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1853 - Im Zeichen von Thoregon

Titel: 1853 - Im Zeichen von Thoregon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überstanden zu haben.
    Die Zentrifaal-Kriegsflotte eröffnete das Feuer auf Trieger und die Schiffe der Kroogh, und diese, die sich bislang hatten sicher fühlen dürfen, hatten keine andere Wahl, als zurückzuschlagen.
    Sicher gefühlt deshalb, weil sie immer noch an die Existenz der Galornen und deren Eingreifen gegen die Aggressoren glaubten und die Zentrifaal nicht.
    Das Kriegervolk war davon überzeugt, daß es keine Galornen mehr gab, die es zum zweitenmal bestrafen könnten.
    Als Kaif Chiriatha dies anhand der einlaufenden Berichte begriff, zweifelte sie an dem Sinn des Rückzugs ihres Volkes. Aber sie zögerte nun keinen Moment mehr, den Befehl zum Shifting zu geben.
    Alle an den Kämpfen Beteiligten wurden gleichermaßen von der Strahlung der zwanzig urplötzlich auftauchenden Eischiffe betroffen, die jegliche Aggressivität abtötete und die verbleibende Lebensspanne halbierte - ob schuldige Zentrifaal oder unschuldige Kroogh.
    Kaif Chiriatha tat darüber hinaus noch ein Weiteres. Nochmals zwanzig Raumer materialisierten im Zentriff-System und vollstreckten das Shifting am dort lebenden Teil des Gesamtvolks.
    Alle Zentrifaal bis auf jene, die sich auf den 19 Kolonialplaneten oder sonstwo im Weltall aufhielten, wurden bestraft - auch wenn sich Kaif vehement gegen diese Interpretation des ersten galornischen Einsatzes in Plantagoo seit tausend Jahren wehrte. Sie sah die Opfer und die grausame Konsequenz, aber sie hatte den Befehl gegeben, um den Frieden zu bewahren.
    Für ganz Plantagoo - und auch irrt Sinne von Thoregon!
    Die Schiffe kehrten zurück. Kaif mußte sich die Berichte ihrer Kommandanten anhören und hatte niemanden, dem sie sich mitteilen konnte. Einige Tage lang konnte sie nach außen hin noch die Starke spielen, die mit Entschlossenheit hinter dem stand, was sie hatte tun müssen.
    Dann erkrankte die Galornin.
    Sie ließ nur einige wenige Ärzte an sich heran und gebot ihnen, über ihren Zustand zu schweigen, als sie in ihrem Haus lag und das Fieber bekämpfte. Am Tag und bei Nacht hatte sie schlimme Träume von Tod und Verderben. Sie sah sich wieder auf Tribath bei den schwarzen Kriegsschiffen und erlebte uralte Raumschlachten nach.
    Und sie sah sich als hilfloses Wesen unter den dunklen, drückenden Wolken einer Verantwortung, die sie zu ersticken drohte. Sie streckte die Arme weit aus und rief nach Lopt, nach Muum Dugesm, nach Ce Rhioton.
    Auf dem Höhepunkt ihrer Krise erschien ihr der zweite Bote in einer Traumvision und erinnerte sie an ihre Pflichten. Er habe sich auf sie verlassen, als er auf seine lange Reise ging. Ihr Volk bedürfe in seiner Abwesenheit der Führung und der Motivation.
    Ungewohnt heftig und provozierend fragte das Traumbild Ce Rhiotons, seit wann sie des Kämpfens müde geworden sei. Er sagte, daß sich die Visionen und Hoffnungen Muum Dugesms und vieler Galornen in ihr vereinten. Er drückte es noch deutlicher aus, indem er fast brutal erklärte, daß sie längst nicht mehr sich selbst gehöre, sondern der Allgemeinheit, dem Ziel, den Aufgaben und Idealen von Thoregon.
    In ihrer Verwirrtheit wußte Kaif nicht mehr, was wirklich war und was Traum. Während der nächsten Tage, immer noch von Fieber geschüttelt, rangen die beiden Pole in ihr miteinander - der Trotz, der aus dem Schmerz -über ihre Verluste und die Bürde erwachsen war, und die Einsicht in das, was Ce Rhioton ihr gesagt hatte. Sie ahnte natürlich, daß er nur eine Traumprojektion ihres „vernünftigen" Ichs gewesen war.
    Aber nur das gab ihrem Leben, das vielleicht erst zu einem Viertel gelebt war, einen weiteren Sinn.
    Die Erkenntnis setzte sich mehr und mehr durch, und als Kaif Chiriatha das Krankenbett wieder verließ, war sie stärker als jemals zuvor, seitdem sie die Stadt der Kinder verlassen hatte.
    Sie erholte sich körperlich noch ei. nige Tage, bevor sie sich wieder zur Weltraumbaustelle abstrahlen ließ, in die Kommandozentrale, wo sich inzwischen ein neues Holo für eine weitere vollendete Baustufe des dritten Bollwerks erhellt hatte.
    Doch wieder war ihr keine lange Zeit der geregelten Tätigkeit beschert. Während der Erholung, das Ziel Thoregon fester denn je vor Augen, hatte sie wieder dieses Gefühl gehabt, daß ein Umbruch kurz bevorstehe.
    Zum einen war es eine Art Wunschdenken, denn dann mußte Thoregon wohl oder übel mehr über sich verraten, zum anderen hatte sie Angst davor.
    Aber so oder so würde sie mit im Mittelpunkt stehen und das Neue erleben, vielleicht

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