Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1850 - Traumtod

Titel: 1850 - Traumtod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Verachtung an. Dann siegte das Mitleid.
    „Du hast mich zwar für Auskünfte nicht bezahlt, aber ich will mal nicht so sein, Terry. Als der Laden hier hochging und alle Terrys aus den Latschen kippten, da war es auch mit aller High-Tech zu Ende. Alles ging hops. Einfach so. Aber wirklich alles! Auch die High-Tech; die vor allem. NATHAN, das ganze komplizierte Syntronsystem, das sich wie ein Spinnennetz durchs Solsystem und das gesamte LFTGebiet zog, rein alles. Es machte einfach klick, und alle High-Tech war im selben Moment beim Teufel, irreparabel zerstört. Eine Schande. Welche Vergeudung! Aber so ist’s nun mal. Und was an Verwertbarem übrigblieb, das haben wir dann demontiert und fortgebracht."
    Nun war es an Norman, entgeistert zu sein. Alle terranische Technik zerstört?
    „Nein, das ist unmöglich!" stammelte er. „Das kann ich nicht glauben. Das kann es einfach nicht geben.
    Wie ...?"
    „Halt es, wie du willst, Terry!" sagte Shigg ungehalten. „Und jetzt hau schon ab! Deine Zeit läuft."
    Das Geläster der Galactic Guardians begleitete Norman auf dem Weg über den Raumhafen zum Ruinenfeld.
     
    *
     
    Norman kam sich inmitten der Ruinen völlig fehl am Platze vor. Verloren und orientierungslos. Ohne Ziel und ohne Anspruch.
    Er war nur mit einer einfachen Kombination bekleidet und praktisch ohne Ausrüstung, weil er sich auf Oswalds Technik verlassen hatte. Oswald hatte zudem ein Waffensystem eingebaut, auf das er hätte notfalls zurückgreifen können. Jetzt stand er mit leeren Händen da.
    Ohne seinen Roboter war er nahezu hilflos. Was sollte er dann noch hier? Alles, was ihm blieb, war, den morbiden Geruch einer versunkenen Zivilisation einzuatmen. Aber das war nicht, was er suchte.
    Normau hatte es sich so einfach vorgestellt, von einem Terminal NATHANS alles über die letzten Tage der Menschheit zu erfahren. Aber es gab die Mondsyntronik nicht mehr, die einst die Geschicke Terras gesteuert, die Bedürfnisse der Menschen gestillt, das Wetter reguliert und alles Wissen der Menschheit in sich gespeichert hatte.
    Jetzt schlug das Wetter Kapriolen. Ein scharfer Wind wehte, und am Horizont kündigte Wetterleuchten von einem nahenden Gewitter. Wann hatte es in Terrania zuletzt ein Gewitter gegeben? Vermutlich noch nie.
    NATHAN existierte nach Normaus Erinnerung so lange wie die Hauptstadt der Erde, und vorher war hier nur Wüste gewesen. Die Wüste Gobi.
    Normau hatte den Raumhafen weit hinter sich gelassen und die Vororte erreicht. Früher war es nur ein Katzensprung gewesen, vom Raumhafen in die City zu gelangen -und wenn man wollte, überbrückte man die Distanz mittels Materietransmitter in Nullzeit. Jetzt funktionierte nichts mehr.
    Normau trug das Multifunktions-Armbandgerät, mit dem man in Terrania einst alles hatte erreichen und bekommen können. Er hatte es vor dem Verlassen der Jet angelegt, in dem naiven Glauben, es immer noch nutzbringend einsetzen zu können.
    Keine Hoffnung, damit ein Lufttaxi herbeizurufen. Dummer Scherz. Aber ein Mittel zur bequemen Fortbewegung wäre ihm jetzt recht gewesen. Ihn schmerzten schon die Beine, er war es nicht gewohnt, zu Fuß unterwegs zu sein.
    In dieser Gegend gab es für Plünderer wohl nicht viel zu holen. Bisher war er noch keinem intelligenten Lebewesen begegnet. Er hatte nur vereinzelt die sterblichen Reste von Menschen gesehen, ihren Anblick jedoch gemieden. Einmal war er über eine aus dem Schutt ragende, wie mumifiziert wirkende Kinderhand gestolpert und hatte die hochkommende Übelkeit nur mit Mühe unterdrücken können.
    Nun kam er in eine Wohnsiedlung mit kleinen, einst schmucken Familienhäusern und einer großzügigen Parkanlage. Jetzt war alles verwildert. Viele Häuser ausgebrannt und rußgeschwärzt.
    Hinter dem Park erstreckte sich die windgepeitschte Wasserfläche eines großen, künstlich angelegten Sees, entlang dessen Ufer sich Bungalows erstreckten. Normau kannte den See. Man hatte ihn, in Anlehnung an den Goshun-Salzsee, Klein-Goshun getauft.
    Das erinnerte ihn an die Zellaktivatorträger, die sich zur Entspannung immer an den Goshun-See zurückgezogen hatten. Perry Rhodan, Reginald Bull ... was war aus ihnen geworden? Wo waren sie gewesen, als die Menschheit sie am dringendsten benötigte? Oder waren die Unsterblichen mit ihr untergegangen?
    Da hörte er Geräusche aus einem der Bungalows. Es klang, als würde jemand in blinder Wut alles Erreichbare kurz und klein schlagen. Normau näherte sich vorsichtig. Er sah kein Gefährt, so

Weitere Kostenlose Bücher