1853 - Im Zeichen von Thoregon
sie brauchten, das produzierten sie selbst - bis auf das KaschPhee.
Sie wollten sich in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit ihrer Weiterentwicklung widmen können.
Dies war eine Begründung, die immer wieder angeführt wurde. Die andere Seite der Wahrheit sah so aus, daß sich die Galornen der grausamen Taten ihrer Vorfahren zutiefst schämten und durch die Isolation selbst die Zeit haben wollten, zu sich zu kommen und in der Meditation herauszufinden, wer sie eigentlich waren und was ihre Aufgabe in diesem Universum sei.
Und ganz allmählich entstand der Plan, das an den Völkern Plantagoos begangene Unrecht wiedergutzumachen. Es wurde viel und lange diskutiert und überlegt, wie die alte Schuld getilgt werden könne.
Sollte man die anderen Völker am eigenen Wohlstand teilhaben lassen, an der Technologie? Dazu war Plantagoo zu groß. Sollte man Missionare ausschicken, um die kosmischen Nachbarn in der Kunst der Meditation zu unterrichten?
Auch dies wurde verworfen.
Die Lösung drängte sich dann förmlich auf. Hatte man, so die Denker und Weisen, den Völkern früher den Krieg gebracht, so war es eine nur allzu logische Tilgung der Schuld, sie nun durch das Geschenk des Friedens zu beglücken. Sie sollten teilhaben dürfen an der wunderbaren Entwicklung, die die Galornen seit dem letzten Gefecht eines ihrer Schiffe durchmachten.
Der Gedanke wurde begeistert aufgegriffen, und niemand fand etwas Unrechtes dabei, den Völkern Plantagoos abermals von Galornen diktieren zu lassen, wie sie zu leben hatten. Ihnen den Krieg oder den Frieden zu bringen, das war ein himmelweiter Unterschied.
Niemand verstand darunter, diesen Frieden aufzuzwingen. Und niemand fragte danach, ob die Völker dieses Geschenk überhaupt wollten. Die Galornen hatten einen neuen Lebenszweck gefunden, ihre Existenz hatte global einen neuen Sinn bekommen.
Die Umsetzung dieses neuen Ideals verlangte allerdings neue technologische Anstrengungen. Seit dem Tod der letzten Aggressiven war in Plantagoo nicht viel geschehen. Die Intelligenzen schienen erst einmal aufzuatmen und die Ruhe des angstfreien Lebens zu genießen.
Doch sie hatten sich mit dem Krieg entwickelt, und das eigene Aggressionspotential ließ sich nicht von heute -auf morgen unterdrücken. So begannen als erste die Zentrifaal, ganze Raumsektoren mit blutigen Kriegen zu überziehen. Ihnen folgten andere Völker, darunter solche, die völlig unbekannt geblieben waren. Es brannte bald wieder an einem Dutzend Stellen innerhalb Plantagoos. Meist waren es begrenzte, kleine Kriege, doch schon ließ sich absehen, daß Koalitionen entstanden und aus den kleinen Buschfeuern verheerende Waldbrände wurden.
Die Galornen fanden eine Lösung wie sie glaubten, die ultimate. Ihre Denker und Wissenschaftler entwickelten einen Langzeitplan, um den Krieg ein für allemal zu beenden.
Aus denselben technischen Grundlagen, die den Drachen ermöglicht hatten, entwickelten sie das sogenannte Shifting. Das war eine Waffe, welche - wie bei der Abspaltung der AggressivQuote durch das Kasch-Phee und den Drachen - die Aggressivität im Innern der davon betroffenen Wesen erlöschen ließ.
Sämtlicher Antrieb, der zu Krieg oder Kampf führte, verschwand auf der Stelle. Gleichzeitig allerdings wurde die verbleibende Lebensdauer um fünfzig Prozent reduziert.
Es gab am Anfang heftige Diskussionen zwischen den Befürwortern des Shiftings und jenen, die anführten, daß durch diese Waffe eine „Amputation" an Seele und Leben der zu Bestrafenden vorgenommen wurde. Doch die Befürworter setzten sich rasch durch. Ihre Vision vom Frieden, der notfalls durch Gewalt aufrechterhalten werden sollte, war echt. Sie glaubten daran, allen Völkern nur etwas Gutes zu tun, und verdrängten die schrecklichen Nebenwirkungen.
Die in Plantagoo flackernden Konflikte wurden wenige Jahrzehnte später von den Galornen rigoros beendet. Das erste Shifting hatte stattgefunden und seinen erhofften Eindruck hinterlassen.
Es herrschte Friede, der Friede für Plantagoo. Und Tiis Methare war ein Kind dieses Friedens. Er war geboren worden, als das Shifting bereits Geschichte war und erste Mahner befürchteten, daß der Drache von Gaalo übersättigt würde, der Kontrolle der Galornen zu entgleiten drohe.
Noch hielt man sie für übervorsichtig und hysterisch.
‘Eis Methare beschäftigte sich damit nicht. Was ihn faszinierte, war das, was in der Ebene aus Basaltgestein stand, unterhalb der Stadt Gaalo.
Seine Artgenossen nannten es
Weitere Kostenlose Bücher