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1844 - Bei Ebbe kam der Tod

1844 - Bei Ebbe kam der Tod

Titel: 1844 - Bei Ebbe kam der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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reichte Claas. Jetzt glaubte er wirklich, dass sein Vater nicht richtig im Kopf war. Es konnte auch sein, dass er mit anderen Leuten gefeiert hatte und nun …
    »Holst du mich?«
    »Klar, ich bin so schnell wie möglich bei dir.«
    »Okay.« Danach folgte ein Stöhnen, dann war das Gespräch vorbei.
    Erst jetzt richtete sich Claas Claasen auf. Und er hörte auch die Frage seiner Frau, die ebenfalls wach geworden war.
    »Was ist denn passiert?«
    Claasen schwang seine Beine aus dem Bett. »Vater hat angerufen. Es geht ihm schlecht, und er befindet sich auch nicht in seinem Haus, sondern bei der Feuerwehr. Da hat man ihn niedergeschlagen.«
    »Ach je. Und wer hat das getan? Hat er ihn sehen können?«
    »Ja, das hat er. Und er sagte mir, dass es ein Toter gewesen ist.«
    Anja Claasen hatte Mühe, ein Lachen zu unterdrücken. Sicherheitshalber presste sie eine Hand auf die Lippen, was auch ihr Mann sah.
    »Du solltest nicht spotten, Anja. Es könnte sein, dass hier noch schlimme Wahrheiten ans Tageslicht kommen.«
    »Wie meinst du das denn?«
    »Warte es ab.« Claas war schon angezogen. »Ich fahre hin und bin bald wieder zurück.«
    »Gut. Ich warte.«
    Wenig später hetzte der Hotelier zu seinem Wagen. Sein Herz schlug schneller als gewöhnlich. Es war kaum zu glauben, was ihm sein Vater gemeldet hatte, aber es war durchaus möglich, dass man ihn niedergeschlagen hatte.
    Fragte sich nur, wer das getan hatte. Sein Vater hatte von einem Toten gesprochen. Das konnte er nicht begreifen, das war einfach zu viel. Oder doch nicht?
    Während der Fahrt zum Ziel rasten seine Gedanken. Er dachte daran, dass seine beiden Gäste die Leiche am Strand gefunden hatten, auch das war nicht normal gewesen, und jetzt ging es darum, dass sein Vater von einem Toten niedergeschlagen worden war. Ausgerechnet er. Ausgerechnet den Mann hatte es erwischt, der von all diesen übernatürlichen Vorgängen nichts hielt.
    Dieser Gedanke wollte Claas nicht loslassen und beschäftigte ihn auch noch, als er vor der Halle hielt. Der Wagen stand so, dass seine Scheinwerfer die Tür anleuchteten, und Claas sah, dass sie nicht geschlossen war.
    Er stieg aus.
    Die paar Schritte bis zur Tür legte er in wenigen Sekunden zurück und zog die Tür dann ganz auf. Er dachte, ins Dunkel zu gehen, doch er hatte sich geirrt. Ein Lichtkegel traf sein Gesicht und blendete ihn. Und er hörte die Stimme seines alten Herrn.
    »Hat aber lange gedauert. Das musst du wohl noch üben. Und du bist bei der Feuerwehr. Da muss man Vorbild sein.«
    »Ist ja okay, Vater.« Claas ging etwas in die Knie, weil sein Erzeuger am Boden hockte. Sein Gesicht war verzerrt, aber das war nicht das Schlimmste. Am meisten erschreckte Claas das Blut an der Stirn und an anderen Teilen des Gesichts. Es war schon getrocknet, aber es sah schlimm aus.
    »Ist doch gut, dass es Handys gibt!«, flüsterte der Alte.
    »Da sagst du was.« Claas wollte nicht fragen, ob sein Vater laufen konnte. Er handelte einfach, hob ihn an, nahm Handy und Lampe mit, bevor er dafür sorgte, dass sein Vater die richtige Stütze bekam, um die Halle verlassen und den Wagen erreichen zu können.
    Beide gaben sich Mühe. Und beide schafften es bis zum Auto.
    »Fährst du mich jetzt nach Hause?«
    »Bitte?«
    »Ob du mich nach Hause fährst?«
    »Quatsch. Ich fahre dich nicht nach Hause. Ich bringe dich in die Nordsee-Klinik und …«
    »Bist du wahnsinnig?«
    »Nein, Realist.« Claas schob seinen Vater auf den Beifahrersitz. Er schnallte ihn auch noch an, dann stieg er selbst ein und sprach weiter. »Du darfst den Schlag nicht unterschätzen. Es kann sogar sein, dass du eine Gehirnerschütterung hast. Da bist du in der Klinik am besten aufgehoben.«
    Der alte Claasen fluchte. Das war auch alles, was er tat. Er bewegte sich nicht und stöhnte auch nicht. Nur ab und zu verzog er den Mund, wenn der Wagen etwas zu stark schaukelte. Beide sprachen nicht, aber die Gedanken von Vater und Sohn drehten sich um das gleiche Thema.
    Wie war es möglich, dass ein lebender Mensch von einem Toten niedergeschlagen werden konnte? Eine Antwort darauf wussten beide nicht …
    ***
    Die Überfahrt von Niebüll nach Sylt war ziemlich teuer geworden. Über achtzig Euro für den normalen Wagen. Bei größeren musste man noch mehr hinblättern. Auf dieser Strecke verdiente sich die Bahn eine goldene Nase. Aber in diesem Preis war auch die Rückfahrt mit inbegriffen, hatte man mir am Kassenhäuschen gesagt.
    Das lag jetzt hinter mir, und ich war

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