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1841 - Der Engeljäger

1841 - Der Engeljäger

Titel: 1841 - Der Engeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tatsächlich verarschen?«
    »Nein, aber …«
    »Womit fuhr er weg?« Sariel hatte die Frage gestellt und sein rechtes Bein erneut angehoben, um den nächsten Tritt anzudeuten.
    Nur nicht mehr lügen, dachte der Bischof, ich kann den Schmerz nicht ertragen.
    »Er hat einen Roller genommen«, flüsterte er.
    »Aha.«
    »Mehr weiß ich nicht.«
    »Und er hatte kein Ziel?«
    »Doch. Ich habe ihm geraten, nach London zu fahren. Die Stadt ist groß genug. Dort kann er sich verstecken.«
    »Ein guter Plan.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    Der Engeljäger schüttelte den Kopf und sagte: »Der Plan ist zwar gut, aber ich nehme ihn dir nicht ab. So ist das. Nein, ich nehme ihn dir nicht ab.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil du nicht so harmlos bist, wie du hier tust, mein Freund. Da steckt mehr dahinter. Du bist recht lange mit ihm zusammen gewesen, und du hast Bescheid gewusst, dass ich zu euch kommen würde. Ich habe meinen Besuch angekündigt. Das ist vielleicht ein Fehler gewesen, aber ich werde ihn korrigieren.«
    »Er ist deine Sache.«
    »Das ist es auch, aber ich werde dafür sorgen, dass es auch bald deine Sache ist. Ich will die Wahrheit wissen. Ich will alles wissen. Wenn du es mir nicht sagst, wirst du es bereuen.«
    »Es war die Wahrheit.«
    »Nicht alles.«
    »Doch«, keuchte der alte Bischof, »doch!«
    Sariel wandte sich von ihm ab und sprach mit seinem vierbeinigen Begleiter.
    »Jetzt bist du dran, Beißer!«
    Und der hatte offenbar nur darauf gewartet, derartige Worte zu hören. Von einem Augenblick zum anderen reagierte er. Aus dem Stand sprang er los und landete wuchtig auf der Brust des liegenden Bischofs.
    Der schrie auf, weil er das Gewicht spürte. Harte Krallen bohrten sich in seine Brust. Und dann sah er das große Maul, das weit offen stand und über seiner Kehle schwebte.
    »Kannst du mich hören, Pfaffe?«
    »Ja.«
    »Das ist gut. Ich brauche meinem Freund nur ein kleines Zeichen zu geben, dann beißt er zu. Er wird deine Kehle zerreißen, denn nicht grundlos hört er auf den Namen Beißer.«
    »Ja. Was willst du wissen?«
    »Wo Julian steckt!«
    »In London.«
    »Ja, das weiß ich mittlerweile. Er wird dort nicht durch die Straßen irren. Wo also ist er?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Der Frager schnaufte. Es war kein gutes Zeichen.
    »Ich gebe dir eine Minute Zeit, dir etwas zu überlegen, das ich als Wahrheit akzeptiere. Tust du das nicht, wird Beißer deine Kehle zerreißen. Ist das klar?«
    »Ja, ich habe es gehört.«
    »Gut, dann läuft ab jetzt die Zeit.«
    Daniel Carver überlegte. Eine Minute war schnell vorbei. Was würde passieren, wenn er Sariel die Wahrheit sagte? Er würde nach London fahren, Julian suchen, aber er würde dann auch auf John Sinclair treffen. Und der war jemand, der sich die Butter nicht so leicht vom Brot nehmen ließ. Der alte Bischof glaubte auch daran, dass Sinclair mit dieser Gestalt fertig wurde. Außerdem würde er ihn warnen, wenn dieser Sariel mit seinem Tier verschwunden war.
    »Die Minute ist vorbei. Wie hast du dich entschieden?«
    »Ich sage die Wahrheit.«
    Sariel grinste. »Du hängst also doch an deinen Leben, obwohl du schon alt bist.«
    »Sicher.«
    »Dann höre ich dir zu.«
    »Ich habe ihn wirklich nach London geschickt. Es gibt dort einen Mann, mit dem er sich treffen soll. Er heißt John Sinclair und ist von Beruf Polizist.«
    »Sinclair heißt er?«
    »Ja.«
    »Jetzt glaube ich dir. Klar, ich weiß Bescheid. John Sinclair. Mal sehen, was sich da machen lässt.«
    »Mehr weiß ich nicht.«
    »Es reicht auch.«
    »Und jetzt?«
    »Bin ich dir dankbar, wirklich. Das ist super, und du bekommst deine Belohnung.«
    Das hörte sich nicht gut an. Selbst der alte Mann merkte dies. Und Sariel bewies, wie grausam er war und was er von gegebenen Versprechen hielt. Ein Zischlaut reichte aus.
    Der Kopf des Tiers ruckte vor. Das bekam der alte Bischof noch mit, dann aber biss der Hund zu. Und er tötete den Mann auf der Stelle, was Sariel mit einem Lächeln auf den Lippen beobachtete. Er für seinen Teil war sehr zufrieden …
    ***
    Der Fahrtwind fuhr in Julians Gesicht. Dass seine Haare nicht verwirbelt wurden, dafür sorgte ein Helm. So nahm er den Wind nur in seinem Gesicht wahr, und dort trockneten auch die Tränen.
    London war sein Ziel, aber um das zu erreichen, musste er noch einige Kilometer in Richtung Süden fahren. Wäre es früh am Morgen gewesen, hätte er damit auch kein Problem gehabt, aber bei Dunkelheit in der Millionenstadt eintreffen, das

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