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1865 - Zeit des Terrors

Titel: 1865 - Zeit des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anlagen. „Es sind Lebenserhaltungsanlagen."
    Ich seufzte. Dann fragte ich ihn: „Schon gut, Bully. Aber wie kommst du darauf?"
    „Du glaubst mir nicht", erkannte er richtig.
    „Nein", sagte ich ehrlich. „Aber wenn du mir sagen könntest, wie du auf diese Idee ..."
    „Weil ich etwas Ähnliches schon einmal in High-Tech-Gewächshäusern auf der Erde gesehen habe, deshalb! Und diese anderen Anlagen dort", er machte kreisende Handbewegungen in den Schacht hinein, „erinnern mich an miniaturisierte RecyclingAggregate, mit denen in terranischen Raumschiffen Nahrung wiederaufbereitet wird."
    Das war mit das Verrückteste, was ich seit Jahren gehört hatte, obwohl, bei genauerem Hinsehen ...
    „Was sollte hier unten am Leben erhalten werden?" fragte ich sarkastisch. „Der Drache? Es ist ja gut, wenn du ihn dir als etwas Lebendes vorstellst, um dich auf einen Gegner fixieren zu können, aber ..."
    „Warum sollte er nicht leben?" unterbrach er mich. „Die Galornen werden sich etwas dabei gedacht haben, als sie den Namen wählten."
    „Symbolik!" sagte ich verärgert. Wieso mußte er so störrisch sein? Sein Geschnatter ging mir furchtbar auf die Nerven. Ich drehte den Kopf und sah ihn hart an, als er weiterreden wollte. „Es ist gut, Bull! Ich will jetzt nicht weiter darüber diskutieren. Viel mehr interessiert mich der Zustand dieser fremden Geräte."
    „Ihr - Zustand?" fragte er, bevor er die Zeit fand, den Beleidigten zu spielen.
    Ich nickte heftig. „Einige der Anlagen glühen doch, und andere produzieren Rauch, der durch die Schachtwand offenbar wieder abgesaugt wird. Ich will jetzt den Schutzhelm nicht öffnen, aber ich könnte mir vorstellen, daß es hier stinkt, als ob etwas verschmorte."
    „Wer ist hier der Verrückte, eh?" fragte er. „Ich oder du?"
    „Wir sind es beide, weil wir uns auf -dieses Abenteuer eingelassen haben", antwortete ich und seufzte.
    „Perry, vielleicht ist das rote Glühen ganz normal! Vielleicht kommt der Qualm aus einem Ventil. Wir kennen eben die galornische Technik kaum, das hast du selbst gesagt! Ich ... He, was machst du jetzt?"
    Ich gab keine Antwort, er sah es ja. Ich hatte einen Verdacht, und ich mußte Gewißheit haben. Also ging ich zum nächsten Schott und öffnete es auf die gleiche Weise.
    Wir bekamen dasselbe zu sehen: einen Schacht im Boden des um mehr als das Zehnfache größeren Raumes, vollgestopft mit fremden Geräten. Und diese fremdartigen Anlagen glühten dunkel bis hellrot und dampften an verschiedenen Stellen.
    „Was es auch ist, Bully", sagte ich, „es arbeitet unter Überlast - wahrscheinlich schon im kritischen Bereich."
    „Es könnte uns hier also alles plötzlich um die Ohren fliegen?" Endlich begriff er. „Warte, laß mich an den nächsten Schacht!"
    Er war schneller als ich und öffnete den Deckel.
    „Das gleiche Bild", stöhnte er und lief weiter, zum letzten der vier Schotte.
    Keiner von uns hatte erwartet, dort etwas anderes vorzufinden.
    Um so überraschter waren wir dann, als sich der Deckel aufrichtete.
     
    *
     
    „Leer", stellte Bull verblüfft fest.
    Er hätte sein Gesicht hinter dem Helm sehen müssen. Ich hatte nie viel auf Äußerlichkeiten gegeben, aber seine Augen waren weit aufgerissen wie die eines Deppen, dem man soeben den Motorgleiter unter dem Hintern, seine Bekleidung und dazu noch die Braut geklaut hatte. Ich konnte mir tatsächlich nicht mehr vorstellen, wie ich mit diesem Menschen je meine Mondlandung bewerkstelligt - und überlebt! - hatte.
    Er war so etwas von hinderlich, mit seinen ewigen Meckereien und seiner Zaghaftigkeit. Allein wäre ich viel besser vorangekommen.
    Dick, dumm und stur. Wenn er jetzt in den Schacht gefallen wäre ...
    „Achtung, Perry", sagte er. „Es kommt wieder eine Welle der Aggressivität. Starr mich nicht so an!
    Wenn du an den Schacht denkst, dann sei nicht sicher, daß ich zuerst hineinstürze, bevor du schnell den Deckel wieder schließt. Außerdem sind unsere Anzüge immer noch energetisch miteinander verbunden."
    Zur Antwort löste’ ich die Verankerung.
    „Perry, es wird vorübergehen!" appellierte er. „Wir müssen es abwarten und wieder dagegen ankämpfen!"
    Ich weiß nicht, wie man die Laute, die ich anschließend von mir gab, hätte beschreiben können. Wie die Äußerungen eines normalen Menschen klangen sie bestimmt nicht.
    Etwas stach in meinen Schädel. Etwas bildete sich in meinem Körper aus dem Nichts heraus und drohte ihn wie in einer Zellexplosion zu zersprengen.

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