle-Scan leidenden Galaktiker mit stark herabgesetztem IQ mißtrauisch machen. Eine Geisteshaltung, die derartige Geschehnisse als gegeben oder unwiderruflich hinnahm und die Vergewaltigung von dreihundert Planeten lediglich verbal ungeschehen machte, ähnelte der von Gewaltherrschern aller Völker und Zeiten.
Rebekka sah durchaus Parallelen zu Tizian Grannet und seinen Ansichten. Er setzte sich etwas in den Kopf, und das mußte er haben. Wenn er es nicht bekam, reagierte er wie ein Kind - mit Zorn und Wutausbrüchen.
Der Unterschied zu den Tolkandern bestand lediglich darin, daß die vier in Tolkandir geborenen Völkerschaften keine Individuen, sondern Gruppenwesen waren. Ihr Wissen war begrenzt wie das von Kindern, ihr Vorgehen wirkte in den Augen der Galaktiker jedoch ausgesprochen professionell und gar nicht kindlich.
Suvashvyna sollte reden. Sie würde sich vor Ort davon überzeugen, was sich auf Gaillon wirklich abspielte.
Seit dem Erlöschen des Tangle-Scans vor knapp zwei Stunden gab es eine Funkverbindung mit dem HanseStützpunkt. Allerdings arbeiteten die Syntrons dort unten mit fast leeren Batterien und mußten sich bei der Übertragung auf das Notwendigste beschränken.
Die Sonnenkollektoren der Notstromversorgung hatten die Hanseaten in der Anfangszeit ihrer geistigen Verwirrung zerstört.
Und die Gazkar, Neezer und wie sie alle hießen, kümmerten sich nicht um so etwas. Sie hatten andere Ziele.
Sie sind Brutwelt-Piraten des Universums, dachte Rebekka und stellte erleichtert fest, daß sie noch zu so etwas wie Humor fähig war. Vielleicht war ja Kummerog so etwas wie ein Lehrling von ihnen gewesen.
Ein Gong riß sie aus ihren Gedanken.
„Die Besatzung der Space-Jet FANNY HILL erkundigt sich, wann du einzutreffen gedenkst", meldete der Servo.
„In zehn Minuten", sagte sie.
„Das wird knapp."
„Ist mir egal."
Das stimmte dann doch nicht ganz. Rebekka schlüpfte pflichtbewußt in ihren SERUN
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