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1841 - Der Engeljäger

1841 - Der Engeljäger

Titel: 1841 - Der Engeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schweiß war ihm auch ausgebrochen. Er ging bis zur offen stehenden Zimmertür und blieb dort stehen, um in den schmalen Flur zu schauen, an dessen Ende sich die Eingangstür befand.
    Er hörte wieder etwas.
    Es war ein schlimmes Geräusch. Es stammte auch nicht von einem Menschen, denn es klang wie ein böses Knurren, als würde vor der Tür ein Hund oder ein Raubtier stehen.
    Aber war das möglich?
    Der Bischof dachte hin und her. Er hatte einen roten Kopf bekommen, und die Schweißperlen verteilten sich auf seinem Gesicht. Und dann zuckte er zusammen, als ein hässlicher Laut die Eingangstür bis in die Grundfesten erschütterte. Ein zweiter Laut folgte, und da war es dann passiert.
    Die Tür brach ein!
    Sie kippte dem alten Mann entgegen, der seine Hände in die Höhe riss und sich so selbst den Blick nach vorn verwehrte. So sah er nicht die Gestalt auf vier Beinen, die die Größe eines Schäferhundes hatte.
    Das Tier sprang.
    Der Bischof sah nur noch den Schatten, aber nicht, wie er abhob und gegen seine Brust sprang.
    Der alte Mann konnte den Aufprall nicht ausgleichen, fiel nach hinten, landete auf dem Rücken, schlug mit dem Hinterkopf auf, sah Sterne blitzen und hatte das Gefühl, sich von der Welt verabschieden zu müssen …
    ***
    Daniel Carver wurde nicht bewusstlos. Er war nur groggy und spürte die Schmerzen in seinem Hinterkopf. Das waren Stiche, die auch seine Stirn erreichten.
    Sein Gehör hatte nicht gelitten. Und so vernahm er ein Geräusch, das ihm nicht gefiel. Es war ein scharfes Hecheln, vermischt mit einem leisen Knurren. Er dachte über das Geräusch nach, aber er traute sich noch nicht, die Augen zu öffnen, denn er musste sich erst mal von allem erholen.
    Er dachte daran, was er gesehen hatte. Das war ein Tier gewesen, das ihn angesprungen hatte. Ein Hund!, dachte er. Oder etwas Ähnliches, und das Tier befand sich noch in seiner Nähe, sonst hätte er das Hecheln nicht gehört.
    Carver wusste, dass er in seiner Position nicht liegen bleiben konnte. Er musste auch wissen, was passiert war, und deshalb überwand er sich und öffnete die Augen.
    Er schrie auf.
    Er war schlimm.
    Sein Blick war auf den dicken Schädel eines Tieres gefallen, das eigentlich kein Hund war. Dafür standen die Ohren zu hoch. Dafür war die Stirn zu lang und nach vorn gedrückt, und die Schnauze nicht nur lang, sondern auch breit.
    Nein, so einen Hund kannte er nicht. Dieser Anblick war ihm völlig neu. Aber es war kein Traum. Davon musste er auch ausgehen. Dann sah er, wie das Tier sein Maul öffnete. Das geschah im Zeitlupentempo und der alte Bischof sah direkt hinein in das Maul. Er erkannte dort die lange Zunge, die jetzt allerdings am Rachen klebte. Der Hund oder das Tier schüttelte den Kopf, und plötzlich löste sich Speichel aus seinem Maul. Die Tropfen landeten im Gesicht des alten Bischofs. Er ekelte sich davor. Er schloss die Augen und hörte einen Pfiff.
    Dieses Zeichen galt nicht ihm, sondern dem Hund, denn der reagierte sofort. Er war einer, der aufs Wort gehorchte, und zog sich sofort zurück. Plötzlich konnte der Bischof wieder freier atmen, wobei die Schmerzen weiterhin in seinem Kopf blieben, aber nicht so stark waren, dass sie ihn behinderten. Er konnte schon einen klaren Gedanken fassen und sich ein Bild aus dem machen, was er sah.
    Ein Fremder war in seine Wohnung gekommen. Er war es gewesen, der die Tür eingetreten hatte, und nicht der Hund.
    Das Licht im Flur war nur schwach. Trotzdem sah Daniel Carver, wer ihn da besucht hatte. Es war ein Fremder, der nichts sagte, doch der ehemalige Bischof spürte genau, dass von ihm etwas Böses ausging.
    »Na, hast du mit mir gerechnet?«
    »Nein, nein …«
    »Weißt du denn, wer ich bin?«
    »Auch nicht.«
    »Ich bin dein Schicksal, Bischof. Ich kann über Leben und Tod entscheiden.«
    Dan Carver widersprach. »Das kann nur einer. Nur einer ist so mächtig, und das ist kein Mensch.«
    »Aha. Meinst du deinen Gott?«
    »Den meine ich.«
    Der andere lachte, dann winkte er ab. »Schon gut, wenn du nicht weißt, wer ich bin. Ich will es dir sagen. Ich bin auf dem Weg. Ich bin der Engeljäger.«
    Dan Carver hatte den Satz auch gut versanden, doch er hatte Probleme mit dem Begreifen. Engeljäger? Wie kam er darauf? Dann aber wusste er Bescheid.
    Ja, er wollte Julian, weil er ein Engel war. Klar, nur deshalb war er gekommen. Aber Julian war weg. Gerade noch im richtigen Augenblick verschwunden.
    »Und was willst du hier?«
    »Das musst du

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