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1861 - Bomben für den Brutkosmos

Titel: 1861 - Bomben für den Brutkosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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du eine Chance, die drei wichtigen Leute so weit fit machen zu können, daß sie endlich NATHAN aufwecken?"
    „Ich weiß es nicht", gestand Mangana. „Ich arbeite mit den Mitteln der Gesprächstherapie, sehr unzulänglich, wie ich zugeben muß. Ich zeige Verständnis, höre mir an, was sie zu sagen haben, und versuche dabei herauszufinden, an welcher Stelle ihrer Argumentation sie selbst schon zu zweifeln begonnen haben. Aber ob ich es in allen drei Fällen schaffen kann, diesen argumentativen Panzer aufzubrechen ... Ehrlich gesagt, ich habe da meine Zweifel."
    Homer G. Adams legte die Arme auf den Rücken, verschränkte die Hände und begann in seiner Kabine auf und ab zu gehen.
    „Kann man etwas mit Medikamenten machen?" wollte er wissen.
    „Schwierig", antwortete Dr. Julio Mangana. „Natürlich kann ich ihnen gewisse Drogen verabreichen, die beispielsweise antidepressiv wirken, oder ..."
    „Sind sie depressiv?"
    „Eigentlich nicht", entgegnete Mangana. „Im Grunde fehlen fast alle Merkmale des klassischen präsuizidalen Syndroms. Ich will sie jetzt nicht aufzählen und einzeln durchgehen; du mußt mir einfach glaubenim klassisch medizinischen Sinne sind diese Menschen nicht depressiv. Sie haben sich in ihrer neuen, ihnen aufgezwungenen Gedankenwelt häuslich eingerichtet und fühlen sich in gewisser Weise darin wohl.
    Wenn wir jetzt mit Medikamenten arbeiten, dann riskieren wir, daß diese sehr intelligenten und gut informierten Leute in sich selbst einen deutlichen Unterschied spüren, was ihr Denken und Fühlen angeht. Und da sie, allein schon von Berufs wegen, sehr mißtrauisch sind, wird ihnen dieser Unterschied auffallen, sie werden Manipulation wittern - zu Recht, natürlich -, und damit haben wir unsere letzte Chance verspielt."
    „Das heißt im Klartext, daß du kaum eine Chance siehst ..."
    „Das will ich so nicht sagen", behauptete Julio Mangana. „Vor allem bei Nerghana Bilox bin ich sicher, daß ihr Weltbild Risse und Sprünge bekommen hat. Ihre Argumentation ist ab und an nicht gar so präzise wie am Anfang, sie lächelt beispielsweise, wenn sie mir mit einem Argument eingeheizt hat, und heute morgen, beim Frühstück, hat sie einen Teil der Nahrungsmittel gegessen, einen anderen Teil liegenlassen. Ich hatte den Service angewiesen, mehr zu servieren, als sie essen konnte. Ob sie wollte oder nicht, sie mußte aus ihrer Gleichgültigkeit heraustreten und Entscheidungen, treffen - das schmeckt mir besser, das schmeckt weniger gut ..."
    „Du arbeitest mit allen Mitteln", stellte Homer Gershwin Adams fest; ein Ton von Anerkennung schwang in seiner Stimme mit.
    Mangana lächelte schwach. „Was bleibt mir anderes übrig", sagte er. „Die Zeit läuft uns davon ... unaufhaltsam !"
     
    9.
     
    Atlan „Zwei Tage", sagte ich entschieden. „Das muß ausreichen. In zwei Tagen können wir den Brutkosmos mit einer Antriebseinheit verlassen haben, dann sind wir in Sicherheit."
    Dao-Lin-H’ay ließ ein ironisches Fauchen vernehmen.
    „Ihr Lemurerabkömmlinge seid die größten Optimisten im Kosmos", stellte sie fest. „Lieber Atlan, selbst wenn du recht hast - in zwei Tagen wären wir zwar aus dem Brutkosmos heraus, aber in Sicherheit? An Bord eines Antriebsblocks aus tolkandischer Fertigung, ohne Ausrüstung auf dem Weg in den Sektor 47 Tucani, wo rund zweihunderttausend Tolkandereinheiten darauf warten, uns in Empfang zu nehmen. Das nennst du in Sicherheit?"
    „Verglichen mit unserer jetzigen Lage wäre es eine Verbesserung", behauptete ich ruhig. „Zwei Tage, das muß reichen."
    „Warum diese Eile?" wollte Myles Kantor wissen. „Ich habe den Daten entnehmen können, daß dieses Schiff erst in zehn Tagen den Rückflug nach 47 Tucani antreten wird. Ich bin dafür, daß wir uns noch ein bißchen Zeit lassen. Je länger im Brutkosmos nichts passiert, um so größer wird die Wahrscheinlichkeit, daß man uns vergißt, und das wiederum erhöht unsere Chancen, mit einer Antriebseinheit den Brutkosmos zu verlassen."
    Ich stieß schnaubend den Atem aus.
    Hier, in diesem Silberkosmos, konnten wir nicht mehr viel tun. Es war nicht daran zu denken, noch einmal in Goeddas Bauwerk, einzudringen; das würde diese Entität keinesfalls mehr zulassen. Alles, was zu tun war, bestand darin, die Bombe scharf zu machen und schnellstmöglich zu verschwinden.
    „Mich drängt es danach, diesen Ort zu verlassen", sagte ich. „Ich möchte wissen, was draußen passiert, auf der Erde und auf Olymp. Hier können wir kaum

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