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1852 - Die Galornin

Titel: 1852 - Die Galornin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Träumen und Gefühlen ihrer Besitzerin angefüllt hatte.
    Hier herrschte nur Leere.
    Und das war gut so, denn alles, was Kaif Chiriatha an ihren Gefühlen und Sehnsüchten hätte ausbringen können, wäre verboten gewesen.
    Der nächste Tag begann wie alle Tage nach dem Sonnenaufgang und Wecken damit, daß ein ‘Erzieher erschien und den unten am Frühstückstisch versammelten Galornenkindern ein kleines Glas mit einer weißlichen Flüssigkeit brachte, wie es zu jeder Mahlzeit getrunken werden mußte.
    Wenn die Kinder auch sonst alle möglichen Freiheiten besaßen - dies war wirklich ein unbedingtes Muß.
    Alle außer Kaif Chiriatha tranken es gerne, denn es schmeckte vorzüglich.
    „Nimm dein Kasch-Phee schon", stichelte Lopt Zadheven, der ihr beim Tisch im Gemeinschaftsraum gegenübersaß, „oder ich melde es."
    „Eines Tages", sagte Kaif voller Haß, „schütte ich es dir in dein aufgequollenes, häßliches Gesicht."
    Und wieder dachte sie daran, ihn zu zerstören. Von allen, die sie kannte, war er der Ehrgeizigste - der einzige, von dem sie sich vorstellen konnte, daß er ihre geheimsten Absichten einmal durchkreuzte.
    Er mußte ihre Gedanken gelesen haben, denn plötzlich krümmte er sich, stand unbeholfen auf und ging weg.
    Doch der Blick, als er sich vor dem Ausgang noch einmal umdrehte, sprach ebenfalls Bände.
    Er signalisierte das gleiche, was sie ihm zudachte.
    Einer von uns beiden! Und ich werde der Sieger sein!
    Nur Dauws Arm hielt Kaif davon ab, Lopt nachzuspurten und sich auf ihn zu stürzen. Der Haß loderte so heiß in ihr wie selten zuvor.
    Und als Tari Dnuurg dümmlich grinsend zu ihr an den Tisch kam und fragte, ob sie ihr wieder so einen Gefallen wie gestern tun könne, konnte auch Dauw nicht verhindern, daß sie aufsprang und die Idiotin mit einem Schlag gegen’ den Zentralnerv niederstreckte.
    „Ballast!" sagte Kaif Chiriatha heftig. „Ab jetzt werde ich allein für mich kämpfen!"
    Sie betonte das letzte Wort, warf es den beiden herbeigeeilten, über die Maßen entsetzten Erziehern gleichsam ins Gesicht.
    Und nicht nur die Erwachsenen entfernten sich von ihr.
    Alle anderen Kinder auch, bis auf Dauw Cballah, die allerdings am ganzen Leib zitterte.
    „Manchmal denke ich, du bist besessen", flüsterte Dauw. „Vom Drachen besessen."
    Zehn Jahre vorher Preesther Doorn und Kaal Verhablaa saßen bequem und würdevoll in Matten vor dem Gartenausgang ihres Hauses, die an vier Enden in blühenden Bäumen aufgehängt waren. Während seine Lebenspartnerin in eine leichte Meditation versunken war, beobachtete Preesther voller Stolz ihre kleine Tochter, die sich so geschickt und flink zwischen den ständig die Schwerkraftrichtung wechselnden einzelnen Feldern des großen Gravobassins bewegte, das in der Mitte des Gartens etwa kugelförmig und mit einem größten Durchmesser von drei Galornenhöhen projiziert war, nach hinten und den Seiten umringt von prächtigen, gelb blühenden Büschen.
    Für einen terranischen Betrachter wären das rund sechs Meter gewesen, ein erwachsener Galorne maß um die zwei Meter vom Kopf bis zum Fuß.
    Kaif Chiriatha war ihr einziges Kind, ihr Glück. Es gab im ganzen Leben eines Galornen nur zwei bis drei Fortpflanzungsphasen von jeweils etwa zehn Wochen, in denen ein Nachkomme gezeugt werden konnte.
    Danach folgte, falls sie das Glück der Befruchtung gehabt hatten, bei den weiblichen Wesen eine Tragzeit von sechs Jahren, bis endlich das beißersehnte Kind auf die Welt kam. Im Maximalfall bekam ein Galornenpaar also drei Nachkommen, meistens waren es zwei.
    Preesther und Kaal wußten beide, daß sie nur dieses eine Kind haben würden, denn sie waren bereits beide über fünfhundert Jahre alt. Seit mehr als dreihundert Jahren ein Paar, hatten sie bisher stets vergeblich versucht, diesen Nachwuchs zu zeugen. Erst vor etwa zwanzig Jahren hatte ein begnadeter Arzt den Grund für Preesthers scheinbare Unfruchtbarkeit entdeckt und ihn vier Jahre lang erfolgreich mit einem Hormon behandelt.
    Es gab dieses Hormon nicht zu kaufen, es war nur für viel Geld bei Händlern zu beschaffen, deren Quellen er gar nicht hatte kennen wollen. Das unbändige Verlangen nach eigenem Nachwuchs hatte ihn alle moralischen Bedenken vergessen lassen, und er war glücklich.
    Kaif sprang von einem Gravofeld in ein anderes, blickte herüber zu ihren Eltern und winkte.
    Preesther winkte langsam zurück. So gefiel sie ihm, so sah er sie gerne spielen und sich gleichzeitig trainieren. Es konnte auch

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