Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
184 - Das Kreuz der blinden Göttin

184 - Das Kreuz der blinden Göttin

Titel: 184 - Das Kreuz der blinden Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
ein und kämpfte gegen die Tränen an. Ihre Augen glänzten feucht.
    »Ich fühle mit Ihnen, Mrs. Elcar«, sagte Vicky bewegt.
    Sie erreichten Glynis’ Zimmer. »Es ist im Bad«, sagte die Frau, bevor sie die Tür aufschloß.
    Vicky nickte. »Na, mal sehen«, sagte sie erwartungsvoll. Sie versuchte von Glynis' Gesicht abzulesen, was sie erwartete, doch die Miene der Frau war ausdruckslos.
    Sie trat vor Glynis ein.
    Jetzt grinste die Frau hinter ihr gemein, doch das sah Vicky nicht.
    Vorsichtig näherte sich Vicky Bonnëy der geschlossenen Badezimmertür. Langsam streckte sie die Hand nach dem Knauf aus. Gespannt drehte sie ihn, und dann gab sie der Tür einen leichten Stoß, damit sie zur Seite schwang.
    Im selben Augenblick traf ein harter Schlag ihren Nacken. Glynis hatte beide Hände zu einer Doppelfaust vereint und damit zugeschlagen.
    Vicky Bonney fiel nach vorn und auf die Knie. Mit den Armen fing sie sich am Wannenrand ab und starrte benommen und entgeistert auf die dicke Schlange, die sich zischend vor ihr aufrichtete.
    ***
    Ich hätte ein Fernglas mitnêhmen sollen, dachte ich.
    Wieder befand ich mich in Las Canadas, und diesmal hatte Asmodis nichts gegen mich unternommen. Es hatte den Anschein, als wäre er nicht hier, aber ich verließ mich nicht darauf.
    Das dunkle Asphaltband der Straße hatte ich verlassen, und nun fuhr ich kreuz und quer durch die zerklüftete Kraterlandschaft. Immer wieder hielt ich kurz an, stand auf und schaute konzentriert in die Runde.
    Wo war Numa?
    Ganz kurz hatte ich schon daran gezweifelt, daß es das Kreuz von Las Canadas wirklich gab, aber dann sagte ich mir, daß es existieren müsse, sonst hätte sich Asmodis nicht die Mühe gemacht, Der Höllenfürst hatte angekündigt, dafür zu sorgen, daß Numa mit ihren großen Plänen scheitern würde.
    Also war sie zurückgekehrt.
    Aber - verflixt noch mal - wo würde ich sie finden?
    Ich fuhr weiter. Bizarr geformte Felsen ragten ringsherum in den Himmel. Sie hatten ihre Form durch jahrtausendelange Erosionsvorgänge erhalten, ihr Fuß war durch Windschliff poliert.
    Los Roques hießen sie, ein beliebtes Fotomotiv mit dem schneebedeckten Vulkankegel des Teide im Hintergrund.
    Eine Familie posierte vor einer Kamera mit Selbstauslöser. Ich nahm nicht an, daß das goldene Kreuz hier aus dem Boden gewachsen war, deshalb fuhr ich weiter, hinein in die steinige Einsamkeit.
    Dabei ging mir das Gespräch mit Asmodis durch den Kopf.
    Der Teufel hatte mich wissen lassen, daß er die weiße Kraft des Kreuzes nicht brechen, sondern umkehren würde.
    Unvorstellbares würde danach passieren, wenn die Pilger - auf Hilfe hoffend - kamen.
    Das »Kreuz der Hölle« würde ihre Leiden vergrößern und ihnen den Keim des Bösen ins Herz pflanzen, den sie dann in ihre Heimat tragen würden.
    Nach der Wallfahrt des Schreckens würden alle der schwarzen Macht verfallen sein und zu Hause in ihrem Sinn wirken. Der Welt drohte eine nie erlebte Katastrophe.
    Ausgelöst von Asmodis, dem Herrscher der Hölle.
    Er wußte, was zu tun war, damit das Kreuz von Las Canadas zum Fluch für die Menschen wurde.
    Er brauchte dazu das Blut einer von ihm verdorbenen Frau!
    Ich rammte plötzlich den Fuß vor und bremste scharf ab. Wie Schuppen fiel es mir von den Augen. Verdammt, wieso war mir das nicht früher eingefallen?
    Ich hatte Vicky zum Hotel gebracht, doch dort war sie nicht sicher, denn im Hotel Paradiso wohnte Glynis Elcar…, die von Asmodis verdorbene Frau!
    Mir brach der Schweiß aus allen Poren.
    Plötzlich ergab alles einen Sinn. Glynis Elcar hatte mich geschickt getäuscht. Es war kein Zufall gewesen, daß sie so kurz hintereinander ihren Mann und ihre Freunde verloren hatte.
    Glynis Elcar mußte dabei kräftig nachgeholfen haben !
    Und nun befand sich Vicky in ihrer Nähe, genauso ahnungslos, wie ich es bis zu diesem Augenblick gewesen war.
    ***
    Asmodis - in der Gestalt einer Schlange!
    Vicky Bonney wollte zurückweichen, aufstehen, doch das ließ Glynis Elcar nicht zu. Mit hartem Griff hielt sie sie fest. Sie war auf einmal nicht mehr bedauernswert schwach, sondern verfügte über Kräfte, denen Vicky unterlegen war.
    Der Schlangenkopf verschwamm vor Vickys Augen.
    Sie glaubte, Asmodis’ grinsende Fratze zu sehen.
    Der Höllenfürst war imstande, über Räume und Zeiten zu springen. Es stellte für ihn kein unlösbares Problem dar, in diesem Augenblick hier und im nächsten woanders zu sein.
    In der Hölle zum Beispiel.
    Oder in Las Canadas…
    Er

Weitere Kostenlose Bücher