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1844 - Bei Ebbe kam der Tod

1844 - Bei Ebbe kam der Tod

Titel: 1844 - Bei Ebbe kam der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kums sprechen.«
    Sie hob die Augenbrauen etwas an. »Sie haben aber keinen Termin mit ihm?«
    »Das habe ich nicht.«
    »Dann sieht es schlecht aus. Wenn es nicht unbedingt sehr dringend ist, muss ich Sie an einen Kollegen verweisen und …«
    Ich hatte meinen Ausweis hervorgeholt und hielt ihn so, dass er gesehen wurde. Die Polizistin hörte auf zu sprechen, griff zu und nahm mir den Ausweis aus der Hand, den sie sehr interessiert studierte und dann nickte, wobei schon die erste Frage über ihre Lippen glitt.
    »Sind Sie ein Kollege?«
    »Ja, Scotland Yard.«
    »Oh.« Sie bekam sogar einen roten Kopf. »Einen Kollegen vom Yard haben wir hier noch nie gehabt.«
    »Einmal gibt es immer ein erstes Mal. Das ist so im Leben.«
    »Stimmt.«
    »Und kann ich jetzt den Kommissar sprechen?«
    »Ja, ich werde es versuchen. Moment bitte. Er ist in seinem Büro.« Sie griff zum Telefon, wählte eine zweistellige Nummer und bekam dann die Verbindung.
    Was sie sagte, war sachlich und überzeugte den Kommissar, der mich in sein Büro bat. Die Kollegin erklärte mir den Weg. Ich musste weiterhin durch den Flur und mich an die linke Seite halten. Dort fand ich auch die Bürotür mit dem Namen des Kommissars.
    Ich klopfte, und eine kräftige Stimme bat mich, einzutreten, was ich auch tat. Der Mann hatte hinter seinem Schreibtisch gesessen. Jetzt stand er auf. Er war ein Mann mittleren Alters, der schon fast alle Haare verloren hatte. Auf seiner Oberlippe wuchs ein hellerer Bart und seine Augen funkelten, als er mich anschaute. Dabei streckte er mir die Hand entgegen, die ich nahm und den kräftigen Druck auch erwiderte.
    »Scotland Yard«, sagte er, »welch eine Ehre für einen Provinzpolizisten.«
    Er ließ meine Hand los. »Ich bin Heiko Kums.«
    »Und ich heiße John Sinclair.«
    »Aus London.«
    »Genau.«
    »Dann nehmen Sie mal Platz.« Er deutete auf einen Stuhl und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Den Computer drehte er etwas zur Seite, damit der Bildschirm seine Sicht auf mich nicht verstellte.
    »Da bin ich mal gespannt, was mir die Ehre Ihres Besuchs verschafft.«
    »Mal kurz gesagt, Herr Kums, es geht um einen rätselhaften Toten.«
    Er nickte. »Sie meinen bestimmt die Leiche, die an den Strand von Kampen gespült wurde.«
    »Genau die.«
    Der Kommissar nickte. »Ja, das ist schon eine ungewöhnliche Geschichte. Der Tote wurde aufbewahrt über Nacht. Die Feuerwehr hat ein Haus zur Verfügung gestellt. Heute Morgen sollte mit den Untersuchungen begonnen werden. Aber ich habe die Kollegen aus Flensburg abbestellt.« Er seufzte. »Es gibt keine Leiche mehr. Sie ist verschwunden, und sie wurde auch nicht gestohlen, sondern hat sich selbst auf den Weg gemacht und …«
    »… einen Menschen niedergeschlagen. Den Vater von Claas Claasen. Das hat er mir bereits erzählt. Er hat mich ja auch aus London herkommen lassen. Wir kennen uns recht gut, denn ich bin schon einige Male hier auf der Insel gewesen.«
    »Aha.«
    »Ja, und Claas Claasen weiß, dass ich mich für Fälle interessiere, die den normalen Rahmen sprengen. Deshalb bin ich hier.«
    »Was heißt das?«
    Ich schaute in Augen mit dem hellwachen Blick und gab die Antwort. »Ich jage die Gestalten, die es offiziell gar nicht gibt. Dazu kann man Vampire, Werwölfe oder lebende Leichen, Zombies, zählen. So sieht mein Job aus.«
    Der Kommissar hatte nur einen kleinen Teil davon erfahren, dennoch war er überwältigt und schluckte. Er schaute mich an, ohne etwas zu sagen. Aber sein Blick hatte etwas Ungläubiges bekommen.
    »Das ist schwer zu glauben«, sagte er.
    »Stimmt, aber es ist eine Tatsache. Wäre es anders, wäre ich nicht hier. Ich weiß ja nicht, wie lange Sie schon auf der Insel sind …«
    »Es geht.«
    »Dann haben Sie unter Umständen schon mal etwas über den Mörder-Mönch von Keitum gehört?«
    Er lachte leise auf. »Ja, davon erzählt man sich hier.«
    »Super. Und diese neue Geschichte hat indirekt mit dem alten Mönch auf dem Friedhof zu tun, denn durch ihn wissen wir, wie der Tote heißt. Hajo Becker.«
    »Ja, das weiß ich schon. Und jetzt sind Sie hierher auf die Insel gekommen, um nach der verschwundenen Leiche zu suchen.«
    »So ist es.«
    Der Kommissar sagte erst mal nichts. Ich hätte es ihm nicht übel genommen, wenn er nicht begeistert gewesen wäre und mich daran erinnert hätte, dass es sein Revier war, in dem ich wilderte. Aber das tat er nicht, obwohl er skeptisch blieb.
    »Sind Sie denn sicher, dass sich dieser Tote noch

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