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184 - Das Kreuz der blinden Göttin

184 - Das Kreuz der blinden Göttin

Titel: 184 - Das Kreuz der blinden Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wendigen Adler, der sich in der Luft geschickt drehte, am Schlangenkopf vorbeikam und mit messerscharfen Krallen zupackte.
    Es hatte eine Zeit gegeben, da war Asmodis so stark gewesen, daß er eine ganze Welt vernichten konnte - die Silberwelt, Mr. Silvers Heimat.
    Aber das war lange her.
    So stark war der Fürst der Finsternis heute nicht mehr, aber immer noch viel gefährlicher als alles andere Höllengelichter, vielleicht abgesehen von Loxagon.
    Tief bohrten sich Garudas Krallen in den Schlangenleib.
    Asmodis zuckte zurück, der Adler mußte ihn loslassen, und die Schlange glitt am Kreuz hinunter. Garuda setzte nach. Schwarzes Blut floß aus Asmodis’ Wunden.
    Der Greifvögel stürzte sich auf den Teufel, als dieser den Boden erreichte. Wieder verletzte er ihn mit den Krallen, und auch sein harter Schnabel traf das Reptil.
    Asmodis war plötzlich gezwungen, sich seiner geschuppten Haut zu wehren. Er drehte sich, rollte sich zusammen, streckte sich und kroch, vom Kreuz weg.
    Das sah verdammt nach Flucht aus.
    Ich hätte beinahe einen begeisterten Freudenschrei ausgestoßen. Asmodis verkroch sich zwischen den Felsen, doch der Adler ließ nicht von ihm ab.
    Garuda hackte immer wieder wild auf die Schlange ein.
    In keinem Versteck war Asmodis vor dem gefiederten Gegner sicher. Ein unbeschreibliches Triumphgefühl erfüllte mich, als ich sah, wie der Herrscher der Hölle in Bedrängnis geriet.
    In Garuda schien Asmodis seinen Meister gefunden zu haben.
    Mir lachte das Herz im Leibe. Numa erholte sich und setzte gegen den Satan wieder weiße Blitze ein. Diesmal konnte er sie nicht ablenken, weil ihn Garuda zu sehr beschäftigte.
    Als sie ihn trafen, wand er sich wie unter schmerzhaften Stromstößen. Im nächsten Moment erwischte ihn Garuda mit beiden Fängen und stieg mit kräftigen Flügelschlägen hoch.
    Ich hatte den Eindruck, daß Asmodis völlig wehrlos war.
    Er hing unter dem großen Greifvögel und kam nicht frei. Hatte Asmodis nicht nur diesen Kampf verloren? War er für alle Zeiten erledigt?
    Wenn Garuda ihn tötete, würde der neue Höllenfürst Loxagon heißen. Hatte der Teufelssohn damit gerechnet, daß seinen Vater eines Tages ein solches Schicksal ereilen würde? Hatte er sich deshalb in Geduld gefaßt und nichts gegen den Höllenherrscher unternommen?
    Garuda flog mit Asmodis schon über dem Kreuz. Er kehrte zurück in dieses grelle Gleißen, aus dem er gekommen war.
    Die blinde Guanchengöttin war gerettet, der Teufel konnte ihre großen Pläne nicht mehr gefährden. Für viele Menschen bedeutete das Hoffnung, Glück, Genesung…
    Garuda hatte uns und Numa einen unschätzbaren Dienst erwiesen.
    ***
    Der Mann auf La Gomera setzte sich gleich nach Tucker Peckinpahs Anruf in Marsch. Er flog umgehend nach Los Rodeos. Dieser auf einer nebelreichen Hochebene angelegte Flugplatz wurde überwiegend für den interinsularen Verkehr benützt.
    Er telefonierte kurz mit einer Frau in Puerto de la Cruz, bestieg dann ein Taxi und nannte dem Fahrer die Anschrift jener Frau.
    Es war wenig Verkehr auf der Autobahn.
    30 Minuten nach seiner Ankunft auf Teneriffa saß der Mann der Frau in deren Spelunke gegenüber. Sie hieß Carmen Benitez, hatte die Blüte ihrer Jahre hinter sich, war nie richtig schön, aber immerhin attraktiv gewesen.
    Heute war sie häßlich.
    Das Leben hatte unansehnliche Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen. Zuviel Alkohol hatte sie aufgeschwemmt, zu viele Zigaretten hatten ihren Teint grau gefärbt.
    »Daß man dich mal wieder zu Gesicht kriegt, grenzt an ein Wunder«, stellte Carmen Benitez fest. »Früher warst du an jedem Wochenende hier.«
    »Die Zeiten ändern sich, man wird bequem«, gab der Mann von La Gomera zurück. »Laß uns zum Geschäft kommen.« Er sagte ihr, was er brauchte.
    Sie sah ihn überrascht an. »Hat es dich nun auch erwischt? Ich dachte, du würdest sauber bleiben.«
    »Ich brauche es sofort.« Der Mann legte Geld auf den Tisch.
    »Kein Problem«, sagte Carmen Benitez und krallte sich die Banknoten, »Trinkst du inzwischen einen trockenen Malvasia aus Lanzarote?«
    Er nickte.
    Sie brachte ihm den Wein und verschwand für eine Weile. Als sie wiederkam, legte sie ein kleines Päckchen vor ihn hin. »Aber du hast es nicht von mir.«
    Er grinste. »Ich war überhaupt nicht hier.«
    »So ist es«, bestätigte Carmen Benitez. »Wir haben uns vor drei Jahren das letztemal gesehen.«
    Er goß ihr auch Wein ein, sie tranken, der Mann bezahlte die Flasche und ging.
    Wieder bestieg er

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