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1844 - Bei Ebbe kam der Tod

1844 - Bei Ebbe kam der Tod

Titel: 1844 - Bei Ebbe kam der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Erst mal ein Wasser, und dann streckte ich die Beine aus.
    »Ja, John, gut, dass du da bist.«
    »Das klingt, als hätte sich etwas Neues ergeben.«
    »Das ist auch so.«
    »Geht es dabei um den Mönch?«
    »Nein, nein, nur indirekt. Der Fall hat andere Dimensionen angenommen.«
    »Dann bin ich ganz Ohr.«
    Claas Claasen senkte die Stimme, als er sagte: »Ich glaube, wir haben es hier mit einem Zombie zu tun. Mit einer lebenden Leiche.«
    Ich sagte erst mal nichts und fragte dann: »Bist du dir sicher?«
    »Fast.«
    »Hast du sie gesehen?«
    »Nein.«
    »Wie kommst du dann darauf?«
    »Es war mein Vater, der mich auf den Gedanken gebracht hat. Jetzt liegt er erst mal für ein paar Tage im Krankenhaus, und das hat er dem lebenden Toten zu verdanken.«
    »Hört sich nicht gut an.«
    »Ist es auch nicht. Willst du die ganze Geschichte hören?«
    »Aber sicher doch. Deshalb bin ich ja hier.«
    »Alles klar.« In den folgenden Minuten bekam ich zu hören, was Claasen senior in der vergangenen Nacht widerfahren war. Dass er sich über einen leeren Sarg gewundert hatte und dann von einer Gestalt niedergeschlagen worden war, die eigentlich hätte in diesem Sarg liegen müssen.
    »Also existiert der Tote, John.«
    Ich nickte. »Davon müssen wir wohl ausgehen.«
    »Das meine ich auch. Zudem erinnere dich an unser Telefonat. Wir können dem angeblichen Toten einen Namen zuordnen.«
    »Hajo Becker, der Mann, der durch den Mönch in ein Schattenreich gezogen wurde.«
    »Und ausgerechnet jetzt wohnt sein Cousin hier im Hotel. Ihn interessiert auch der alte Fall. Er hat auf dem Friedhof und vor dem Mönch stehend Kontakt zu seinem verschwundenen Vetter gehabt.« Claas tippte gegen seine Stirn. »Auf die geistige Art und Weise. Sein verschwundener Cousin hat sich gemeldet. Und wenig später wurde seine Leiche angetrieben.«
    »Das ist bestimmt kein Zufall«, sagte ich.
    »Ja, das meine ich auch.« Claasen ballte seine rechte Hand zur Faust und schob die Brille etwas höher.
    »Also, wenn es kein Zufall war, dann muss es einen Plan geben.«
    »Könnte sein.«
    »Und welchen?«, fragte der Hotelier, wobei er mich gespannt anschaute.
    »Wenn ich das wüsste, würde ich als Hellseher arbeiten und viel Geld verdienen. So habe ich keine Ahnung.«
    »Klar, hätte ich mir denken können.« Er schaute versonnen vor sich hin. »Wie geht es jetzt weiter?«
    »Wir müssen diesen Zombie finden, bevor er damit anfängt, grausame Spuren zu hinterlassen.«
    »Und wo willst du beginnen?«
    »Keine Ahnung. Sucht man denn bereits nach ihm?«
    »Ich denke schon.«
    »Wie das?«
    Claas zuckte mit den Schultern. »Ich habe natürlich Alarm geschlagen und die Polizei angerufen. Ob Kommissar Kums alles begriffen hat, das weiß ich nicht.«
    »Hast du ihm vor mir erzählt?«
    »Ja, heute Morgen.«
    »Und was sagt er?«
    »Er hat es zur Kenntnis genommen.«
    »Und ihn werde ich in Westerland finden, wenn mich nicht alles täuscht.«
    »Ja.«
    »Okay, ich weiß, wo dort die Polizei ist. Ich werde hinfahren und komme dann zurück.«
    »Tu das.«
    Mit dem Zeigefinger klopfte ich auf das Holz der Theke. »Wie schätzt du diesen Kommissar ein? Ist er offen für Dinge, die aus dem Rahmen fallen?«
    »Keine Ahnung. Bisher hat er alles hingenommen.«
    »Er weiß aber, dass der Tote verschwunden ist?«
    »Sicher.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Keine Ahnung. Ich habe nicht mit ihm darüber gesprochen.«
    Mir fiel noch etwas ein. »Und dann hätte ich gern mit diesem Heinz Becker gesprochen. Er scheint so etwas wie ein Bindeglied in diesem Fall zu sein. Weißt du, wo er steckt?«
    »Nein. Aber er ist spazieren oder wandern. Das macht er jeden Tag. Wohin er gegangen ist, kann ich dir nicht sagen. Aber am Nachmittag ist er immer zurück. Dann sitzt er hier in der Bar, raucht eine Zigarre und gönnt sich einen Kaffee und einen guten Cognac.«
    »Nicht schlecht.«
    »Der Mann ist ein Genießer.«
    »Okay, dann fahr ich mal kurz nach Westerland und spreche mit dem Kommissar. Ich hoffe, dass ich Heinz Becker bei meiner Rückkehr antreffe.«
    »Das wird kein Problem sein, denke ich.«
    »Wunderbar.« Ich rutschte von der Bank und ging zur Tür. Ich wollte erst mal alles langsam angehen lassen, aber ich ahnte schon jetzt, dass es bestimmt noch Ärger gab …
    ***
    Auch wenn nicht alles so gelaufen war, wie er es sich vorgestellt hatte, wollte Heinz Becker nicht von seinem Vorhaben ablassen.
    Das Wandern.
    Er war jemand, der die Sylter Landschaft liebte. Dabei spielte es

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