1853 - Im Zeichen von Thoregon
zwischen Thoregon und den Galornen", führte der Fremde weiter aus, „wird über den sogenannten zweiten Boten gehalten. Du, Tiis Methare, bist aufgrund deiner tiefen Einsichten in das Wesen des Universums und deines Glaubens an eure neuen Ideale von uns dazu auserwählt worden, der erste galornische zweite Bote Thoregons zu sein. Du kannst ablehnen, dann wirst du dich an nichts mehr erinnern, was du heute hier gehört und gesehen hast. Nimmst du aber an, dann erhältst du von mir ein Passantum, den Zugang zur Brücke in die Unendlichkeit."
Der Fremde drehte sich halb um, und eine ausgestreckte Hand wies auf die Öffnung im Pilzdom.
„Ich werde dir die Brücke nach deiner Entscheidung erklären", sagte er dann. „Akzeptierst du, dann wirst du viel im Universum unterwegs und vielleicht nur noch selten auf Galorn sein. Bist du jedoch bei deinem Volk, dann setze dich mit all deiner Kraft dafür ein, den von ihm eingeschlagenen Kurs fortzusetzen und aus Plantagoo einen Hort des Friedens zu machen."
Es war viel, was da auf einmal auf Tiis Methare einstürmte, aber der Fremde hatte langsam gesprochen und ihm die Gelegenheit gegeben, jedes Wort zu speichern und zu reflektieren.
„Es ist eine wichtige Entscheidung, die dein Leben verändern kann", sagte der Schatten. „Es gibt immer nur einen zweiten Boten von Thoregon, also laß dir Zeit. Wenn du es willst, verlasse ich dich und kehre morgen zurück. Bis dahin müßte ich dich allerdings unter ein Feld stecken, das ..."
„Nein", unterbrach ihn der Galorne. „Entschuldige bitte, aber das wird nicht nötig sein. Ich habe mein halbes Leben damit verbracht, darüber zu rätseln, was sich hinter den Mauern des Heiligtums verbirgt. Ich habe einen Hauch der Unendlichkeit gespürt, und nun ... fragst du mich, ob ich bereit für euch bin?" Er lachte und weinte gleichzeitig. „Ja, mein unbekannter Freund! Aus ganzem Herzen ja!"
„Du hast Zeit", wiederholte der Fremde. „Überleg es gut. Betrittst du einmal die Brücke, dann gibt es kein Zurück mehr in ein normales Leben. Du wirst Geheimnisse kennen, die so lange Geheimnisse bleiben müssen, bis sich die Koalition stabilisiert hat - und das kann viele Jahrtausende dauern. Struktur und Bestandteile der Koalition dürfen unter keinen Umständen vorher bekanntwerden. Die Gefahr ist zu groß, daß kriegerische Elemente das in der jetzigen Phase noch sehr zerbrechliche, junge Gebilde zum Einsturz bringen, bevor es richtig entstanden ist."
„All das ist mir klar", versicherte Tiis Methare.
„Ich sehe es", bestätigte der Fremde, und mit Sicherheit meinte er mit „Sehen" nicht die Wahrnehmung seiner Augen allein.
„Komm", sagte er, „und streck deinen rechten Arm aus!"
Tiis Methare tat es und ließ sich von dem Unbekannten ein breites, schwarzes Armband um das Handgelenk legen und befestigen.
„Dies ist das Passantum. Du wirst es eines Tages an deinen Nachfolger weitergeben. Wenn du zu deinem Volk zurückkehrst, wirst du ihm sagen dürfen, daß es sich nun als Teil der Koalition Thoregon fühlen darf. Wenn man dich fragt, wer oder was Thoregon ist, dann sag, daß wir den Frieden im ganzen Universum verbreiten wollen. Niemand wird dich mehr verlachen, denn deine neue Macht wird für jedermann spürbar sein.
Dennoch wird deine Botschaft nicht unumstritten sein, denn man wird dich fragen, weshalb man für einen Auftraggeber arbeiten solle, den man nicht kennt. Es wird von deiner Persönlichkeit und Überzeugungskraft abhängen, Tiis Methare, deinem Volk den Glauben zu geben, an etwas mitzuarbeiten, was am Ende eines vielleicht Jahrzehntausende umspannenden Planes wirklichen Frieden schafft."
„Ich bin überwältigt", gab der Galorne zu.
„Wo du noch gar nichts gesehen hast?" wunderte sich der Abgesandte.
„Ich habe die Unendlichkeit gefühlt", antwortete ihm Tiis Methare. „Nun werde ich sie sehen und erleben dürfen. Ich lasse keine Angehörigen zurück. Ich bin mehr als bereit."
5.
Kaif Chiriatha „Damals", sagte Kaif Chiriatha beeindruckt, „gab es also schon die gleichen Argumente wie heute: Thoregon darf seine Geheimnisse nicht preisgeben, weil die Koalition noch nicht vollendet und daher zu verletzlich ist. - Wen muß sie so sehr fürchten, Ce Rhioton?"
„Eines Tages wirst du es erfahren", wich der zweite Bote aus.
„Und was wurde aus Tiis Methare? Konnte er die Galornen überzeugen, oder war das einem anderen Boten vorbehalten?" Sie lachte trocken. „Das Schiff, mit dem ich durch
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