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1850 - Traumtod

Titel: 1850 - Traumtod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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genug gehabt, sich seine Gedanken zu diesem Problem zu machen.
    „Was werden Sie nun unternehmen, Yamo Dornrat?" fragte ihn der alte Haluter, der seinen Tod „noch für dieses Jahrzehnt" angekündigt hatte - mit ein Grund, warum Yamo Dormat öfter nach Halpat kam.
    „Ich habe viele Unterlagen über die Tolkander mitgebracht, die ich nun auswerten will, in der Hoffnung, zu einem verwertbaren Ergebnis zu kommen", antwortete Yamo Dormat.
    Es war bewiesen, daß Neezer, Gazkar, Alazar, Eloundar und sogar die Philosophen als am weitesten entwickelte Wesen in diesem Zyklus alle aus der Vivoc schlüpften. Yamo Dormat wollte beweisen, daß Chaeroder und Physander ebenfalls der Vivoc entstammten.
    Solche omnipotenten Zellstrukturen, wie sie die Vivoc aufwies, und die Erbinformationen für insgesamt sieben verschiedene Arten von Lebewesen waren nach Yamo Dormats Meinung besonders anfällig für Genmanipulationen. Wenn es gelang, die Vivoc großmaßstäblich mit entsprechenden genetischen Fehlinformationen, gewissermaßen mit Killerviren, zu infizieren, dann könnte man dafür sorgen, daß sich die Vivoc selbst auffraß und gar nicht erst bis zur Schlüpfphase reifte.
    Wenn man auf diese Weise den Lebenszyklus der Tolkander stoppte, dann würde sich das Problem von alleine lösen. Da sie - wie man anhand von Analysen annahm - extrem kurzlebig waren, würden die Tolkander innerhalb zweier Generationen, das hieß, innerhalb weniger Jahre, aussterben.
    Das zu erreichen sei sein Plan, kündigte Yamo Dornrat an. Gewiß, die Methode der Genmanipulation war nicht neu, ähnliches hatten Terraner schon praktiziert, bevor sie zu Raumfahrern wurden, aber immer noch effektiv.
    „Du klingst wie ein Kind, Yamo Dornrat", sagte Thorn Jelen.
    Unwillkürlich gebrauchte der alte Haluter das vertrauliche „Du", wohl um die Kindlichkeit seines Schülers zu verdeutlichen; das durfte er sich mit dem Vorrecht des Alters durchaus erlauben. Er ging im folgenden aber sofort wieder auf Distanz.
    „Sie reden von großen, wirkungsvollen Plänen, Yamo Dormat, dabei kennen Sie nicht einmal die Wurzeln der Tolkander. Diese zu finden wäre der erste Weg zum Erfolg. Die erste Erkenntnis müßte sein, daß die Tolkander nicht natürlichen Ursprungs sind. Die Evolution hat solche Lebenszyklen, wie wir derzeit einen kennenlernen, nicht in ihrem Schöpfungsplan vorgesehen. Die Evolution verfolgt mit ihren Kreationen, seien sie noch so skurril und unbegreiflich, immer nur ein Ziel: die Arterhaltung zum Wohle des Ganzen."
    Yamo Dormat wollte einen Einwand vorbringen, aber Thorn Jelen war mit seinen Argumentationen noch nicht fertig. Darum hielt Yamo Dormat sich zurück, und der alte Philosoph fuhr fort: „Ich möchte an die Wurzeln unseres Volkes erinnern. Als wir als Bestien in die Milchstraße kamen, waren wir wild, ungestüm und grausam. Wir haben aber nicht gebrandschatzt und gemordet, um zu überleben.
    Wir haben die Lemurer aus reinem Selbstzweck beinahe ausgerottet! Auch wir waren keine Kinder der Evolution, sondern von den Okefonekees genetisch manipulierte Geschöpfe."
    „Diese Parallele sehe ich nicht, verehrter Thorn Jelen" widersprach Yamo Dornrat höflich. „Die Tolkander haben in der galaktischen Natur durchaus ihre Entsprechung. Ich möchte dazu das terranische Beispiel von Larve-RaupePuppe-Schmetterling zitieren. Die Tolkander bringen aus der Larve Vivoc nur eben verschiedene Arten gleichzeitig hervor. Selbst ihr Verhalten findet seine Entsprechung in der Evolution. Sie wollen die Galaktiker aus ihrem Lebensraum verdrängen, um ihn für sich selbst in Anspruch zu nehmen."
    „Danach sieht es aber gar nicht aus, Yamo Dornrat", behauptete Thorn Jelen. „Die Arterhaltung scheint zwar eine starke - und vielleicht die einzige - Triebfeder der Tolkander zu sein. Wir wissen aber aus den Berichten, etwa des Zellaktivatorträgers Atlan, daß die Tolkander von Unbekannt gezielt auf die Milchstraße angesetzt wurden. Und dies eindeutig mit dem Ziel, den Galaktikern zu schaden - und keineswegs zum eigenen Nutzen. Das ist der springende Punkt, wie die Terraner sagen würden. Und in diesem Punkt wurden die Tolkander manipuliert. Also ergibt sich der zwingende Schluß, daß sie auch genetisch für diese Aufgabe - nämlich den Galaktikern schaden zu können - präpariert wurden. Erst wenn Sie herausfinden, wie die künstlich gesteuerte Entstehungsgeschichte der Tolkander verläuft, können Sie nach Mitteln zu ihrer Bekämpfung suchen."
    „Thorn Jelen, wollen

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