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1858 - Posbis weinen nicht

Titel: 1858 - Posbis weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kopf nach unten und fielen hin wie ein Stein. Ihr Herz raste, Schweiß brach ihnen aus, sie wälzten sich lautlos, denn kein Schrei drang mehr aus der wie zugeschnürten Kehle. Eine Hitze durchflutete sie, als würden sie von innen heraus verbrennen müssen. Das Gehirn schien zu explodieren.
    Alles flimmerte vor ihren Augen. Die Umgebung, die Möbel und alles, schien wie zu einem Puzzle zerrissen worden zu sein, dessen tausend einzelne Teile sich hektisch über- und nebeneinander verschoben.
    Das Vexierbild setzte sich wieder zusammen, um sofort anschließend erneut zu explodieren. Ymo hörte laute Schreie, genauso verzerrt wie die optische Wahrnehmung. Er preßte die Schalenhände gegen die Schläfen und wußte nicht, ob er es nicht doch selbst war, der jetzt schrie, oder Galasch oder die drei Terraner.
    Das Flimmern setzte sich in wahnsinnig schnell aufeinanderfolgenden Phasen fort, und mit jeder Phase war ein neuer körperlicher Schmerz verbunden. Es hörte nicht auf, es schien überhaupt nie mehr enden zu wollen.
    Dazu kam der mentale Schock, der sich erst jetzt richtig auszuwirken begann, als die körperlichen Qualen allmählich endlich nachließen. Oder war es eine Schutzreaktion des Geistes, die die Qualen nicht mehr bis zum Zentrum des Bewußtseins durchkommen ließ?
    Auf jeden Fall hörten die Schmerzen auf, auch die Wahrnehmung klärte sich, aber das Flimmern blieb noch. Als es endlich ebenfalls abebbte, hatte Ymo es geschafft, sich aufzurichten, und suchte torkelnd nach Galasch.
    Es war fast dunkel. Vielleicht war die Beleuchtung schon seit dem Einsetzen des Flimmerns ausgefallen gewesen. Ymo wußte es nicht. Auf jeden Fall drang auch durch die Fenster kein Licht. Es war inzwischen wieder Abend geworden, und zumindest dieses Viertel von Terrania schien völlig ohne Energie zu sein.
    Seine Sinne tasteten nach Galasch und fanden die Partnerin, die genau wie er auf die Beine gekommen war und nach etwas suchte.
    Es war unnatürlich still. Kein Laut war zu hören, weder von draußen noch von innerhalb des Gebäudes, zum Beispiel der Klimaanlage. Das eben noch rein auf Akustik geschaltete Trivid-System war verstummt.
    Ymos Vermutung schien sich also zu bestätigen.
    Mitten im Raum trafen sie sich.
    Ymo und Galasch drückten die Körper gegeneinander und wärmten sich an der Gegenwart des Partners.
    Eine Welle der Liebe und Wärme durchfloß sie, wobei keiner der beiden Ellokianer verstand, was da gerade mit ihnen passiert war. Nur die Erinnerung an die Schmerzen war noch da, und sonst ...
    ...war da dieses Gefühl, es war neu, und diese ebenfalls bisher unbekannte Sehnsucht ...
    Sie klebten noch aneinander, als nach Minuten endlich die Beleuchtung wieder ansprang, die Klimaanlage ihre Arbeit wiederaufnahm und aus dem Trivid leise terranische Musik klang.
    Die alles steuernden Syntrons maßten für mindestens zehn Minuten ausgefallen gewesen sein: Nun hatten sie ihre Arbeit wiederaufgenommen.
    „Ich sehe keine Kreise mehr", sagte Galasch und sprach damit aus, worüber auch Ymo sich wunderte.
    Es ging ihm genauso.
    Bisher hatte er nur in Kreisen gesehen, gedacht und experimentiert. Es war so stark gewesen, daß er nicht wußte, ob sein Leben vorher einmal einen anderen Sinn gehabt haben könnte.
    Nun war das plötzlich vorbei.
    Und doch war kein Gefühl der Leere in ihm.
    Ein neues Verlangen war an die Stelle der sinnerfüllenden Kreisdarstellerei getreten, ein Gefühl noch tieferer Erfüllung, ein Gefühl der endgültigen, wahren Bestimmung ...
    „Wie wird es sein, Ymo?" Galaschs leise Frage verriet ihm, daß sie auch so empfand wie er.
    Die drei Terraner begannen sich in ihrer Ecke zu rühren und sahen sich aus großen Augen um - noch verwirrt, doch den Blick schon dorthin gerichtet, wo plötzlich das Ziel eines jeden denkenden Wesens zu liegen schien.
    „Wie wird es sein, wenn wir den letzten Schritt getan haben und Goedda dienen dürfen?" fragte Galasch weiter.
    „Es wird wundervoll sein", sagte eine der Terranerinnen. Jetzt glänzten ihre ins Jenseits gerichteten Augen. Sie faßte die andere Frau bei der Hand. „Ich sehe es, es ist großartig, und alle warten sie nur auf uns ..."
     
    *
     
    Relebos syntronisches Ich erwachte zu neuem Leben und stellte als erstes fest, daß es für genau 11:13:19 Minuten ausgefallen gewesen war.
    Welcher Einfluß auch immer dafür verantwortlich war, er hatte das Bioplasma nicht in gleicher Weise betroffen, sondern ihm erlaubt, sich wieder über Relebos Systeme

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