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1861 - Bomben für den Brutkosmos

Titel: 1861 - Bomben für den Brutkosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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normal waren.
    Myles Kantor wechselte die Projektion aus. Die Details waren jetzt noch kleiner und verwirrender.
    „Die nächste Ausbaustufe", klärte Myles uns auf. „Nach meiner Einschätzung ist dieses Bauswerk dreimal so groß wie das erste. Es wird die Tolkander eine Menge Zeit kosten, diese Stufe zu vollenden."
    „Und wie groß soll das Bauwerk in der letzten Phase werden?" wollte Dao-Lin-H’ay wissen. „Kannst du auch das den Plänen entnehmen?"
    Myles nickte knapp.
    „Wenn ich die Daten richtig interpretiere", sagte er vorsichtig, „dann wird Goeddas Bauwerk in der letzten Phase praktisch,den gesamten Brutkosmos ausfüllen - und das sind rund neuntausend Kilometer im Durchmesser ..."
    Ich stieß einen halblauten Pfiff aus. „Neuntausend Kilometer Durchmesser", sagte ich beeindruckt. „Das ergibt ..."
    „... eine Kugel, die einen sehr großen Teil des gesamten Erdvolumens ausmachen würde", berechnete Myles Kantor schnell. „Terra hat einen Durchmesser von rund dreizehntausend Kilometern ..."
    Mein Extrahirn hatte zu rechnen begonnen, wie üblich mit einer Exaktheit, die hier fehl am Platze war.
    Ich verzichtete daher auf die genauen Zahlen, als ich den anderen vorrechnete: „Das Volumen einer Kugel wird nach der Formel berechnet: vier Drittel mal Pi mal Radius hoch drei.
    Bei einer Kugel von neuntausend Kilometern macht das 38.170 mal zehn hoch elf Kubikkilometer aus ..."
    Dao-Lin-H’ay blickte mich skeptisch an.
    „Worauf willst du hinaus?" fragte sie.
    „Darauf, daß der Rauminhalt von Goeddas Bauwerk in der letzten Ausbaustufe den gleichen Volumeninhalt hat wie rund siebenundzwanzig Millionen Gliederschiffe des uns bekannten Typs. Im Augenblick sind hier bestenfalls fünfzig bis einhundert Schiffe anzutreffen, es würde also noch mittlere Ewigkeiten dauern, bis Goedda die dritte oder vierte Baustufe erreicht. Außerdem geht mir noch eines durch den Kopf: Je größer das Bauwerk wird, um so größer muß auch der Materialaufwand für den nächsten Abschnitt werden. Entsprechend viele Schiffe müßten ankommen und ihre Ladung für den Bau zur Verfügung stellen - während gleichzeitig der Platz im Inneren des Brutkosmos, in dem die Schiffe operieren können, immer kleiner wird, bis ..."
    Ich konnte sehen, daß Myles Kantor nicht verblüfft dreinblickte.
    „Du willst damit andeuten, daß es ein Etwas wie diesen Brutkosmos, das Bauwerk und Goedda aus mathematischen und physikalischen Gründen gar nicht geben dürfte. Aber deine Rechnung ist leider falsch ..."
    „Widerlege mich" forderte ich ihn auf.
    „Zunächst einmal ist es so: Für den Kern des Bauwerks reicht ein Schiff aus. Je größer das Bauwerk wird, um so mehr Schiffe können gleichzeitig daran eingesetzt werden. Aber diese Berechnung führt ohnehin in die Irre. In einem Punkt nämlich hast du ohne Zweifel recht: Was die Gliederschiffe heranschaffen, das reicht vielleicht aus, um dieses System von Gängen und Röhren anzulegen, aber niemals dazu, das gesamte Bauwerk mit Goedda-Masse zu füllen. Ich bin schon ziemlich lange sicher, daß Goedda sich nicht nur aus jenem Material zusammensetzt, das von den Schiffen herbeigebracht wird. Es muß noch eine andere Quelle für Energie und Materie geben, aus der Goedda schöpfen kann. Vielleicht hilft der Philosoph auf Terra mit. Das Kritzeln kann ja einen weitergehenden Sinn haben. Vielleicht ist Goedda auch imstande, unmittelbar aus dem übergeordneten Kontinuum Energien aufzunehmen und in Körpermasse umzuwandeln. Und wenn wir diese Quelle finden ..."
    „Du meinst, dann haben wir eine Waffe gegen Goedda?" fragte Dao-Lin-H’ay. hoffnungsvoll.
    „Es muß eine solche Waffe geben", sagte ich. „Anderenfalls haben wir nämlich verloren ..."
    Myles Kantor studierte inzwischen andere technische Unterlagen. Bisher war es an Bord des Gliederschiffes niemandem aufgefallen, daß nicht nur in der Zentrale Daten aus dem zentralen Kommunikationsnetz abgerufen wurden, sondern auch in einem von der Zentrale weit entfernten Raum.
    Es gibt nichts, was so gefährlich ist wie Sicherheit - kraß ausgedrückt. Zu Beginn ihrer Entwicklung hatten die Tolkander ihre Schiffe wahrscheinlich mit Wachpersonal und Alarmanlagen aller Art bestückt. Aber es war offenbar nie irgend etwas passiert, und so hatte sich nach und nach, so unausweichlich wie die Evolution, der Schlendrian breitgemacht. Das Material für Alarmanlagen, die niemals aktiv geworden waren, wurde bei der nächsten Generation von Schiffen weggelassen

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