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1844 - Bei Ebbe kam der Tod

1844 - Bei Ebbe kam der Tod

Titel: 1844 - Bei Ebbe kam der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Toten in Verbindung gesetzt hat.«
    »Das ist die Frage.«
    »Und warum ist das passiert?«
    »Weil es erst ein Anfang ist oder sein kann.«
    Ich hatte ja meine Erfahrungen mit dem Mönch gemacht und konnte mir gut vorstellen, in welcher Klemme der Mann steckte. Er fürchtete sich davor, dass sich der Fall, der eigentlich tot war, wieder selbst zum Leben erweckte.
    »Du möchtest also, dass ich komme, Claas?«
    »Nun ja, so direkt will ich das nicht sagen. Ich habe erst mal angerufen, um mir deinen Rat zu holen.«
    »Okay.«
    »Und wie lautet der?«
    »Sagen wir so. Um etwas zu erreichen, kann ich nicht hier in London bleiben. Ich werde kommen.«
    »Super.« Die Erleichterung war durchaus zu hören. »Und wann kommst du, bitte?«
    »So schnell wie möglich.«
    »Ha, das habe ich mir gedacht.« Er lachte in mein Ohr. »Ich habe mir auch schon die wichtigen Daten herausgesucht. Leider geht von London aus kein Flieger nach Sylt. Du musst schon bis Hamburg fliegen und dort in den Zug steigen oder dir einen Leihwagen nehmen.«
    »Der ist mir lieber.«
    »Ich kann dich aber auch abholen.«
    »Nein, nein, halte den Ball mal flach. Wir telefonieren noch zwischendurch, und dann erwarte mich in deinem Hotel.«
    »Mit dem allergrößten Vergnügen. Und du weißt doch, John …«
    »Was weiß ich?«
    »Nicht geschüttelt, sondern gedreht.«
    »Machst du das noch immer?«
    »Klar.«
    »Das ist ein Grund, um zu kommen.«
    Zum Schluss lachten wir beide, nur hörte es sich nicht besonders fröhlich an. Zweimal hatte ich den mörderischen Mönch erlebt, und jetzt konnte es sein, dass ich noch zum dritten Mal mit ihm zu tun bekam. Angenehm war das nicht.
    Eine Mail aus Keitum bekam ich auch. Claas Claasen hatte mir die Zeiten durchgegeben, an denen ich starten konnte. Eigentlich hätte ich todmüde ins Bett fallen müssen.
    Ich lag später zwar im Bett, aber schnell einschlafen konnte ich auch nicht, da war die Neugier auf das Kommende zu groß …
    ***
    Das Haus stand etwas abseits. Vor ihm breitete sich ein großer Platz aus, auf dem die Wagen der Freiwilligen Feuerwehr parken konnten. Das Haus selbst hatte die Gemeinde der Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Dort wurden die Ersatzteile aufbewahrt, sei es für die Brandbekämpfung oder auch andere Teile, persönliche Dinge der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr.
    Kommissar Kums hatte mit dem Ältesten der Mannschaft einen Deal gemacht. Das Haus war ein guter Ort, um den Toten erst mal für eine Nacht aufzubewahren. Am anderen Morgen würde man weitersehen. Da sollten dann Beamte aus Flensburg erscheinen, um sich als Spezialisten ebenfalls um den Fall zu kümmern. Sicher war es nicht, das wusste auch der Kommissar, und deshalb hatte er sich mit dem Ältesten getroffen.
    Es war der Vater des Hoteliers, ein knochentrockener Typ, der noch voll im Saft stand. Er und der Kommissar standen sich vor dem Eingang gegenüber, und Claasen schüttelte den Kopf, sodass sich sein silbergraues Haar bewegte.
    »Was haben Sie da gesagt, Kommissar? Es könnte sein, dass die Leiche zwei Nächte hier liegen soll?«
    »Richtig.«
    »Kann es nicht sein, dass sie anfängt zu stinken?«
    »Das glaube ich nicht. Außerdem liegt sie in diesem Metallsarg, da werden Sie nichts riechen. Und Sie halten sich dort nicht auf, nehme ich mal an.«
    Der Feuerwehrmann strich über sein weißes Haar. Es hatte die gleiche Farbe wie der Oberlippenbart und bildete einen glatten Gegensatz zu der gebräunten Haut.
    »Das passt mir alles nicht, Herr Kums.«
    »Weiß ich.«
    »Woher?«
    »Das sehe ich Ihnen an.«
    Claasen warf ihm einen bitterbösen Blick zu, und der Kommissar wollte schon etwas sagen, aber der Hotelier kam ihm zuvor.
    »Gut, meinen Segen haben Sie. Aber nicht länger als zwei Nächte. Ist das okay?«
    »Ja, ich bedanke mich.«
    »Ha, seien Sie nicht zu voreilig. Wer weiß, was noch alles passiert?«
    »Klar. Man kann nie wissen.« Die beiden Männer verabschiedeten sich mit einem Handschlag. Kommissar Kums ging zu seinem Wagen, während Claasen senior vor der Tür stehen blieb.
    Er ging das noch mal durch, was er erlebt hatte, und dachte über das nach, was er über den Fall wusste.
    Eigentlich hätte das alles gar nicht sein dürfen. Da war vor Jahren einer verschwunden, und jetzt tauchte er plötzlich wieder auf. Das war nicht zu erklären, zumindest nicht mit normalen Worten. Aber es war eine Tatsache, und hier mussten Mächte ihre Hände im Spiel haben, die ein normaler Mensch nicht begreifen konnte.

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