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1844 - Bei Ebbe kam der Tod

1844 - Bei Ebbe kam der Tod

Titel: 1844 - Bei Ebbe kam der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit meinem Leihwagen – einem Golf – auf den Zug gefahren, der bereits Fahrt aufgenommen hatte. Mein Plan stand fest. Auf der Insel wollte ich zuerst zu Claas Claasen fahren, um zu hören, ob es in diesem Fall schon Fortschritte gegeben hatte.
    Meinen Chef hatte ich auch informiert. Zuerst hatte er was von Urlaub gemurmelt, bis ich ihm erklärt hatte, dass ich schon mehrmals auf Sylt gewesen war, um einen Fall zu klären.
    Da hatte er mich dann ziehen lassen.
    Und jetzt fuhr ich direkt nach Westen. Der letzte Ort lag hinter mir, und ich wartete darauf, dass der Zug auf den Hindenburgdamm rollte, die Verbindung zwischen dem Festland und der Insel. Bisher hatte es keine Probleme mit der Reise gegeben. Der Flieger war pünktlich gelandet, der Leihwagen hatte vollgetankt bereitgestanden, und die Autobahn, die A7, war ebenfalls gut zu befahren gewesen.
    Und jetzt konnte ich mich entspannen, denn es fuhr der Zug und nicht ich. Bald waren auch die letzten Wiesen verschwunden, und jetzt sah ich rechts und links nur Wasser, das sehr flach über dem Watt lag.
    Obwohl ich nicht privat auf der Insel sein würde, freute ich mich darüber. Ich dachte an die Erlebnisse im Deichhotel und auch an die Freundschaft mit dem Besitzer. Am stärksten waren mir die Abende im Gedächtnis geblieben, da war so manches Glas geleert worden. Mal sehen, wie es jetzt laufen würde.
    Ich hatte das Fenster an meiner linken Seite nach unten gekurbelt, ließ die frische Nordseeluft in den Wagen und freute mich darüber, sie tief einatmen zu können. Da wünschte man sich dreimal so viele Nasenlöcher. Es rumpelte etwas, aber das gehörte einfach dazu.
    Und dann rollten wir in den Bahnhof von Westerland ein. Ab jetzt musste ich wieder lenken, und das tat ich gern. Auto für Auto rollte vom Zug und auch vor mir glühten die Rückleuchten auf, als der Motor gestartet wurde.
    Ich fuhr an.
    Danach lief alles wie geschmiert. Nur fuhr ich jetzt einen anderen Weg als bei meinem letzten Besuch auf der Insel, aber so war das Leben eben. Es gab immer wieder Veränderungen.
    Der Zug war nicht ganz voll gewesen. Deshalb kam es auch nicht zu irgendwelchen Staus, und ich konnte den Weg nach Keitum sehr schnell einschlagen.
    Es war ein Wetter, bei dem es Spaß machte, durch die Gegend zu fahren. Ein sehr hoher Himmel, der durch zahlreiche Wolken geschmückt wurde. Sie hatten eine helle Farbe angenommen. Zwischen ihnen leuchtete das schwache Blau. Auch der Wind hielt sich in Grenzen, so machte es den Leuten sogar Spaß, sich auf ein Rad zu setzen und durch die Gegend zu fahren.
    Ich erreichte den Keitumer Kreisel, ordnete mich entsprechend ein und nahm dann den mir bekannten Weg, der zum Deichhotel führte.
    Es dauerte nicht lange, da bog ich in die Auffahrt ein, und meine Augen weiteten sich. Hier war um- und angebaut worden. Zwei Häuser gab es neu, aber der Parkplatz war noch immer vorhanden. Dafür hatte ein Teil der Wiesen daran glauben müssen.
    Ja, ja, der gute Claas Claasen hatte es nicht lassen können. Immer in Action. So kannte ich ihn, seit er das Hotel von seinem Vater übernommen hatte.
    Ich stellte den Wagen ab und betrat wenig später das Haus. Auch hier war umgebaut worden. Es war mehr Platz geschaffen worden, und es gab nicht mehr den alten Empfangsbereich. Alles neu, bis auf den Eingang zur Bar, die links von der Eingangstür lag.
    Ich konnte mich nicht beherrschen und warf einen Blick in den Raum. Ach ja, da hatte sich nichts verändert, das gefiel mir. Mit der Reisetasche in der Hand schlenderte ich zur neuen Rezeption und sah ein bekanntes Gesicht dahinter. Den Namen der Frau hatte ich vergessen, aber jetzt fiel er mir wieder ein.
    »Ich grüße Sie, Frau Kirchmann.«
    »Hallo, Herr Sinclair. Der Chef wartet schon auf Sie.«
    »Das ist gut.« Ich schaute mich um. »Wo steckt er denn?«
    »Warten Sie, ich hole ihn.« Es kostete sie nur einen Anruf. Ich hörte, dass sie sagte, wer da gekommen war, und dann dauerte es nicht mal eine halbe Minute, bis Claas Claasen erschien.
    Er rauschte heran, sah mich, denn stoppte er und schließlich lagen wir uns in den Armen.
    »Das wurde auch Zeit, dass du dich hier mal wieder sehen lässt, John.«
    »Denk daran, dass ich viel zu tun habe. Du hast Glück gehabt, dass ich gerade keinen anderen Fall am Hals habe.«
    Er nickte mir zu und sagte: »Komm, wir setzen uns dahin, wo wir ungestört sind.«
    Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, auch deshalb nicht, weil es in die Bar ging.
    Zu trinken bekam ich auch.

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