1847 - Im Bann des Philosophen
doch sie war nicht in der Lage, einen Sturm zu beenden.
Man konnte nur zusehen und hoffen, daß die Zahl der Todesopfer nicht allzu hoch war.
„Da ist er!" rief Nadja.
„Etwa fünfzig Kilometer weiter nordnordwestlich", stellte ihre Schwester fest. „Direkt zu Füßen des Kilimandscharo."
„Ein dünn besiedeltes Gebiet", bemerkte Homer G. Adams. „Hier wird er nicht sobald so viele Menschen an sich binden."
Atlan hatte genug gesehen.
„Wir starten", entschied er.
Mida und Nadja erhoben sich sofort und folgten ihm zu dem Beiboot, in dem das Einsatzkommando bereits auf sie wartete.
Während die Maschine startete, informierte Atlan die Männer darüber, welche Zerstörungen der Sturm anrichtete.
„Es geht also auch darum, den Philosophen schnell auszuschalten", schloß er. „Nur dann können wir hoffen, daß sich das Wetter wieder fängt."
Das Beiboot verließ die GILGAMESCH und stürzte mit hoher Beschleunigung in die Erdatmosphäre.
„Wenn der Philosoph keinen Einfluß mehr auf die Menschen nehmen kann, werden sehr schnell Rettungsmannschaften zusammengestellt, die der vom Sturm betroffenen Region helfen", versetzte er. „Wir können leider nur wenig tun."
Als sie sich dem Gebiet näherten, in dem sich der Philosoph befand, stellten sie fest, daß er bereits eine große Wirkung auf die Menschen erzielte.
Der Sturm hatte dieses Gebiet noch nicht erreicht. Weiter im Süden schlug er eine breite Schneise in die Landschaft.
Zehntausende strömten von allen Seiten in den Raum, den die Para-Macht mit ihrer geistigen Ausstrahlung beherrschte.
Und wieder formte sich das gleiche Bild: Die Menschen begannen, im Kreis herumzulaufen.
Im Zentrum des Kreises befand sich ein flimmerndes, flirrendes Etwas, das einen Durchmesser von etwa 100 Metern hatte.
Nadja schätzte, das sich bisher erst etwa 500 Menschen in der Nähe des Philosophen befanden. Die anderen waren noch weit entfernt.
„Wir nähern uns dem Zentrum von drei Seiten", beschloß der Arkonide. Er wandte sich an die Männer des Einsatzkommandos. „Ich möchte ständig Meldung über euer Befinden haben. Ich muß wissen, wie stark der paramentale Einfluß auf euch ist, damit wir handlungsfähig bleiben. Also redet! Je mehr ihr redet, desto besser bin ich informiert."
Er sah grimmige Entschlossenheit in den Gesichtern der Männer.
Noch spürten sie so gut wie nichts von den paramentalen Impulsen des Philosophen, doch das konnte sich sehr schnell ändern.
Das Beiboot ging auf eine stationäre Position direkt über dem schillernden Mittelpunkt des Kreises, in dem ein tausendfach gebrochener Spiegel alle nur erdenklichen Bilder aus der Umgebung zu reflektieren schien, ohne sich je für ein bestimmtes Bild zu entscheiden.
Atlan war der erste, der sich aus der Schleuse fallen ließ. Vom Gravopak seines SERUNS getragen, schwebte er nach unten’.
Du gehst ein hohes Risiko ein, stellte der Logiksektor fest. Woher weißt du, daß der Philosoph die Menschen nur zurr Kritzeln veranlassen kann? Er verfügt über eine starke paramentale Macht. Er könnte dafür sorgen, daß die Männer des Einsatzkommandos dich angreifen!
Darauf hättest du auch früher kommen können, spöttelte der Unsterbliche. Jetzt ist es zu spät. Wir sind mitten im Einsatz.
Mila und Nadja Vandemar folgten ihm an der Spitze der Männer des Einsatzkommandos und der Modula-Roboter.
Auf halber Höhe trennten sie sich, flogen zu den Seiten weg, um sich dann in geringer Höhe dem Philosophen von drei Seiten gleichzeitig zu nähern.
Zügig glitten sie über die Köpfe der Menge hinweg, die sich stur im Kreis bewegte.
Atlan blickte einige Male nach unten.
Kein einziger der Beeinflußten hob den Kopf und blickte zu ihm hoch. Für die Menschen unter ihm schienen das Einsatzkommando und er nicht vorhanden zu sein.
„Sie sehen uns nicht!" Mila war bestürzt, da die Menschen ihr so fremd, so seelenlos vorkamen. „Sie sind vollkommen weggetreten und wissen nicht, was mit ihnen passiert."
„Ich spüre etwas", rief einer der Männer. „Irgend etwas wühlt in meinem Kopf herum."
„Es kribbelt", meldete ein anderer. „Ich wehre mich dagegen. Es beschmutzt mich."
„Schneller!" drängte der Arkonide. „Wir müssen eine Entscheidung herbeiführen, bevor der Einfluß zu groß wird."
„Das Mistding ist noch lange nicht Herr über mich", behauptete Tuschtry, ein kleiner, drahtiger Mann, der sich stets als Kämpfer ausgezeichnet hatte. „Da muß schon einer von ganz anderem Kaliber
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