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1852 - Die Galornin

Titel: 1852 - Die Galornin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ganz anders sein ...
    Es war ein für Helter-Baaken-Verhältnisse recht warmer Tag, ein auf Terranorm geeichtes Thermometer hätte über zwanzig Grad angezeigt, einige über dem Durchschnitt. Der Himmel war hellgrau und diesig wie immer. Helter Baakens Atmosphäre verfügte über sehr viel gelösten Wasserdampf.
    Baaken Bauu lag in der Nähe des planetaren Äquators. Die Metropole mit ihren 23 Millionen Einwohnern erstreckte sich - um ein weiteres Mal terranische Maßstäbe zu benutzen - über zweihundert Kilometer von einem Ende zum anderen, in jeder Richtung. Es herrschte also kein Gedränge, die bungalowähnlichen Häuser der Galornen standen meistens einzeln in der parkähnlichen Natur, nur an einigen Siedlungsschwerpunkten ballten sie sich enger zusammen, allerdings immer noch großzügig angelegt mit dichtem Wegenetz, Begegnungsstätten in großer Zahl, Märkten und vielem anderen.
    Nur im Zentrum der „azurblauen Stadt", ‘so genannt wegen der auch hier überall vorherrschenden Färbung der Bauten, Plätze und Wege, erhob sich eine Phalanx von Großbauten bis zu dreihundert Metern Höhe. Sie erinnerten in ihrer schlanken Imposanz an Raketen. Dort war die gesamte technische Infrastruktur untergebracht. Dort waren die Büros der Planer und Ingenieure, dort fand man alle wichtigen planetar gebundenen technischen Anlagen.
    Es war ein ruhiger Tag. Laut ging es ohnehin selten zu in Baaken Bauu. Der Verkehr, ob es Personen oder Güter zu befördern gab, wurde in den meisten Fällen über das dichte Transmitternetz abgewickelt. Selten nur zogen Gleiter über den Himmel, und dann kamen sie meistens von Süden, wo am Rand der großen Stadt der Raumhafen lag.
    Preesther Doorn wunderte sich darüber, daß er heute noch kein landendes oder startendes Schiff gesehen hatte. In letzter Zeit sah man oft mehrmals am Tag Schiffe im Landeanflug. Noch vor kurzem war das kaum vorstellbar gewesen.
    Kaifs heller Schrei riß ihn aus der Meditation, mit der er gerade beginnen wollte, um Kaals Geist in die Tiefen der Versenkung zu folgen. Er war sofort wieder in der Wirklichkeit zurück und sah, wie seine Tochter im Gravobassin strampelte und tobte. Kaif schlug und trat um sich und rutschte dadurch unkontrolliert von einem Schwerefeld ins andere, wurde von den verschiedenen Vektoren hilflos hin und her gerissen oder, je nach Polung, abgestoßen.
    „Holt mich heraus!" rief das Mädchen wütend. Ihre Stimme zerschnitt die Ruhe, riß auch Kaal Verhablaa aus der Inneren Welt. „Holt mich, ich will dieses Spiel nicht mehr. Ich hasse es!"
    Die Galornin zwängte sich von ihrer Matte und lief mit schweren, unbeholfen wirkenden Schritten auf das Gravobassin zu.
    „Schalte es ab!" verlangte sie mit tiefer Baßstimme von ihrem Partner. „Aber ganz vorsichtig."
    „Tut endlich etwas!" kreischte Kaif, deren zweiter Name „Chiriatha" eigentlich soviel bedeutete wie „die Geduldige".
    Preesther hatte das Gerät schon in der Hand, mit dem er das Bassin ganz nach persönlichem Wunsch manipulieren konnte. Für ihn stand fest, daß sich Kaif genau in dem Moment mit dem Sprung in ein anderes Feld verschätzt hatte, als er die Augen geschlossen hatte. Ein falscher Schritt im Bassin aber bedeutete, daß alles aus dem Gleichgewicht geriet.
    Um Kaif nicht fallen zu lassen - sie bewegte sich fast mitten im Zentrum der Kugelsphäre -, durfte ihr Vater das Bassin nicht einfach abschalten, sondern mußte es langsam von oben her zur Auflösung bringen, ein Feld nach dem anderen.
    „Macht nicht so lange!" zeterte Kaif und hörte nicht auf zu toben, was sie im dreidimensionalen Zickzack durch das sich abbauende Bassin jagte: „Ich hasse eure Spiele! Ich hasse das alles hier!"
    Ihre Mutter konnte nur ungeduldig zusehen, wie sich Feld um Feld auflöste und Kaif so langsam zu Boden sank. Sie ging ihr entgegen, breitete die Arme aus und fiel mit einem dumpfen Laut auf den Rücken, als das Kind voller explodierender Wut an ihr vorbeirannte und sie dabei mit Wucht gegen das rechte Knie stieß.
    „Kaal!" rief Preesther entsetzt. „Kaff!"
    Er lief mit seinen behäbigen Schritten zu seiner Frau und hatte Mühe, ihr auf die Beine zu helfen.
    Ausgewachsene Galornen hatten üblicherweise gewaltige Fleischmassen zu tragen, auf einen Terraner hätten sie wie fette Buddhas gewirkt. Entsprechend schwerfällig waren alle ihre Bewegungen.
    „Wo ... ist Kaif?" fragte Kaal.
    Er sah seine Tochter nicht mehr, aber sie war zum Haus gelaufen.
    Als sie das Splittern und Bersten

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