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1852 - Die Galornin

Titel: 1852 - Die Galornin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hockten noch lange schweigend zusammen.
    Als es Nacht wurde, sahen sie zwei Raumschiffe als helle Leuchtstreifen am Himmel nach Süden fliegen und landen. Kurz darauf folgte noch eins, und dann starteten ebenfalls zwei Schiffe und verschwanden in der trüben Dunkelheit über Helter Baaken.
    „Es werden immer mehr", sagte Kaal leise - die ersten Worte an diesem Abend. „Etwas geschieht, Preesther, und du spürst es doch auch ...?"
    „Ja", antwortete er ernst, innerlich noch nicht ganz zur Ruhe gekommen. „Es ist, als beginne etwas ganz Neues, meine Seele. Als würden wir den Beginn eines ... einer neuen Zeit miterleben."
    „So ist es", sagte sie leise und lehnte sich mit dem Kopf an ihn. „Eine Wende, eine neue Zeit, eine große Umstellung ..."
    Sie gaben sich gegenseitig Halt und verabschiedeten den Tag, indem sie ihre Auren ineinanderfließen und gemeinsam in die Innere Welt eindringen ließen. Ein Stück Weges dorthin, wohin ihnen kein anderer Galorne folgen konnte. Jeder Bürger dieses Planeten besaß seinen eigenen Inneren Kosmos.
    Preesthers und Kaals Geist spannte sich wie ein Netz über ihre Welt, senkte sich an Millionen von Punkten auf Oasen der Stille und des Glücks hinab, wo sie andere, verwandte Geister trafen und deren positive Schwingungen in sich aufsaugten. Jetzt war wieder alles eins, gab es keine aggressiven Strömungen mehr.
    Preesther und Kaal träumten den Traum der Galornen vom Frieden für Plantagoo, vom Frieden für das gesamte, unendliche Universum.
    So verbrachten sie die Nacht.
    Der neue Tag begann damit, daß sie feststellen mußten, daß ihre Tochter Kaif sie während der Inneren Reise aneinandergefesselt hatte, so daß sich keiner von beiden bewegen konnte. Die Fesseln waren aus unzerreißbarer Faser und ließen sich nicht lösen.
    Und Kaif war verschwunden und ließ sich nicht blicken.
    Drei Tage lang mußten die beiden Galornen warten, bis sie von dem Nachbarn, den Kaif fast mit dem Desintegrator erschossen hätte, entdeckt und befreit wurden.
    Am vierten Tag war Kaif plötzlich wieder da und setzte sich zu ihnen an den Essenstisch, als wäre nicht das geringste geschehen.
     
    *
     
    Es war um so schlimmer, je älter sie wurde.
    Mindestens einmal im Jahr rückte Kaif von zu Hause aus und blieb über Tage hinaus unauffindbar. Wo sie gewesen war, wen sie getroffen hatte, was sie getan hatte, darüber schwieg sie beharrlich. Mit jedem Mal wurde sie aggressiver, was darin gipfelte, daß sie im Alter von siebzehn Jahren ihren Eltern ins Gesicht schrie, sie seien „Schwächlinge" und daß- sie sie deshalb verachte.
    Alle Galornenkinder waren ungestüm und aufsässig, aber damit schoß Kaif den Vogel ab. Nie hatte Preesther von solchen Entgleisungen bei den Kindern seiner Bekannten und Nachbarn gehört.
    „Sie macht mir angst", gestand selbst Kaal eines Abends.
    Und allmählich begannen die Eltern den Tag herbeizusehnen, an dem Kaif Chiriatha von ihnen genommen und in die Stadt der Kinder gebracht wurde.
    Das Mädchen stahl. Sie raubte den Nachbarn ihr Eigentum, brach in ihre Häuser ein, erschlich sich ihr Vertrauen. Sie schlug sich mit den anderen Kindern ihres Wohnbezirks, provozierte Kämpfe, hetzte andere Mädchen und Jungen aufeinander. Sie tat alles, was die Seele eines Galornen entsetzte und selbst die Geduldigsten im Kreis ihrer Eltern abstieß.
    Mehr und mehr Freunde von gestern wandten sich von Preesther Doorn und Kaal Verhablaa ab, nur um ihrer Tochter nicht begegnen zu müssen. Preesther und Kaal wurden einsam und isoliert.
    Immer dringlicher wünschte Preesther den Tag herbei, an welchem seine Tochter Kaif in die Obhut der Erzieher gegeben würde. Zwei Jahre kam es deshalb zwischen ihm und seiner Partnerin zu Differenzen, die beiden in der tiefsten Seele weh taten und sie langsam zu zerstören begannen. Ihre innere Ausgeglichenheit schwand mehr und mehr. Doch noch fanden sie stets neue Kraft in der gemeinsamen geistigen Versenkung.
    Bis Kaif im Alter von gerade neunzehn Jahren das Haustier der Familie, das Veeda Vnarx, mit einem Stein erschlug, nur weil es die Kommandos, die sie ihm gab, nicht befolgen wollte.
    „Es war doch nur eine Kreatur", rechtfertigte Kaif ihre furchtbare Tat an Vnarx, einem hundeähnlichen, treuen Tier, das länger gelebt hatte als sie und ihr in ihren ersten Kinderjahren immer ein braver Spielgefährte gewesen war. „Und jede Kreatur hat eines Galornen zu gehorchen. Ich bin ein Galorne und damit sein Meister!"
    „Hoffentlich nie", hatte

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