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1843 -  Die Falle der Sensenfrau

1843 - Die Falle der Sensenfrau

Titel: 1843 - Die Falle der Sensenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mund. Der Kaffee war heiß. Ich musste ihn in kleinen Schlucken trinken.
    Suko saß neben mir. Er sagte nichts. Er starrte nur nach vorn und schüttelte manchmal den Kopf.
    »Was ist denn?«, fragte ich.
    »Ach, ich mache mir Vorwürfe.«
    »Du meinst, dass wir zu vertrauensselig gewesen sind?«
    »Genau.«
    Ich streckte meine Beine aus. »Noch wissen wir nicht, wer Ignatius niedergeschlagen hat.«
    »Ja, das stimmt, John. Doch ich glaube nicht, dass es ein Fremder gewesen ist. Dieser Sariel hat uns eingeseift. Davon gehe ich mal aus. Der hat im Hintergrund einen Plan entwickelt, und wir stehen da und sagen nichts.« Er schlug auf seine Oberschenkel. »Wir können wieder mal die Scherben auffegen.«
    »So weit ist es noch nicht«, sagte ich. »Es ist erst mal wichtig, dass Ignatius überlebt.«
    In meinem Magen lag ein Kloß, der nicht weichen wollte. Ich hatte ja die Wunde an Ignatius’ Kopf gesehen. Sie war schlimm, und Ignatius hatte zudem noch viel Blut verloren. Da konnte man wirklich nur auf die Kunst der Ärzte setzen und beten.
    Es war schon fast eine Stunde vergangen, und die Mannschaft befand sich noch immer im OP-Raum. Das konnte Hoffnung bedeuten, jedenfalls sah ich das so. Die Ärzte hatten ihn nicht aufgegeben, und so drückten wir weiter die Daumen und stellten uns zugleich die Frage, wer ihn niedergeschlagen haben könnte.
    Da gab es keine Antwort, die uns befriedigte. Es waren ja nur Annahmen, wenn wir davon ausgingen, dass Julian damit zu tun hatte. Jedenfalls hatten wir ihn bisher noch nicht zu Gesicht bekommen. Aber wir würden ihn suchen, sobald wir über den Zustand unseres Freundes informiert worden waren.
    Ich schaute immer wieder auf die Uhr. Damit konnte ich die Zeit auch nicht beschleunigen. Suko tat nichts. Das heißt, er saß neben mir und hielt seine Augen geschlossen.
    Auch von Sariel sahen und hörten wir nichts. Dabei hätte er doch triumphieren müssen.
    Dann hörten wir Stimmen. Sie klangen dort auf, wo sich der Zugang zum OP befand.
    Sofort erhob ich mich. Auch Suko hatte etwas gehört und stand auf. Von einer Entspannung oder Müdigkeit war bei ihm nichts mehr zu spüren.
    Wir schauten uns an.
    Suko lächelte und nickte. Er war von uns beiden der Optimist, und ich hoffte, dass er recht behielt.
    Dann sahen wir den Arzt. Er war nicht allein. Ein Mann und eine Frau flankierten ihn. Der Arzt sah ziemlich geschafft aus und runzelte die Stirn, als wir ihm entgegen traten.
    »Ja bitte?«
    Ich sagte ihm, wer wir waren, und dann stellte ich die entscheidende Frage.
    »Wie geht es ihm?«
    Der Arzt sagte zunächst nichts. Er nahm erst mal die Brille ab und putzte die Gläser. Dabei redete er und sprach mit leiser Stimme.
    »War haben getan, was wir konnten, aber …«
    Mir gab es einen Stich, der brutal in mein Herz stach. Er hatte es also nicht geschafft und ich hatte das Gefühl, als hätte sich um mich eine Nebelwand aufgebaut. Durch sie drangen die weiteren Worte des Arztes nur schwach.
    »Es kommt jetzt darauf an, welche Konstitution der Patient mitbringt. Er ist schon älter, das ist sein Nachteil. Wir auf jeden Fall können vorerst nichts mehr für ihn tun. Zudem hat er noch eine Bluttransfusion bekommen.«
    Nicht tot!, schoss es mir durch den Kopf. Es war möglich, dass er es schaffte.
    Ich starrte den Arzt an, sodass dieser seine Brille schnell wieder aufsetzte und einen Schritt nach hinten ging.
    »Was haben Sie, Signore?«
    Vorhin hatte er Englisch gesprochen, jetzt redete er in seiner Muttersprache.
    Ich entschuldigte mich. »Scusi, aber ich bin noch wie erschlagen. Ich hatte geglaubt, dass Father Ignatius den Tod gefunden hat. Dass Sie ihn haben retten können, ist was ganz Wunderbares. Das kann ich Ihnen voller Dankbarkeit sagen.«
    »Noch müssen wir abwarten«, erklärte er. »Ich gebe auch keine Prognosen. Es kommt einzig und allein auf ihn an.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Aber Sie sind doch Polizist – oder?«
    »In der Tat.«
    »Dann ist es Ihre Aufgabe, denjenigen zu finden, der das Verbrechen verübt hat.«
    »Das werden wir auch«, sagte ich. »Das kann ich Ihnen hoch und heilig versprechen.«
    Er nickte, lächelte und entschuldigte sich, als er jetzt ging. Seine beiden Assistenten nahm er mit. Er hörte noch Sukos Frage, die er dem Mann hinterher rief.
    »Wann können wir mit dem Verletzten sprechen?«
    Der Arzt blieb stehen, drehte sich um und rief: »Unterstehen Sie sich. Wir haben ihn in ein künstliches Koma versetzt.«
    »Schon gut. Wir haben verstanden.«
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