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186 - Seelenjagd

186 - Seelenjagd

Titel: 186 - Seelenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wenn jemand mein Grundstück ohne meine ausdrückliche Erlaubnis betritt«, brummte Jimmy Hawn weiterhin unfreundlich.
    »Tut mir leid, Ihren Unmut geweckt zu haben, Mr. Hawn, aber ich wollte nicht auf der Straße warten.«
    »Weshalb warteten Sie überhaupt?«
    »Ich muß mit Ihnen reden«, antwortete der Fremde.
    »Worüber? Wie ist Ihr Name?«
    »Ich heiße Calarb, Sir.«
    ***
    Ich hatte es nicht nur gesagt, nein, ich hatte wirklich Angst, ohne zu wissen, wovor. Es war eine völlig neue Erfahrung für mich.
    Ich möchte nicht behaupten, daß es noch nie Situationen gab, in denen ich mich nicht gefürchtet hatte, doch so eine starke, unbegründete Angst hatte ich noch nie gehabt.
    Sie nagte und bohrte an mir, ließ sich weder analysieren noch unterdrücken, noch vertreiben. Sie fraß sich durch meinen Körper, hinauf ins Hirn.
    Cruv schaute mich besorgt an. »Wovor hast du Angst, Tony?«
    »Wenn ich das bloß wüßte.«
    »Wie macht sie sich bemerkbar?«
    Ich versuchte ihm mein Gefühl zu erklären, brach aber mitten im Satz ab und meinte: »Es hat keinen Zweck, ich kann es nicht in Worte fassen.«
    »Sie haben einen schlimmen Schock erlitten, Tony«, sagte Tucker Peckinpah. »Begreifen Sie jetzt, wie wichtig es ist, daß Sie noch eine Weile hierbleiben? Man wird Ihnen helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Geben Sie den Ärzten Gelegenheit, Ihr Gleichgewicht wiederherzustellen. Es hätte wenig Sinn, wenn Sie darauf bestehen würden, das Krankenhaus zu verlassen. Das könnte sich schon an der nächsten Straßenecke bitter rächen. Sie wissen, die Gegenseite schläft nicht. Eine Chance, Sie zu erledigen, würde sie sich nicht entgehen lassen. Ein angeschlagener Tony Ballard wäre ein gefundenes Fressen für jeden Schwarzblütler.«
    Cruv lächelte. Wir waren seit einigen Jahren befreundet, aber mir war noch nie aufgefallen, daß seine Eckzähne so lang und spitz waren.
    War Cruv von einem Vampirkeim infiziert?
    Er stand auf seinen schwarzen Ebenholzstock gestützt da und starrte unentwegt auf meinen Hals. Gab es zwischen meiner Angst und ihm eine unterschwellige Verbindung?
    Reagierte mein Unterbewußtsein auf die Veränderung, die sich mit ihm vollzogen hatte? Er kam näher und hob seinen Stock.
    Was wollte er damit?
    Schwarzes Leben fuhr in den Stock, er wurde zur Schlange. Cruv warf mir das Reptil blitzschnell auf die Brust…
    ***
    »Okay, Mr. Calarb, was haben Sie auf dem Herzen?« wollte der Boxer wissen.
    »Sie haben ein Problem«, behauptete Calarb.
    »Nicht, daß ich wüßte«, gab Jimmy »Big Punch« Hawn forsch zurück.
    Calarb zeigte auf das Haus. »Lassen Sie uns drinnen reden«, schlug er vor.
    Hawn überlegte kurz. »Na schön, aber wenn Sie nicht wirklich was zu sagen haben, fliegen Sie, also nutzen Sie die Zeit, die ich Ihnen schenke, gut.«
    Im Haus sagte Calarb: »Sie stehen vor einer schwierigen Entscheidung: Aufhören oder weitermachen? Sie möchten die Boxhandschuhe noch nicht an den Nagel hängen, wollen sich von jüngeren Gegnern aber auch nicht zum geistigen Krüppel schlagen lassen.«
    »In meinem Alter fängt man an zu denken. Ich bin nicht mehr der Draufgänger von einst. Man wird reifer, lernt Für und Wider abzuwägen.«
    »Deshalb ließen Sie sich von Doc Farmer gründlich untersuchen«, sagte Calarb.
    Jimmy »Big Punch« Hawn sah ihn verblüfft an. »Woher wissen Sie das?« Calarb zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es eben.«
    »Hat Alec Farmer gequatscht? Das kann ich mir nicht vorstellen. Er war bisher stets diskret und verschwiegen. Haben Sie ihn unter Druck gesetzt?«
    »Das war nicht nötig«, antwortete Calarb. »Haben Sie ihm Geld gegeben? Wieviel haben Sie ihm bezahlt? Los, reden Sie, oder soll ich mit den Fäusten nachhelfen?« Hawn bildete sich ein, es mit einem Verbrecher zu tun zu haben, der kräftemäßig nicht allzuviel zu bieten hatte. Er kannte solche Typen. Wenn man sie einschüchterte, indem man ihnen Prügel androhte, wurden sie ganz klein.
    Hawn wollte sich Calarb krallen und mal so richtig durchschütteln, aber als er ihn berührte, war ihm, als hätte er glühendes Eisen angefaßt.
    Ein heiserer Schrei entrang sich seiner Kehle. Er riß die Hand entsetzt zurück und starrte Calarb fassungslos an. »Was… was war das«, stammelte er.
    »Du solltest mich nicht noch einmal anfassen!« sagte Calarb fest. »Ich mag das nicht.«
    »Wer schickt Sie?« fragte der Boxer. Er hielt sich die schmerzende Hand.
    »Wer ist Ihr Boß? Al Domingo? Will er mit mir eine

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