1845 - Der Weise von Sargasso

Titel: 1845 - Der Weise von Sargasso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark

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den Gefallen tun.«
    »Das ist gut.«
    »Du kannst mit deiner Frau sprechen und sie in die Arme schließen. Ruf sie!«
    Das tat Bill. Auf den ersten Ruf reagierte Sheila nicht. Dann sprach er ihren Namen lauter aus, und jetzt zuckte sie zusammen, hob den Kopf an, sah ihren Mann und machte den Eindruck, als wäre sie aus einem tiefen Schlaf erwacht, bevor sie auf Bill zuging, in dessen Augen plötzlich Tränen traten, als er seine Frau so sah. Äußerlich sah es aus, als wäre alles in Ordnung mit ihr. Ob das wirklich so war, würde sich in den nächsten Sekunden zeigen …
    ***
    »Und jetzt, John?«
    »Müssen wir auf Myxin vertrauen, Johnny.«
    Ich griff zur Wasserflasche. Johnnys Blick war unstet geworden, und er atmete nur durch die Nase ein. Ich konnte ihn verstehen. Er vermisste seine Eltern, die ihm so viel bedeuteten.
    »Ich kenne Myxin schon lange genug«, sagte ich. »Er wird uns nicht im Stich lassen.«
    »Nein, das tut er nicht.«
    Wir hatten seine Stimme in unserem Rücken gehört. Ich drehte mich noch vor Johnny um. Da stand der kleine Magier und sah aus wie immer. Die leicht grüne Haut, das flache Gesicht, der weite dunkle Mantel.
    »Seid ihr bereit?«
    »Und wie«, sagte Johnny.
    »Das ist gut.«
    Ich sagte: »Lass mich noch eines wissen, Myxin. Wer ist dieser Weise von Sargasso genau? Welche Aufgabe hatte er in Atlantis zu erfüllen?«
    »Ich würde sagen, dass er so etwas wie ein Ratgeber war. Ja, man kam zu ihm, wenn man Rat suchte.«
    »Und gab er den?«
    »Sicher.«
    »Dann sollte er doch keine Gefahr für die Menschen bedeuten«, sagte ich. »Oder ist das falsch?«
    Myxin hob die Schultern. »So genau kenne ich mich nicht aus.«
    »Hattest du nichts mit ihm zu tun?«
    »Nur wenig.«
    »Was meinst du damit?«
    »Wir haben uns einige Male gesehen, aber nicht miteinander kommuniziert. Er gehörte nicht auf meine Seite.«
    »Wohin denn dann? Tendierte er zum Schwarzen Tod hin?«
    »Nein, zuerst nicht. Er war autark. Er hat nur das getan, was ihm passte. Und er war so etwas wie eine Legende.«
    »Wie soll ich das denn verstehen?«
    »Um ihn herum rankten sich die Geschichten.«
    »Und welche?«
    »Gute und weniger gute, denn nicht alle mochten ihn und seine Ratschläge.«
    »Warum nicht?«
    »Er hat mit seinen Ratschlägen nie nach dem Mund der Leute gesprochen. Er wurde auch gehasst, und er musste sich wehren.«
    »Wie hat er das getan?«
    »Er bekam Hilfe, das weiß ich. Meiner Meinung nach von der falschen Seite.«
    »Wieso?«
    »Es ist wohl der Schwarze Tod, der ihm damals Helfer schickte. Du kannst dich noch an die Flugdrachen erinnern, auf denen die Skelette mit ihren Lanzen saßen?«
    »Und ob ich das kann.«
    »Gut. Dann wirst du dich auch daran erinnern können, dass sie meine Feinde waren.«
    »Auch das.«
    »Super. Sie und der Schwarze Tod das war schon eine Verbindung, die man nicht unterschätzen durfte. Der Weise besaß jetzt den besten Schutz, den er sich vorstellen konnte. Innerlich jubelte er. Nach außen hin wurde er hart. Er gab keine Ratschläge mehr, als er spürte, was man mit ihm vorhatte. Man wollte ihm zu einem Vorposten des Schwarzen Tods machen, und das gelang auch. So wurde aus dem neutralen Philosophen ein Helfer des Schwarzen Tods.«
    Ich nickte und sagte dabei: »Der auch die Vernichtung des Kontinents überstanden hat.«
    »Ja, so sieht es aus. Atlantis verging. Er überlebte, ebenso wie Kara und ich. Aber er überlebte an einem anderen Ort. Welche Kraft ihn gerettet hat, das ist mir unbekannt. Jedenfalls ist er wieder da. Und er hockt in seiner Burg im Gebirge. Er kann in der Vergangenheit in den Zeiten geschwommen sein, um jetzt wieder zum Vorschein zu kommen. So ähnlich wird das wohl auch sein. Das traue ich ihm alles zu. Er suchte einen neuen Platz. Er will, dass man sich wieder an ihn erinnert.«
    »Und dann?«
    Der kleine Magier hob die Schultern. »Ich kann es nicht sagen, weil ich es nicht weiß.«
    »Er will oder wollte was von Bill Conolly.«
    »Ja, dann hat er Pläne.«
    »Und er hat auch einen Helfer«, sagte ich. »Wir haben etwas über ihn gefunden.«
    »Wer ist es?«
    »Er heißt Carlos Esteban.«
    Myxin hörte den Namen, dachte auch über ihn nach, aber er war nicht in der Lage, ihn irgendwo einzuordnen.
    »Nein, ich kenne ihn nicht.«
    »Das dachte ich mir. Wir müssen uns darauf einstellen, dass er bestimmte Absichten hat, für die er die Conollys braucht.«
    »Richtig.«
    Bisher hatte Johnny nur zugehört. Er dachte auch über gewisse Dinge nach