1845 - Der Weise von Sargasso
Fremdes in seinen Körper hineingleiten würde, was aber so nicht stimmte. Das Licht um ihn herum zog sich nur mehr zusammen und bildete so etwas wie eine Plane, die sich dicht um seinen Körper legte. Obwohl Bill nicht gefesselt war, fühlte er sich eingeschlossen. Er glaubte, sich nicht mehr bewegen zu können, und auch das Atmen fiel ihm schwer, weil ein gewisser Druck auf seiner Brust lastete.
Plötzlich bereute er seinen Vorsatz, kam aber nicht mehr dazu, etwas dagegen zu unternehmen, denn die andere Seite war schneller und sehr konsequent.
Bill verlor den Kontakt mit dem Boden. Er stand zwar dort noch, aber er hatte das Gefühl, ganz woanders zu sein.
Er bewegte seinen Kopf.
Und jetzt sah er, dass seine Empfindungen ihn nicht getäuscht hatten. Er stand nicht mehr dort, wo er vorhin noch gestanden hatte. Er war ein Gefangener des Lichts geworden.
Ab jetzt gab es kein Zurück mehr. Bill Conolly war den anderen Kräften voll und ganz ausgeliefert und nicht mehr in der Lage, selbst über sein Schicksal zu bestimmen …
***
Wo wir auch hingefasst hatten, es war immer wieder der Griff ins Leere gewesen.
Sheila und Bill waren verschwunden, und sie hatten keine Spuren hinterlassen, wo sie eventuell hätten sein können.
Auch Johnny verlor seinen Optimismus. Zwischendurch hatte er mehrere Telefongespräche angenommen und die Anrufer abwimmeln müssen, weil Bill nicht zu sprechen war.
Johnny hatte mich gefragt, ob ich etwas essen wollte. Ich hatte abgelehnt. Wasser war unser Nahrungsmittel.
»John, können wir was tun?«
Auch wenn der junge Conolly mir die Frage schon x-mal gestellt hatte, ich blieb ruhig und schüttelte den Kopf, bevor ich sagte: »Sorry, aber wir können nichts tun.«
»Das weiß ich, aber ich wollte es mal wieder von dir hören. Dass sie meinen Dad entführen, das kann ich noch verstehen, aber warum auch meine Mutter, John? Kannst du dir darauf einen Reim machen?«
»Im Prinzip nicht.«
»Aber …?«
»Ich denke, dass die andere Seite vielleicht ein Druckmittel gegen deinen Vater in der Hand haben will. Das ist für mich die einzige Erklärung.«
»Und was soll er für sie tun?«
»Frag mich was Leichteres.«
Dann meldete sich mein Handy. Es war Suko, der anrief und sich erkundigte, ob wir einen Schritt weiter gekommen waren. Ich hatte ihm erzählt, wo ich war und welcher Grund vorlag.
»Nein, Suko, sind wir nicht.«
Die Besorgnis in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Kann ich sonst noch was für euch tun?«
»Im Moment nicht. Vielleicht die Daumen drücken.«
»Das tue ich sowieso.«
»Das wissen wir, Suko, aber uns bleibt nichts anderes übrig, als zu warten. Ich werde auch hier bei Johnny übernachten, denn ich will wissen, was mit Sheila und Bill passiert ist. Wir hören dann wieder voneinander.« Ich schnaufte, als ich das Telefon weglegte.
Johnny schaute mich an. »Es wird immer schlimmer, je mehr Zeit verstreicht. Ich kann es nicht fassen. Ich weiß nicht, was meine Eltern getan haben, dass man ihnen das antat.«
»Es muss einen Plan geben.«
»Und warum gerade gegen sie?«
»Das weiß ich auch nicht, Johnny. Ich bin nicht dabei, wenn dein Vater seine beruflichen Wege geht. Und das ist hier wohl passiert, wenn mich nicht alles täuscht.«
»Beruflich nicht, denke ich. Ich glaube, dass dies eher in deinen Bereich fällt, John.«
»Ja, das ist gut möglich. Aber dann hätte ich mir von deinem Vater gewünscht, dass er mich einweiht.«
Johnny verteidigte Bill. »Und wenn das alles nicht möglich gewesen ist, weil es zu schnell ging?«
»Das kann auch sein.«
»Ich jedenfalls halte mich mit Kritik zurück. Ich will nur, dass die beiden wiederkommen.« Johnny schluckte und presste die Lippen hart zusammen. Er war doch sensibler, als er sich oft gab.
Jetzt schaute er auf die beiden leeren Wasserflaschen und sagte: »Ich hole mal Nachschub.«
»Ja, tu das.«
Johnny verschwand. Ich blieb zurück, und allmählich machte ich mir auch Sorgen um die beiden Conollys. In welche Hände waren sie geraten? Das war die große Frage. Gemeinsame Feinde hatten wir einige, aber es gab keinen Hinweis auf einen bestimmten.
Johnny war noch nicht aus der Küche zurück, als sich mein Handy meldete. Ich schaute auf das Feld, wo ich keine Anzeige sah.
»Hallo, John …«
Ich hörte eine Stimme, die weit entfernt klang. Obwohl ich sie nicht identifiziert hatte, war sie mir irgendwie nicht fremd. Nun, ich musste abwarten.
»Wer sind Sie?«
»Bleib am Apparat, John. Die
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