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1854 - Ein Bote Thoregons

Titel: 1854 - Ein Bote Thoregons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hundertmal lieber, wenn du mir Vorwürfe machst - aber friß den Ärger nicht auch noch in dich hinein."
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich gebe dir keine Schuld, Bully, ich ..."
    Er hörte mir gar nicht zu, war mit seinen Gedanken schon wieder ganz woanders. Mit dem Handrücken wischte er sich über die Lippen.
    „Ich kann dieser Kaif Chiriatha nicht die Stiefel lecken", stieß er abgehackt hervor. „Selbst wenn wir hier vermodern, ich sehe nicht ein, weshalb ich gegen meine innerste Überzeugung verstoßen sollte."
    „Schön." Ich dachte nicht daran, in seinen Ärger einzustimmen. Abwartend verschränkte ich die Arme vor der Brust.
    „Was ist daran schön?" ächzte Bully prompt. „Sag schon! Ich weiß, daß sie keine Stiefel trägt - und der Rest, nun ja, mein Schönheitsideal sind die Galornen nicht gerade. Und so alt, daß du die Redewendungen des zwanzigsten Jahrhunderts schon vergessen kannst, bist du auch wieder nicht.
    Mann ..." Er grinste plötzlich übers ganze Gesicht. „Wenn diese blauhäutigen Buddhas nicht in Schutzanzügen stecken, laufen sie nackt herum. Ich wünschte mir, Kaif Chiriatha würde aussehen wie Bo Derek, dann könnte ich es vielleicht sogar hier aushalten und hoffen, daß sie bald wieder erscheint."
    Mit der flachen Hand fuhr er sich in den Kragen seiner Jacke.
    „Die verschwitzten Klamotten sind lästig", schimpfte er. „Monatelang ohne Ultraschallreinigung, das hält die beste Faser nicht durch. Vielleicht sollte ich einfach die zweitbeste Lösung wählen und ebenfalls nackt herumlaufen - jedenfalls so lange, bis ich eine Reinigungsmöglichkeit gefunden habe."
    Natürlich wollte er, daß ich ihn nach der besten Lösung fragte. Er legte mir die Worte geradezu in den Mund.
    Ich tat ihm den Gefallen.
    „Das beste ist, wir hauen ab." Reginald Bull setzte sein hintergründigstes Lächeln auf. „Irgendwie sehne ich mich danach, unter freiem Himmel im Regen zu stehen und zu spüren, wie das Wasser den Schweiß von der Haut wäscht. Und dann kassieren wir ein Raumschiff und verschwinden von hier."
    „Kurs Galorn?" fragte ich.
    Bully nickte zufrieden.
    „Bevor Kaif Chiriatha auf die Idee kommt, dir dieses Passantum abzunehmen. Wir wären längst wieder in der Milchstraße, hätte Foremon den Pilzdom nicht mit dem verfluchten Basalt überzogen. Aber Foremon ist auf TaschTerm er kann uns diesmal nicht aufhalten."
    Ich hatte auch schon daran gedacht. Doch so verlockend der Gedanke war, in die Milchstraße zurückzukehren, so interessiert war ich, einige offene Fragen zu klären.
    Welchem Zweck diente das gigantische Bauwerk, das in der Pentrischen Wolke entstand? Die wabenartige Form hatte mich sofort an das Wabensymbol auf Trokan erinnert. Das war die erste scheinbare Verbindung ins Solsystem.
    Die zweite hatte sich aus den Bauplan-Hologrammen ergeben. In der letzten Stufe war zweifelsfrei Sol zu erkennen gewesen.
    Die Brücke in die Unendlichkeit, Plantagoo und die Milchstraße, das Arsenal der Baolin-Nda, die Galornen und die Boten von Thoregon, alles hing irgendwie miteinander zusammen - eine Vielzahl von Fäden; die hoffnungslos ineinander verwirrt zu sein schienen und die wir in die richtige Position bringen mußten.
    Bully hatte bereits begonnen, die Fäden auf seine Weise zu entwirren, die Alexander dem Großen und dem Gordischen Knoten gerecht geworden wäre. Er ließ T-Legiaw für sich arbeiten und mit seinen nadelspitzen Krallen die Wandverkleidung weiter aufbrechen.
    Innerhalb kurzer Zeit legte der Zentrifaal neue Schaltkreise frei, die für das Öffnen eines Zugangs zuständig waren. Bully begann, die einzelnen Funktionen durchzutesten.
    In einem leichten Flimmern verschwand ein Teil der Außenwand.
    „Es ist zwar kein roter Teppich für uns ausgerollt, aber darauf sollten wir auch nicht warten."
    Reginald war der erste, der auf den Ringkorridor hinaustrat. Zu sehen war niemand, und eine Richtung schien so gut oder schlecht zu sein wie die andere. Bully entschied sich spontan für rechts.
    Nach hundert Metern erreichten wir ein Transmitterfeld. Der übliche rote Kreis war diesmal gerade so groß, daß wir alle uns eng aneinanderdrängen mußten, um gleichzeitig entstofflicht zu werden, aber das war die einzige Möglichkeit, wollten wir nicht durch einen dummen Zufall getrennt werden.
    Das Justier-Hologramm zeigte die Silhouette des raketenförmigen Gebäudes, in dem wir uns aufhielten.
    Ich führte den schwarzen Stift auf die Markierung der untersten Etage ...
    ... und nur

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