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1856 - Shabazzas Gebote

Titel: 1856 - Shabazzas Gebote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ist nicht höher als jenes, das durch Nichtstun entstehen würde."
    „Dein eigener Syntron kann Schaden nehmen", warnte Atlan. „Ein Energierückstoß zerstört deinen Speicher. Du kannst dir ausmalen, was es bedeutet?"
    „Undeutlich - ja."
    „Ich halte mich bereit, falls du in Gefahr gerätst."
    „Wie tröstlich. Danke."
    Der Wissenschaftler aktivierte ein winziges Prallfeld und schob die Kartanin ein Stück von sich weg.
    Dao-Lin-H’ay schlief noch immer, und das erleichterte ihm die Aufgabe nicht gerade. Wäre sie bei Bewußtsein gewesen, hätte sie sich wenigstens verständlich machen können, falls der SERUN die Versorgung mit Atemluft endgültig einstellte. So aber ...
    Er führte den Gedanken besser nicht zu Ende und prüfte ein letztes Mal die Anschlüsse, die die beiden SERUNS miteinander verbanden.
    „Der Teststrom ist eingeschaltet und stabil", meldete sein Pikosyn. „Ich erhöhe Spannung und Stromstärke."
    Eingebaute Minitaster prüften das Echo und stellten fest, daß ein Großteil der syntronischen Mikrofelder außer Betrieb war.
    Myles Kantor entschied blitzschnell. Dreißig Sekunden lang floß über die Kabelverbindungen Energie in den Syntron der Kartanin, dann kopierte der Pikosyn das Grundprogramm und eine abgemagerte Version der Energiesteuerung hinüber und aktivierte die Selbstinitialisierung.
    „Energiefluß aus!" sagte er hastig. „Wir warten ab."
    Der mikrokosmische Speicherplatz reichte gerade aus, um den Syntron hochzufahren und ein Bereitschaftssignal zu erzeugen. Das Programm für die Reorganisation fuhr hoch und testete den vorhandenen Energievorrat.
    „Es klappt!" jubelte der Wissenschaftler. „Die Energiesteuerung spricht an."
    Sekunden später gab Dao-Lin-H’ays Pikosyn eine Bereitschaftsmeldung von sich. Myles überspielte die Programmroutinen für die nächsten Tests und kitzelte anschließend erneut den Energiespeicher. Das Ergebnis dämpfte seinen Optimismus.
    „Nein, bloß das nicht", entfuhr es ihm. „Wieso will das verdammte Ding plötzlich nicht mehr?"
    Sekunden später kannte er den Grund. Es lag an der defekten Sperre. Neun Zehntel dessen, was der Speicher hergab, floß in die Projektoren und lud sie auf.
    „Wundere dich nicht", sagte Myles nach einer Weile an Atlans Adresse. „Ich werde irgendwann die Schirmfelder einschalten, um die Projektoren vor Schäden zu bewahren."
    „Ist gut. Ich übernehme inzwischen aus gebührendem Abstand die Flugsteuerung. Wir verlieren zuviel Zeit. Während du dich um die Reparatur kümmerst, verschaffe ich mir einen Überblick über das Bauwerk."
    „Gut. Sieh aber zu, daß wir möglichst in der Deckung des Nebelfeldes bleiben!"
     
    *
     
    Myles erwachte wie aus einem tiefen Traum.
    „Was hast du gesagt?" leuchtete das Schriftband auf seiner Helmscheibe.
    „Ich hatte mich von dir unbemerkt einen halben Kilometer in das Bauwerk hinein entfernt", gab Atlan zur Antwort. „Von den Sonden sind lediglich zwei übrig. Alle anderen sind zerstört. Der Großteil der Physander-Roboter ist abgezogen mit Ausnahme der Besatzungen der Ellipsoide."
    „Was ist mit den Zwillingen?"
    „Bisher hat sich das Dimensionstor nicht wieder aufgebaut. Es ist illusorisch, an eine schnelle Rückkehr zu glauben. Vielleicht brauchen die Zwillinge Wochen, bis sie wieder einsatzbereit sind. Oder die Herneach weigern sich. Oder es ist etwas anderes vorgefallen."
    „Woran denkst du?"
    „An nichts Bestimmtes. Wie weit bist du?"
    „Wir haben höchstens noch eineinhalb Stunden Zeit. Wenn ich bis dahin den Fehler nicht beseitigt habe, besteht Explosionsgefahr. Mehr als siebzig Prozent Überladung halten die Projektoren auf Dauer nicht aus. Sorg doch bitte dafür, daß wir uns bis dahin in der Nähe eines Gliederschiffes befinden, damit wir Dao in Sicherheit bringen. können."
    „Du kannst dich darauf verlassen. Gib mir rechtzeitig ein Signal. Gedankenlesen kann ich noch nicht."
    „Ich -weiß, was ich zu tun habe", kam es barsch zurück. „Im übrigen sollte dir aufgefallen sein, daß ich seit geraumer Zeit nicht mehr unter Einwirkungen der Kardia leide."
    „Es ist mir aufgefallen", versetzte der Arkonide. „Seit der Beinahekollision mit dem Gliederschiff hast du deinen Hang zur Niedergeschlagenheit verloren. Falls uns die Tolkander irgendwann Zeit lassen, können wir über die Gründe nachdenken."
    Sie flogen bis zum Röhrenwerk. Mitten im Nebelfeld endeten die Röhren und Knäuel aus Kompaktnahrung wie abgeschnitten. Die beiden Eindringlinge

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