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1844 - Bei Ebbe kam der Tod

1844 - Bei Ebbe kam der Tod

Titel: 1844 - Bei Ebbe kam der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf der Insel aufhält? Kann er sie nicht schon längst verlassen haben?«
    »Das ist durchaus möglich, obwohl ich nicht daran glaube.«
    »Dann müssen Sie ihn suchen.«
    »So ist es.«
    Kommissar Kums schaute mich erst mal nur an, dann nickte er. Er musste sich sammeln und meinte nach einer Weile: »Man kann die Insel nicht eben als groß bezeichnen, da würden Sie mir zustimmen, oder nicht?«
    »Schon.«
    »Sehr gut.« Er lächelte. »Aber manchmal kann einem diese Insel schon groß vorkommen, und wenn sich jemand verstecken will, dann schafft er es auch. Da können wir ihn lange suchen. Ich glaube nicht, dass ich eine Hundertschaft Polizei vom Festland loseisen kann, wenn ich dort den Grund nenne.«
    »Stimmt. Ihre Argumente leuchten ein, Herr Kums. Aber finden müssen wir den Verschwundenen. Ich will Ihnen sagen, dass Zombies nicht eben nett sind. Dass sie Jagd auf Menschen machen, weil sie diese töten wollen. Das steckt ihnen im Blut, um es mal lässig zu sagen.«
    Heiko Kums nickte. »Ja, das habe ich doch schon mal gesehen. Vor Jahren, da waren die Zombie-Filme in. Was Sie sagen, das kommt diesen Geschichten recht nahe.«
    »Richtig. Nur sind es hier keine Geschichten, sondern Tatsachen. Auch wenn sie schwer zu begreifen sind, sind sie wahr, und wir müssen etwas tun.«
    Der Kommissar griff nach einem Bleistift und drehte ihn zwischen den Fingern. Seine Miene zeigte jetzt einen nachdenklichen Ausdruck. »Und wie haben Sie sich das weitere Vorgehen vorgestellt, Herr Sinclair? Gibt es Anhaltspunkte? Wissen Sie schon, wo Sie ansetzen wollen?«
    Ich war froh, dass der Kommissar so sprach. Das klang alles sehr vernünftig.
    »Ich habe darüber nachgedacht und denke, dass er seinen Wirkungskreis nicht groß erweitern wird.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Es hat praktisch in Keitum begonnen und könnte dort auch enden, verstehen Sie?«
    »Nein.« Kums schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass Sie damit richtig liegen. Es hat nicht in Keitum begonnen, sondern in Kampen. Dort wurde die Leiche angespült.«
    »Ja, aber in diesem Fall muss ich zurück in die Vergangenheit gehen. Das ist wichtig, glauben Sie mir.«
    »Sie meinen den Mönch?«
    »Ja.«
    »Und warum macht Sie das so sicher?«
    Ich sprach davon, dass Hajo Becker damals von dem Mörder-Mönch verschluckt worden war und dass er nicht unbedingt tot zu sein brauchte. Dass er schon als Zombie angespült worden war.
    »So etwas merkt ja kein Mensch. Hätte ich auch nicht mit normalen Untersuchungen festgestellt. Da muss man schon speziell vorgehen.«
    Kums nickte. »Okay, wenn Sie das sagen.«
    »Es ist wichtig, glauben Sie mir.«
    Der Kommissar überlegte. Nach einer Weile sagte er zu mir: »Okay, ich bin Polizist, und ich habe meine Vorschriften, an die ich mich halten muss. Wir sind hier auf der Insel, und ich habe den Kollegen aus Flensburg erst mal abgesagt. Aber ich kann sie nicht immer hinhalten. Ich gebe Ihnen die Chance, den Fall zu lösen. Sollten Sie bis morgen früh keinen Erfolg haben, dann greifen meine Maßnahmen. Ist das für Sie in Ordnung?«
    Ich musste nicht lange nachdenken und gab ihm die Antwort. »Damit kann ich leben, Herr Kums.«
    Er lächelte schief. »Hoffentlich habe ich mich nicht in die Nesseln gesetzt.«
    »Bestimmt nicht. Ich denke, dass ich den Fall bis zum morgigen Tag in den Griff bekomme. Und ich bleibe dabei, dass der Ort Keitum eine wichtige Rolle spielt.«
    »Auch dieser Mönch?«
    »Ja, unter Umständen. Da ist alles möglich. Ich denke, dass wir nichts mehr in diesem Fall zu besprechen haben.«
    »Wie Sie meinen. Aber Sie haben doch nichts dagegen, wenn auch ich mich mal in Keitum blicken lasse?«
    »Auf keinen Fall. Vier Augen sehen immer mehr als zwei.«
    »Da sagen Sie was.« Der Kommissar stand auf. Er reichte mir die Hand, und ich spürte wieder den kräftigen Druck. Es war ein vorläufiger Abschied zwischen uns.
    Ich verließ das Gebäude und war froh, auf einen Mann getroffen zu sein, der so offen war. Es hätte auch leicht anders laufen können.
    Ich ging zu meinem Golf und merkte, dass der Wind ein wenig aufgefrischt war. Er hatte große Teile des Himmels von den Wolken befreit und ihm eine andere Farbe gegeben. Er glänzte jetzt in einem Blaugrau.
    Wo lag mein nächstes Ziel?
    Keitum. Immer wieder Keitum. Da spielte die Musik, und ich hoffte, dass ich keinem Irrtum erlegen war …
    ***
    Heinz Becker glaubte, durchzudrehen. Was er da sah, war unmöglich. Er schaute in das Gesicht und auch auf den Körper

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